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Der Ruedi

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Textdaten
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Autor: Ludwig Friedrich Dorn
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Titel: Der Ruedi
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch I, S. 256–265
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Quelle: Commons und Google
Kurzbeschreibung:
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[256]
Der Ruedi.
(Poetische Fassung derselben Sage.)

Mueter, mer möchte iez z’Obe, henn d’Buebe gseit, wu sie chu sin
Ab der Schlifi. Sie huchen in d’Händ un schlenkere d’Finger.
Nei, wie finkelet’s un wie brennt’s un hurniglen eim d’Beeri!
„Henn er enander jez gstoche? – Genn nummen als Acht au ne wenig,

5
Daß ekei Unglück gschicht, un keis eke Arm un ke Bei bricht.

’s isch gli gscheh,“ seit Mueter, un goht in Cheller un holt jez
Aepfel ab der Hurt, un gitt imme jede si Sächli.
D’Buebe nemme’s un stecke’s in Sack, und allo der Thür zue;
Usen, uff d’Gaß solls nonemol go. Doch: „jez mueß es gnueg si!“

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10
– So het d’Mueter gseit – „für hütt; es isch jo gli Betzit.“

Aber wu sie’s erzwinge wenn, uff eimol goht d’Thür uff,
Un der Vatter chunnt un luegt sie alli beed scharf a.
(Drum er isch hütt über Feld bi de Heren un z’Mülle vor Amt gsi.)
„Guten Obe!“ so seit er, – „und was soll’s jeze no duß geh?“ –

15
Wenn sie wohl oder übel, se blibe si denn in der Stube.

’s Müeterli spricht ene zue, un seit: „jez sitze do ane,
Essen eueri Aepfel, un wenn si der Vatter au gwärmt het,
Mueß er ich ebbis verzele; mer hole ’s Liecht derno ine.
Wissen er nitt, er het’s jo versproche gha, gell aber, Vatter?“

20
Sither zieht er de Rock jez us, un d’Schueh mit de Schnalle,

Un leit d’Schlurpen a. Jez lütets akerat Betzit.
D’Buebe stehn enanderno uff un fangen a bete,
Un der Vatter thuet d’Händ au zemmen un d’Schlofchappen abe.
Endli sage sie: „Amen!“ un sitze wieder, wie vorher

25
Uff en Ofebank hi. Der Vatter sitzt in si Ecke,

Hinter e Tisch, putzt ’s Liecht un nimmt us der choschbere Dose,
Wun em emol der Markgraf gschenkt het, jezen e Brise.
Sellimol het er sie überchu gha, ’s isch scho ne meng Johr her,
Wun er het müese ne Wage voll Wi go Karlisrueh schicke.

30
Und er nießt, un: „helf ich Gott!“ seit’s Meidli zuem Meister

„Dank der Gott!“ seit er. „Se will i ebbis verzehle,
Aber förchen ich nitt“ – „o nei, mer förchen is gwiis nitt,
Seig es, was es will!“ – „vum Obereggemer Ruedi.

„’s isch vor lange Ziten im Obereggemer Pfarhus

35
Und in’s Here Schüre nitt ghür gsi; sell isch jez usgmacht.

Mengmol het es als tho, me het gmeint, der Bös sei durane,
Mengmol isch es an rüeihig gsi. Doch ebbis isch gange.
So viel isch emol gwiis. Die gscheidste Lit, wun es ghört henn,
Chönne’s nitt ganz verwerfe; sie zucke d’Achslen un sage:

40
„Luege, das wisse mer selber nitt recht, was me soll dorus mache.“

’s het als einer derte gwohnt, vor alters, so heißt es,
Ruedi het men em gseit, so ne Pater us eme Chloster;
Wie me die gheiße het, Chapeziner, oder no anderst.
Der heig allewil z’balge gha und allewil z’stritte,

[258]
45
Und e Dräues: er wöll no mache, daß Keis meh vun Alle,

Us der ganzen Eggemer Gmei, in Himmel dörf inne.
Dis un jens un sust no allerhand, was me nitt weißt meh;
Und er seig e verdächtige Mann, unheimli un grob gsi.
Doch ’s chunnt Jedem si Stund; im Ruedi het sie au gschlage,

50
Und jez isch er isch gstorbe, wu’s endli gnueg mit em gsi wär.

D’Eggemer henn e vergrabe, un henn em no Glück uff de Weg gwünscht,
Un das lisli un still, daß er nitt ebbe nonemol uffwacht.
Aber es het nit gnutzt, sie henn e nitt bruchen erst z’wecke;
’s gitt en anderi Stimm, die dringt bis aben in Bode,

55
Und mit der Rueih isch es us. – Jez Ruedi, jez goht di Zit a,

So het die zue nem gseit, jez gang un dien, bis uff Witers!

„Vu dem Augesblick isch’s im Obereggemer Pfarhus
Und uff em Hof abe niene meh ghür un niene meh recht gsi.
Zerst, do het me nitt viel just gspürt, wil nieme dra denkt het,

60
Und es isch sellimol grad au alles anderster worde.

’s chunnt e Pfarer mit Frau un Chinder, un ’s isch e Famili,
Wie nen anderi au. Doch goht scho ’s Gspröch bi de Lite,
Und es heißt: der Ruedi sei jemerst au wieder zruck chu.
Und ’s wird allewil luter; un nootno het er si seh lo,

65
Unter em Tagloch oben un jielimol unten im Cheller,

Oder gar in der Stube, bim Esse, oder im Husgang,
Oder zuem Tubeschlag us, im Fuetergang und in der Schire,
Und uff em Heustock oben, und het si Wesen als triebe.
Und es het’s bal Jedermann gwüßt un nieme meh gleugnet.

70
„Endli isch er ich ganz bikannt mit’s Pfarers Lit worde,

Daß em kei Mensch me gförcht het vor em, as allesalls d’Magd no,
Wenn sie en no nitt gchennt, und erst au sither der Wienecht
In’s Hus dunge gha het; denn zitwis isch er gar uding,
Sust aber ordeli gsi, me het em dörfe wol traue.

75
Jo, er het jo als d’Chinderli gwaglet un het jo als Holz treit,

Un sust allerhand tho; und mengmol het er au Heu gliecht,
Wie men e gheisse het, doch sell isch justement d’Sach gsi.

[259]

Het men em gruefe bi Namme, au wenn mene nittemol gseh het:
„Ruedi, wu bisch? gang inne und wagle der Heinerli dinne,

80
Ordli, daß er au z’friede cha si, un nimme meh briegget!“

Het er en tüchtig gwaglet; me het gmeint, ’s Bettli, mit sammt ihm,
Wöll all Streich an d’Wand, oder gar zuem Fenster us fliege.
Het men e gheisse: „gang hol e rechti Tragete Holz her!“
Het er die halbi Bügi brocht, un grad uff de Boden

85
Ane keit in d’Chuchi un grumplet; i sag ich, me het gmeint,

’s Hus wöll’ eim über em Chopf enanderno zemme keie.
Un derno het er e Scholle no glacht, daß er ein so verschreckt het.
Het em der Chnecht emol gseit: „rupf Heu! sust wird i nitt fertig;
Hütte bruch i gar viel; es isch no ne Roß und e Her chu.“

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Und er isch furt mit de Rossen, an Brunnen uffe go tränke,

Bis er wieder heime chunnt – jez lueg me doane –
Het er der ganz Heustock bim e Hälmli dur’s Fueterloch abkeit.
Het men e aber gheiße: „Gang waglen e wengeli dinne!“
Het er blöselig guget, un’s Chind het g’schraue, wie vorher.

95
„Trag e wengeli Holz!“ Do henn er, e Spönli, ke Schueh lang;

„Jech e wengeli Heu!“ – E Löckli, ’s gäb’ eke Muul voll.
So het er’s dureweg gmacht; drum het me müesen als sage,
Wemm me’s het wölle so ebe recht ha: „nitt z’viel und nitt z’wenig!“
Un derno het er’s au tho, gar ordeli, wenn er nitt sust no

100
Ebber het wölle vergelsteren, oder e heimliche Tuck thue.


„Drum, er isch nitt uffem Hof, un deheime allewil bliebe.
Mengmol isch er au witers; im Dorf, do isch er bikannt gsi.
He, er het jo der Her Pfarer als bis an d’Chilche bigleitet,
Wenn es em igfallen isch, daß’s alli Chilchelit gseh hen;

105
Un bi der Thür het er cherum gmacht. In d’Chilche gar ine

Wär’ er ich um kei Pris. Gell Ruedi, sell het en End jez!

Aber au Lumpestreich het er gnueg in sim alte Quatier gmacht;
Späßli und allerhand Zig, wun er ein als numme vexiert het.

[260]

’s isch emol e Fremden, i glaub, vu Basel her, dert gsi,

110
Un der het der Her Pfarer au b’sucht und e bitzeli nogfrogt,

Wegen em Ruedi, was der denn au mach, eb er au no im Hus seig?
Un der Her Pfarer het gseit: „Jo frili, jo, der isch no do,
Ueberal, wu men e will, und überal, wu men e nitt will.“
Aber er het de Fremd nitt gchennt, doch het er em B’richt ge:

115
So isch es mit em un so, un het em alles verzelt gha.

Un in der Stube, wu jez die Here grad mitenander
Spröchen, isch oben am Ofe ne Thürli d’Bühne nuff gange,
In die oberi Stube – ’s isch, daß me cha Wärmi derdur lo –
Und wu nieme dra denkt, uff eimol chunnt ich der Ruedi,

120
Streckt der Chopf derdur aben un bebberet, grad wie der Heini,

Uff em Chilchthurn oben, im Nest. – „Was soll jeze das si?
’s isch doch, uff mi Treu, kei Storch in unserer Stube!“
Seit der Her Pfarer un lacht no derzue un lueget der Fremd a.
Un der Fremd lacht au, und seit: „Jo frili, Her Pfarer,

125
Un derzue no ne große. So het mi Vatter scho gheiße,

Un i heiß ebe just au neso; das mueß er jez gwüßt ha!
Un der Her Pfarer het glacht un der Fremd un der Ruedi het mitglacht.

„Mengmol isch er au bös un boshaft gege de Lit gsi.
Chunnt d’Fraufaste Zit, se het der Her Pfarer im Hus dinn

130
Un si Frau un d’Chinder un ’s Gsind ebe niene ke Rueih gha.

D’Stegen uff un d’Stegen ab, uff der Bühni, im Cheller,
Isch der Ruedi halt hinte dra gsi, un tritt eim uff d’Ferse
Aß me zunterst un zöberst un hintersi d’Stegen ab keit isch.
Het er derno so ne Streich verbrocht gha, fangt er a z’lache,

135
Ueberlut e Scholle, un packt si un sinnt uff e neue.

Mengmol het d’Frau Pfareren als e Teller voll Gläser
Wöllen in’s Chensterli thue, daß ’s d’Chinder nitt solle verheie,
Oder d’Magd en Ergeli voll frisch Wasser am Brunne
Holen un heime tragen un d’Stegen uff laufen in d’Chuchi.

140
Aber der Ruedi nitt fuul, so wien er das Ding numme gmerkt het,

Isch gli hinte dra, un – batsch! do lit’s uff em Bode!
D’Scherbe cha me jez zemme lese, oder au ’s Wasser
Wieder use wischen un mit eine Lampe goh tröchne.

[261]

Jez chunnt wieder emol e Wägeli z’fahren und haltet

145
Am Pfarhus. Ne fremde Her stigt ab un goht ine

Un frogt no nem Her Pfarer, un der isch richtig deheime.
Sellimol het es ke Hirze no ge, un nittemol d’Sunne
Isch no ne ordeli Wirthshus gsi; es isch scho gar lang her,
Un me het eben au no nitt so viel druff g’halten, as jeze.

150
Wer isch echterst au das? Henn d’Lit enander gli g’froget,

Isch es e fremde Her Pfarer, wu unseren ebbe will b’sueche,
Oder der Amtma vu Rötle? Der Probst vu Bürgle cha’s nitt si,
Selle chenne mer jo, un das isch emol si Roß nitt.
Was gilt’s, das isch jez g’wiis der Inspekter, er chömmt jo go luege,

155
Wien es im Pfarhus stand und ussech und in der Chilche.

Aber es hätt ich e nieme nitt chennt, bis endli chunnt’s use:
’s isch e fremde Heer, er möcht der Ruedi go beschaue.
’s Pfarers Chnecht chunnt au un hilft dem Fremde si Roß gar
Vor em Hus abspanne; und endli macht er no’s Thor uff

160
Un schirkt’s Wägeli inen in Hof, und unter e Holzschopf.

Un ’s Roß füehrt er in Stall, zue’s Pfarers Rossen un Chüeihe,
Leit em e Halfteren a, un bindet’s a, an der Chripfe,
Un jez brüelt er im Fuetergang in, grad mir nitt un dir nitt:
„Ruedi, wu bisch? Rupf Heu, i bruch, nitt z’viel und nitt z’wenig!

165
He! Hesch es g’hört? Allo!“ – Der Fremd het glost un isch furtgrennt,

Wun er ich jez, satt neben em, hört lut lachen e Scholle;
Use, was gisch was hesch; zuem Stall us, ’s isch do nitt richtig,
Un do trau i au nitt. Wer weiß, was do inne soll vorgoh.“
– D’Buebe rucke jez nächer zuem Vatter un luegen an d’Thür als. –

170
„Beede Here sin dinn, gehn uff und ab in der Stube,

Un der Her Pfarer verzelt vum Ruedi un vu de Streiche,
Wun er scho gmacht het im Hus, im Cheller und in der Chuchi,
Und uff der Bühni oben, im Husgang und in der Stube,
Und in der Schire durane, im Fuetergang und uff der Prügi.

175
Aber der fremd Her wills nitt glauben un lacht numme drüber,

Un seit: „Ebe deswege bin i jez chu, au go luege,

[262]

Was denn das für Posse seige, do mit dem Ruedi;
Eb me denn ebbis an sech, und eb au ebbis dra wohr seig.
Wenn er numme hütt chäm, gohn is d’Zit e wenig vertribe!“ –

180
Nu, das Ding isch guet. Der Her Pfarer will jo nitt strite,

Und denkt: wart – de wirsch es scho seh – wart numme bis z’Obe.
Wenn er si jezen au schiicht, sen isch er derno diste freier;
Bruchsch em nimmi lang zrüefen, er wird der scho zeige, was wohr isch.
Lach du numme nitt z’lut, es goht eim gar hinderli mengmol.

185
„Nootno chunnt jez der Oben, es wird afangen au dunkel,

’s fangt a Betzit lüten un d’Chinder gehn vu der Gaß heim.
D’Lit thien d’Läde jez i, un rüefen enander: guet Nacht! zue,
Un ’s wird überal still, me hört eke Stimm un ke Tritt meh.
’s Liecht chunnt ine, d’Frau Pfarere seit: „jez chönne mer esse!“

190
Aber mi fremde Her luegt allewil numme an d’Thüre,

Un isch nimmi halber so lut, as hüt Nomitag gsi.
D’Suppe chunnt, sie sitze denn zue un lenn’s ene gschmecke,
Alli zemmen am Tisch; doch Der het kei Appetit gha.
Jeze spröche sie mitenander vu andere Sache,

195
Denn der Her Pfarer het’s gmerkt, daß Der nit rüeihig cha esse.

Aber isch d’Thür uffgange, se het mi Fremde druff higluegt,
Eb der Ruedi nitt chömm, – i glaub, daß er’s nittemol g’wüßt het.“
– D’Buebe die rucke jez alliwil no ne wengeli nächer
Gegen e Vatter ane, un schielen als heimli uff d’Thüre. –

200
„So isch’s Esse vergange, bis z’letst, do chunnt no ne Brotis,

Grad recht für mi Her, e Kapun, un das e lotzfeiste.
Denn er het ordeli gesse dervu un d’Beinli abgnaget,
’s isch si Libesse gsi, sell het me chönne verrothe.

„Wu sie jez endli ferig sin, se blibe si sitze

205
No ne wenig am Tisch, der fremd Her un der Her Pfarer,

Bis sie’s Chrüegli gar leeren un werde recht munter und lustig,
Und de Fremd denkt nimmi an Ruedi. Doch er het an ihn denkt.
Un jez stosse sie a, uff Gsundheit, un wohlbikumm’s! heißt’s,

[263]

„’s gilt, der Her Pfarer soll – – –“

210
Gott verzeih mer’s, luege doch au! uff eimol goht d’Thür uff,

Vumme selber, was isch doch au das? Kei Mensch isch im Husgang,
Un es schliicht e Schatte, mit grüenen Augen in d’Stube,
Un goht landsem an der Wand, e wengeli witers.
Alli guete Geister! het jez der Her wölle sage,

215
Un springt uff vum Stuehl, as wenn er wott halber vertlaufe.

Aber er het derno denkt: i weiß es jo scho, ’s isch der Ruedi;
Und isch müsli still, un het kei Aug me verwendet.
G’schuderet het’s en e wenig, sell het men em wohl chönnen aseh.
Alles isch still un gitt Acht, wu echterst der Ruedi wöll ane.

220
Allewill chunnt er nächer zuem fremde Her, an der Wand no,

Bis er bi nem isch. Uff eimal fliege die Beiner,
Wun er no uff sim Teller het liege, vum brotene G’flügel,
Ihm in’s G’sicht; der Ruedi, der lacht, un goht siner Wege,
Landsem gege der Stubethür zue, furt wieder, zuem Loch us.

225
Jez guet Nacht, un schlofen au wohl, un denken an Ruedi!


„So isch’s sellimol gange. Der Her, der het si fast z’todt g’schämt,
Daß em der Ruedi so wenig Ehr no nem Esse het atho.
Aber luegen, ihr Chinder! es isch si redliche Lohn gsi!
Wer het e g’heisse go Eggene goh un au no gar hensle

230
Wegen em Ruedi? – Jo wol! eb denn au ebbis dra wohr seig?

Het em’s denn nitt der Her Pfarer scho gseit gha Alles, wie’s ussech?
Hätt’ er nitt chönne jez schwigen un denke: sey’s wohr oder nitt wohr, –
Was keits mi denn drum, und ändere chan i’s doch schwerli.
’s goht e Jede si Weg, sell isch eben allewil ’s Fürnehmst.

235
Nei, er mueß ane go luege, un mueß em selber no ruefe.

Aber, was han i ich g’seit? Es goht eim gar hinderli mengmol.

„Drum, me mueß niemole nasewis si, wenn ein ebbis nit agoht,
Un nitt wölle bramabarsiere, me thieg si nitt förche.
Wememe si überal dri will lege, me haltet eim nit druff;

[264]
240
’s isch nit nutz, sagi au, me cha gar wüest no neweg chu,

Un derno lachen ein d’Lit nummen us, un’s heißts: ’s isch em Recht g’scheh!“

– „Du machsch aber au lang, mit dim Verzehle vum Ruedi,“
Seit jez d’Mueter; „jez mein i, wär’s gnueg! Meichätter dring’s G’schir jez!
’s Essen isch ferig, hesch’s g’hört? Di Brötisli wird der sust ischalt! –

245
Blib’s derbi, jez hör i au uff, doch will i no sage,

Bis er der Tisch deckt henn, wie’s mit em Ruedi no chu isch.“

„’s het’s e Menge probiert, eb er en nit ebbe chönn banne;
Hexemeister sin chu, Schwarzchünstler und anderi Schelme,
Un Chapeziner vu Neustadt her; ’s hett Alles nit g’hulfe.

250
’s het en ekeiner zwunge. Jo, brummlen ihr doch, het er denkt als,

Schwätzen ihr chuderwälsch un mache doch Faxen uff Note!
Mir a stehn uff e Chopf! so Zigs han i emol au g’macht.
Endli aber isch’s anderster chu, der Pfarer het’s gnueg g’ha,
Un, was g’schicht? – er zieht us, un d’Handwerkslit breche’s Hus ab.

255
Und wu die in d’Schire chu sin, se sehn sie, wit obe,

An eme Trom der Ruedi no bamble, dert het er si g’henkt gha.

„Vu der Zit a neweg isch es us gsi mit sine Sekte.
Mengi sage frili, er seig no jez in der Nöchi,
Dobe näumen im Wald, bi Schalsige löß er si seh als,

260
Und er chömm all Johr wieder nächer heim um e Schritt wit.

Aber i glaub sell nitt. Churz, z’Eggenen isch er verschwunde.
Nummen ellei der Platz, wu’s Pfurhus almig isch g’stande,
Mahnt no a si Namme; me heißt e der Ruedi-Garte.
Er isch nimmimeh dert; un’s Pfarhus henn sie denn neu baut.

265
Jez isch’s heimli un still, wu almig in früeihere Zite

Geister sin gangen un d’Lit numme plogt un numme verschreckt henn,

[265]

Un der Her Pfarer weiß nit me dervu, wu hüttigstags dert wohnt.
Chömmet jez, ’s Essen isch do; wer betet hütt? nu: Komm Her Jesu!

L. F. Dorn.
(Aus Pfarrer L. F. Dorn’s „Allemania.“ Lörrach, 1843. Verlag von Gutsch.)