Badenweiler (Wessenberg)
Willst du der Natur dich freuen,
Willst du sinnen, ungestört,
Ueber Alles, was der neuen,
Was der alten Zeit gehört;
Sich in sichern Kreisen drehn,
Wie die Menschen stets sich ferne,
Seyn und Nichtseyn nahe stehn;
O so komm in dieses Eden,
Bäch’ und Nachtigallen reden
Zwischen heiterm Grün und Blau;
Hier dem Erdenqualm enthoben,
Siehst von Strahlen dich umwoben,
Kämst du mit zerrissnem Herzen,
Mit geheiltem giengest du;
Schnell entfliehn des Grames Schmerzen,
Lacht dir dieses Thales Ruh;
Schaut der Liebe in’s Gesicht,
Die den Glauben nahm zum Leiter,
Der sie füllt mit Muth und Licht.
Schau umher! Die Menschenalter
Folgten wechselnd sich, wie kalter
Winter folgt dem Sommerstrahl;
Zartes siehst du Rauhes mildern,
Blüthenglanz im Fels zerstreut,
Bilder der Vergänglichkeit.
Tief des Römerbades Trümmer,
Wo im Thal der Heilquell floß;
Hoch im reinsten Aetherschimmer
Blumenreiche Wiesen grünen,
Wo der Adler Roms geglänzt,
Und der teutschen Burg Ruinen
Voll Gesang ein Hain umkränzt.
Hell durchströmt vom stolzen Rhein,
Sind im Ferngedüft zu schauen
Bläulicher Vogesen Reih’n.
Holde Landschaft! Wunderselig
Manches Bild erblich allmählig,
Stets verklärt das deine sich!