Badenweiler (Graf)
In dieses Thales Gründen
Möcht’ ich ein Plätzchen finden,
Ein Hüttchen mir zu bau’n;
Um oft vom Traubenhügel
Nach Herzenslust zu schau’n;
Alsatia zu erblicken,
Den himmelblauen Rücken
Des Vogesus zu sehn;
In duftigfeinen Lüften
Die Ferne zu erspäh’n.
Ich würde Blumen brechen
Und an kristallnen Bächen
Dann bei des Mondes Helle
Auf moosbelegter Stelle
Schlief’ ich zu Träumen ein.
Bei meinem stillen Lauschen
Der Engel leisen Flug;
Es tönen süße Lieder,
Entschlafne kämen wieder
Aus ihrem Aschenkrug.
Der Bergruine Flimmer
Im Abendsonnengold,
Des Heilquell’s Segenskammer,
Dem Schacht, dem Eisenhammer,
Natur! mit alter Kunde
Stehst du im Schwesterbunde,
Erquickst hier Geist und Sinn;
Frei von der Sorgen Schwarme
Du Freudenspenderin!
Ich steige auf zum Blauen,
Die Welt umher zu schauen,
Die mir sein Gipfel zeigt.
Wo an dem Todtenmahle
Aus Grüften Leben steigt.
Der Römer und der Ritter
Erscheinen im Gewitter
Nun ruhen ihre Schwerter,
Wo herrlicher, verklärter
Nur glänzt der Edeln Lohn.
Auch nach dem hohen Hause
Richt’ ich der Wandrung Ziel;
Fern von dem Weltgetümmel,
Schweb’ ich empor zum Himmel
In heiligem Gefühl.
Die Dörfer, Haine, Wiesen,
Vom Bögelhof zu sehn;
Den Neuenfels zu suchen,
Dann unter Schweighofs Buchen
Schau’ Neuburg’s alte Veste,
Umfächelt von dem Weste,
Wo Weimar’s Bernhard schied;
Seh’ Müllheim’s Feld und Reben
Horch’ froher Winzer Lied. –
Suchst du ein stilles Eden,
Laß Badenweiler reden,
Wirf dich in seinen Schoos.
Wo dieses Thales Leute,
Durch Einfalt nur sind groß.
Wie freundlich sind die Kinder!
Viel williger, geschwinder
Als in dem Fürstensaale,
Beim Tanz und reichen Mahle
Der schnöden Ueppigkeit.
Bei froher Gäste Regen,
Bald treulich in der Ruh,
Fließt hier von manchem Guten,
Wenn Herzenswunden bluten,
Des Trostes Balsam zu.
Und traurige Gedanken
Vergehn wie Nebelduft.
Des Badquells Wunderkräfte
Sind Stärkung zum Geschäfte,
Noch bleibt der Geist gefangen,
Dem Freiheit im Verlangen
Mit steter Flamme glüht.
Mein Segen diesem Orte,
Mich zu den Sel’gen zieht.