BLKÖ:Teleki von Szék, Joseph Graf (1738–1796)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Teleki von Szék, Johanna Gräfin |
Nächster>>>
Teleki von Szék, Joseph Graf (1790–1855) | ||
Band: 43 (1881), ab Seite: 247. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
in der Wikipedia | |||
József Teleki in Wikidata | |||
GND-Eintrag: 172424232, SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
Alexander’schen) Hauptstamme. Ein Sohn des Grafen Ladislaus aus dessen Ehe mit Eszther Ráday. Im Elternhause und an heimischen Lehranstalten, darunter in der Schule zu Losoncz, unterrichtet. entwickelte er sich vornehmlich unter der Leitung seines Lehrers, des berühmten Peter Bod [Bd. II, S. 9]. Auf der Universität Basel, an welcher die beiden Bernouilli lehrten, schrieb er als einundzwanzigjähriger Jüngling das Werk: „Essai sur la faiblesse des esprits forts“ unter der Chiffre J. T. D. S. C. D. S. E. R. (Joseph Teleki de Szék comte de Saint Empire Romaine), welches in erster Auflage zu Amsterdam 1761 bei M. M. Rey, im Nachdruck aber zu Augsburg 1762, 12°., erschien und solches Aufsehen erregte, daß J. J. Rousseau sich mit dem Gedanken trug, eine durch Glossen vermehrte Ausgabe desselben zu veranstalten. Noch besuchte der Graf die Universitäten zu Utrecht, Leyden und Paris, machte dann Reisen durch die Schweiz, das Rheingebiet und Holland und hielt sich längere Zeit in Lothringen am Hofe des Königs Stanislaus Leszczynski, sowie an jenem von Versailles auf. Im Jahre 1761 in seine Heimat zurückgekehrt, vermälte er sich und lebte ganz der Verwaltung seiner Güter, da man ihm als Protestanten kein öffentliches Amt übertragen mochte; dafür aber wählte ihn die königliche Tafel Siebenbürgens unbeschadet seines Bekenntnisses im Jahre 1767 zum Tafelrichter. Bald darauf unternahm er mit dem berühmten Historiker Daniel von [248] Cornides, den er als Secretär in seine Dienste genommen hatte, eine Reise nach Italien und wurde nach der Rückkehr von derselben der eifrigste Fürsprecher der damals in Ungarn sehr gedrückten[WS 1] Protestanten. Seiner Verwendung gelang es auch, ihnen von der Kaiserin Maria Theresia manche Erleichterungen zu verschaffen, wozu ihm wohl zunächst die innigen freundschaftlichen Beziehungen verhalfen, welche ihn mit dem Staatskanzler Fürsten Kaunitz verbanden. Als er nach der Thronbesteigung Josephs II. in dem Protestantismus weiter kein Hinderniß für eine öffentliche Bedienstung fand, nahm er 1781 eine solche an und wurde Békeser Vicegespan, dann Ugocsaer Obergespan – der erste Protestant, der als solcher fungirte – 1785 Schulinspector und als nach dem Tode des Kaisers (1790) der Landtag zusammentrat, eines der thätigsten Mitglieder desselben. Im Jahre 1792 geleitete er als geheimer Rath den Kaiser Franz II. zur Kaiserkrönung nach Frankfurt am Main, bei welcher Gelegenheit er sich längere Zeit in Göttingen aufhielt, wo er bereits früher mit mehreren Gelehrten Verbindungen angeknüpft hatte. 1794 wurde ihm vom Kaiser die Würde eines Kronhüters übertragen. Im Alter von erst 58 Jahren schied der edle Mäcen aus dem Leben. Mehreres ist von dem Grafen Joseph sowohl in lateinischer als in magyarischer Sprache im Druck erschienen: „Atyafiúi barátságnak Oszlopa“, d. i. Säule verwandtschaftlicher Freundschaft (Klausenburg 1779, 4°.), enthaltend Trauergedichte, anläßlich des Todes seiner Schwester Eszther, einer vermälten Toroczkai; – „Oratio, quam, aum supr. Regii Studiorum Directoris munus per introducionem Academiae Quinque-Ecclesiensis auspicaretur an. 1785, dixit“ (Pesth, 4°.); – „Sermo, quem in frequentissimo omnium Hung. SS. et OO. Conventu die 13. Martii 1791 Posonii habuit“ (Posonii, Fol.); – „Dictio, dum in Conservatoris coronae munus introduceretur“, abgedruckt zugleich mit der Anrede des Präsidenten der ungarischen Hofkanzlei Alexander Széchen, als dieser den Grafen Teleki in dessen neues Amt einführte (Pesth 1795, 4°.); – „Oratio occasione Inaugurationis ... in supr. Comitis officii administratorem I. Comitatus Bekesiensis ad Status et Ordines habita in oppido Gyula 14. Maii 1782“, zugleich mit den Reden des königlichen Commissärs Franz Grafen Zichy und des Pfarrers von Gyula Jacob Hidasy (Pesth, 4°.) abgedruckt; – überdies brachte das „Magyar Muzeum“ [Bd. II, S. 145, 271 und 392] des Grafen didaktisches Gedicht: „Az emberi életről“, d. i. Vom Leben des Menschen, und die „Minerva“ theilte im Jahrgange 1829 einige andere Dichtungen des Grafen mit: jedoch die Mehrzahl derselben befindet sich ungedruckt im Nachlasse. Aus seiner Ehe mit Johanna Roth überlebten ihn zwei Söhne, Ladislaus [S. 261] und Joseph, erster Regierungsrath, und eine Tochter, Johanna vermälte Alexander Freiherr Prónay. Graf Joseph ist der Großvater jenes Ladislaus [S. 249], der sich im Jahre 1861 in Pesth das Leben nahm.
Teleki von Szék, Joseph Graf (Poet und Staatsmann, geb. zu Huszt im Marmaroser Comitate am 21. December 1738, gest. 1. September 1796). Vom dritten (dem- Siebenbürgische Quartalschrift (Hermannstadt, 8°.) Bd. VII, 1801, S. 110: „Lebensbeschreibung des Reichsgrafen Joseph Teleki von Szék“. Von seinem Sohne, dem Grafen Ladislaus Teleki. – Borbis (Johannes), Die evangelisch-lutherische Kirche Ungarns in ihrer geschichtlichen Entwicklung (Nördlingen 1861, C. H. Beck, gr. 8°.) [249] S. 129. – Horányi (Alexius), Memoria Hungarorum et Provincialium scriptis editis notorum (Viennae 1775, Loewe, 8°.) p. 389. – Wallaszky (Paulus), Conspectus reipublicae literariae in Hungaria ab initiis regni ad nostra usque tempora delineatus (Posonii et Lipsiae 1785, Ant. Loewe, gr. 8°.) p. 229. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Emich, 8°.) Bd. I, S. 579. – Toldy (Ferencz), A magyar nemzeti irodalom története a legrégibb időktől a jelenkorig rövid előadásban“, d. i. Geschichte der ungarischen National-Literatur von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Im gedrängten Umriß (Pesth 1864–65, Gust. Emich, gr. 8°.) S. 125 und 127. – Toldy (Ferencz), A magyar költészet kézikönyve a Mohácsi vésztől a legújabb időig, d. i. Handbuch der ungarischen Dichtung von der Schlacht bei Mohács bis auf unsere Tage (Pesth 1857, Gust. Heckenast, gr. 8°.) Bd. I, S. 427 u. f.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: gegedrückten.