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BLKÖ:Sternberg, Adam (gest. 1623)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 38 (1879), ab Seite: 270. (Quelle)
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2. Adam (gest. 10. April 1623), vom Aste Sternberg-Konopist. Er ist der älteste Sohn Zdeneks aus dessen Ehe mit Katharina Řepicka von Sudomeř und Enkel des Vorigen. Er war königlicher Hauptmann der Neustadt Prag, 1597–1599 Oberst-Hoflehenrichter, bis 1603 Oberst-Landrichter, bis 1608 Oberst-Landkämmerer und bis 1619 Oberstburggraf. Die Zeit seiner öffentlichen Thätigkeit war eine sehr bewegte. Der Parteizwist, alle göttlichen und menschlichen Rechte verhöhnend, unterwühlte alle Verhältnisse; in solchen Tagen war ein Mann regen Vaterlandsgefühls, von Energie und beseelt vom Rechtsgefühl eine Leuchte in dem sturmbewegten Leben, und eine solche Leuchte war Adam Sternberg. In Jesuitenschulen sorgfältig ausgebildet, nahm er bald ansehnliche Stellen im Lande ein und wurde im Jahre 1608 Oberst-Burggraf, welches Amt bereits seit zwölf Jahren unbesetzt geblieben. Auf diesem einflußreichen Posten griff er thatkräftig in die öffentlichen Verhältnisse ein. Ein bedeutender Redner errang er bald das Vertrauen des Landes und durch seinen ebenso energischen als rechtlichen Charakter die Achtung von Freund und Feind. Diese Achtung verschaffte ihm auch Schutz vor gewaltthätiger Mißhandlung am Tage des berüchtigten Fenstersturzes (23. Mai 1618), als Thurn’s Partei mit wildem Uebermuthe das Prager Schloß besetzte und sich an den königlichen Statthaltern vergriff. Adam stand treu zu Kaiser Rudolph II., war ihm in Rath und That ergeben, leitete gewissenhaft und umsichtig die Verhandlungen zwischen den kaiserlichen Brüdern Rudolph und Mathias und den Utraquisten und als Rudolph II., von den Ereignissen überwältigt und regierungsmüde die Geschäfte an seinen Bruder Mathias übertrug, blieb er auch dem neuen Herrscher ergeben und treu zur Seite, rief ihn kraft seines Amtes zum Könige von Böhmen aus und nahm ihm den üblichen Krönungseid ab. Adams Bemühungen trugen das Meiste dazu bei, daß Ferdinand II. noch bei Lebzeiten (1617) des Mathias zu dessen Nachfolger ernannt und gekrönt wurde. Als nach dem Fenstersturze die utraquistische Partei die Zügel des Regiments an sich riß, wurde auch Adam von der Directoren-Regierung seines Oberst-Burggrafenamtes entsetzt und verließ mit seiner zweiten Gemalin Maria Maximiliana von Hohenzollern und seiner ganzen Familie das Land, bis Ferdinand II., nachdem er den Aufruhr besiegt, ihn wieder in Amt und Würden einsetzte. Böhmens Geschichtschreiber rühmen ihn als den größten Redner seiner Zeit und stellen ihn in der Rednergabe seinem Zeitgenossen, dem berühmten Karl Zierotin in Mähren zur Seite. Die durch die Theilung seiner Oheime geschwächten Vermögensverhältnisse hob Adam durch umsichtige Vermögensverwaltung. Er erkaufte im Jahre 1593 das Gut Sedlec, 1596 Schloß und Herrschaft Bechyne, Herrschaft und Veste Želeć, erhielt von Kaiser Rudolph für die zur Bezahlung des Passauer Kriegsvolkes vorgestreckte Summe die Herrschaft Libochowic nebst Burg Hasenburg und für seine treuen Dienste Schloß und Stadt Graupen (Krupka) nebst den dortigen Bergwerken. Er selbst aber kaufte 1613 Schloß und Stadt Budyne, 1617 Herrschaft Schlüsselberg (Lnař), Gut Kladrubec, zuletzt die Herrschaften Worlik und Horaždejovic. Adam war zweimal vermält, seit 1578 mit Eva von Lobkowitz, in zweiter Ehe seit 1605 mit Maria Maximiliana Gräfin von Hohenzollern und hatte aus erster Ehe zwei Söhne, aus zweiter Ehe drei Söhne und zwei Töchter. Die Nachkommenschaft des von ihm gestifteten Zweiges erlosch bereits im dritten Gliede mit seiner um das Jahr 1700 verstorbenen Ururenkelin Maria Barbara, vermälten Alois Thomas Graf Harrach. [Porträt. Unterschrift: „Adam ze Šternberka nejv. purkrabí pražský“, d. i. Adam von Sternberg, Oberstburggraf von Prag. Nach einem zeitgenössischen Bildnisse gezeichnet von Jos. Scheiwl im „Světozor“ 1869, Nr. 33 (Holzschnitt).] –