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BLKÖ:Sternberg, Wenzel Adalbert

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 38 (1879), ab Seite: 282. (Quelle)
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42. Wenzel Adalbert (gest. 25. Jänner 1708), vom Aste Sternberg-Konopist. Der älteste Sohn des Grafen Franz Mathias Karl [S. 273, Nr. 12][WS 1] und Ludmilla Benignas von Kavka-Řican. Graf Wenzel Adalbert bekleidete viele Staatsämter, so war er kaiserlicher geheimer Rath, königlicher Statthalter, Oberst-Landhofmeister und der letzte Oberst-Hofmarschall von Böhmen. Der Kaiser schmückte ihn zuletzt mit der höchsten Auszeichnung, welche der Monarch verleiht, mit dem goldenen Vließe. Mit königlichem Diplome vom 20. September 1678 [283] erhielt er die Bewilligung zur Errichtung eines Fideicommisses und bestimmte, nachdem seine Tochter Maria Barbara, vermälte Alois Thomas Graf Harrach [Bd. VII, S. 371, Nr. 2], vor ihm gestorben, in seinem Testamente vom 7. September 1707 das Gut Hinterovenec, die Herrschaft Grünberg mit Pradlo und das Haus am Hradschin zum Fideicommiß für seinen Vetter Franz Leopold [S. 273, Nr. 11], den jüngeren Sohn Adolph Wratislaws [S. 270, Nr. 3]. Graf Wenzel Adalbert war ein großer Freund und Förderer der schönen Künste und ein gründlicher Kenner und Gönner der Wissenschaften. Mit fast königlichem Aufwande erbaute er das noch heute schöne Lustschloß Troja an der Moldau in der Nähe von Prag, den Palast der Sternberge auf dem Hradschin, der jedoch erst unter seinem Nachfolger vollendet wurde. Er beschäftigte ausgezeichnete Architekten, Bildhauer und Maler des In- und Auslandes. Die Künstlerfamilien Godyn und Marchetti unterhielt er in seinem Hause. Abraham Godyn berief er im Jahre 1688 aus Antwerpen nach Prag, wo er im Schlosse Troja den Saal des Schlosses malte und 1693 vollendete. Er stellte darin den Triumph des h. Leopold, dann Kaiser Rudolph I. steigt vor dem Priester mit der heiligen Wegzehrung vom Pferde und gibt ihm zu Fuß das Geleite, den Sieg Kaiser Leopolds I. über die Türken, und die lebensgroßen Abbildungen mehrerer römischer Kaiser dar. Franz Ritter von Marchetti malte mit seinem Sohne Johann Franz in den Jahren 1689–1690 die Seitenzimmer des Schlosses Troja und die Capelle, worin er das h. Abendmahl[WS 2], den h. Wenzel, den sein Bruder ermordet, in Oel, und große Vorstellungen des Leidens Christi und die Kuppel mit den vier Evangelisten in den Ecken al fresco ausführte. Auch stiftete der Graf die öffentliche Bibliothek der Neustädter Hybernier. Aus seiner Ehe mit Clara Bernhardine Freiin von Maltzan, welcher er testamentarisch die Herrschaft Horazdějovic vermachte, hatte er nur eine Tochter, die schon erwähnte vierzehn Jahre vor ihm verstorbene Maria Barbara, vermälte Graf Harrach. Mit ihm ist der von dem Oberstburggrafen Adam [S. 270, Nr. 2] gestiftete Zweig der Sternberg erloschen Da sein Kunstsinn große Auslagen erforderte, die mit seinen wenngleich sehr großen Revenuen doch nicht zu bestreiten waren, so ordnete er testamentarisch an, daß die aus dem Vermächtnisse seiner Frau und dem Fideicommiß noch verbleibenden Herrschaften zur Tilgung der Schulden verkauft werden sollen [Porträt. J. van der Bruggen sc. (Fol., Schwarzkunst, selten).] –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: [S. 273, Nr. 13].
  2. Vorlage: Abendmal.