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BLKÖ:Steinschneider, Moriz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 38 (1879), ab Seite: 160. (Quelle)
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Steinschneider, Moriz, hebräisch Moses (Bibliograph und Orientalist, geb. zu Proßnitz in Mähren 30. März 1816). Die Judengemeinde in Proßnitz, in welcher S. das Licht der Welt erblickte, schritt im Streben nach Bildung den sämmtlichen Gemeinden Mährens voran. Dort lehrten die Rabbiner Löw Schwab [Bd. XXXII, S. 265, Nr. 2] später in Pesth, und H. Fassel, später in Kanischa; die Lehrer Leopold Löw [Bd. XV, S. 413], später Oberrabbiner in Szegedin, Michael Wolf, jetzt in Lemberg, und Joseph Weiße, jetzt Rabbi zu Waag-Neustädtl in Ungarn. Schon Steinschneider’s Vater Jacob (geb. 1782, gest. im März 1856) hatte sich in Prag als Erzieher weltliche Bildung neben großem talmudischen Wissen angeeignet und sein Haus war der Mittelpunct eines Kreises von Gelehrten, zu welchem auch sein Schwager Dr. G. Brecher, der u. A. das Buch „Kusari des Jeh. ha Lewi“ mit einem hebräischen Commentar und einer ausführlichen Einleitung (Prag 1838, u. f., 8°.) herausgegeben hatte, gehörte. Steinschneider, der Vater, schickte seinen sechsjährigen Sohn Moriz in die Proßnitzer christliche Schule – das war damals geradezu ein Attentat gegen das orthodoxe Judenthum – er ließ ihn in Musik und Tanz unterrichten, selbst aber gab er ihm durch Anschauung von praktischen Dingen, durch Besuch der Werkstätten verschiedener Handwerker u. d. m. ein [161] für das Leben nachhaltiges Gegengewicht gegen die unter den Juden herrschende Einseitigkeit. Nachdem Moriz das dreizehnte Lebensjahr erreicht hatte, besuchte er die Talmudvorträge des durch seine Glossen und Scholien zu Mos. Maimûnis[WS 1] „Jad-ha Chasaka“ (Wien 1835) bekannten jüdischen Gelehrten Neh. Trebitsch, dem er im Jahre 1832 nach Nikolsburg folgte. Dort als Lehrer des Französischen und Italienischen, auch als Erzieher thätig, sonderte sich der junge Steinschneider von den meist unwissenden Talmudstudenten ab. Im Jahre 1833 begab er sich nach Prag, wo er bis zum Jahre 1836 dem Studium der Philosophie, Aesthetik, Pädagogik und neuerer Sprachen oblag und Lehrerzeugnisse von Herz Homberg [Band IX, S. 253], Wolf Mayer [Band XVIII, S. 183, Nr. 116] und der kaiserlichen Lehrerbildungsanstalt erhielt. In Prag studirte in jener Zeit Abraham Benisch, ein gebürtiger Böhme, dessen Commentar zu Ezechiel damals in der Landau’schen Bibelausgabe erschien, Chirurgie, um sich zu einer Reise nach Palästina vorzubereiten. Benisch glaubte, durch Wiederherstellung eines jüdischen Reiches die Bedingungen für die Einführung nöthiger Reformen in der ganzen Judenheit zu finden, und wollte sein ganzes Leben diesem Zwecke widmen, der jedoch nur wenigen Eingeweihten mitzutheilen war. Zu diesen gehörte auch Steinschneider, der in Wien, wo Albert Löwy aus Aussee, jetzt Prediger der Reformgemeinde in London, hinzutrat, und in Berlin für diese Idee Propaganda zu machen suchte, indem er jüdische Studenten zu Vereinen verband, in welchen wissenschaftliche Vorträge gehalten wurden. In Verbindung mit diesen in Oesterreich und kaum irgendwo in der Welt zu verwirklichenden Ideen stand die Auswanderung Benisch’s und Löwy’s nach England im Jahre 1840, wo Benisch lange Zeit das „Jewish Chronicle“ redigirte, und im Sommer dieses Jahres (1878) starb. Für Steinschneider hatte sich in Berlin die Unausführbarkeit und Zwecklosigkeit jener Idee ergeben, und er entzog sich seit 1842 derselben. Hier geschieht dieser an sich geringfügigen Thatsache deßhalb, und zwar zum ersten Male, Erwähnung, weil daraus der Ursprung mancher Bestrebungen bis in die Gegenwart zu suchen ist. Im J. 1836 begab sich Steinschneider nach Wien, wo er bis 1839 geschichtliche und damit verwandte Studien betrieb, und durch den Verkehr mit dem als Biographen, ausgezeichneten jüdischen Poeten, Gelehrten und Literator Leopold Dukes auf die neuhebräische und orientalische Literaturgeschichte und Bibliographie hingeführt wurde. Seine Absicht, in die orientalische Akademie einzutreten und sich in derselben gründlich in orientalischen Sprachen auszubilden, scheiterte daran, daß man ihm als Juden den Eintritt in dieselbe versagte. Ja nicht einmal Auszüge aus dem hebräischen Katalog der k. k. Bibliothek durfte er machen. Um seinen Aufenthalt in Wien verlängern zu können, mußte er Vorträge an dem polytechnischen Institute hören. Um sich aber in den orientalischen Sprachen fortzubilden, besuchte er die Vorträge des Professors Kärle an der theologischen Facultät, und hörte da Hebräisch, Syrisch und Arabisch. Um sich den nöthigen Lebensunterhalt zu verschaffen, gab er Unterricht in italienischer Sprache und in anderen Gegenständen; so unter Anderen den Brüdern Grafen Lichnowsky [Bd. XV, S. 71], welche [162] damals im Theresianum studirten, deren Schwester und deren Schwager, dem Fürsten Richard Khevenhüller-Metsch. S. hatte die Absicht, sich zum Rabbiner und Prediger heranzubilden; es wurde ihm aber, nachdem er seine öffentlichen Studien beendet hatte, der fernere Aufenthalt in Wien von der Polizei untersagt, und selbst die Empfehlung des auch außerhalb der Judenkreise hochgeachteten Predigers Isak Noa Mannheimer [Band XVI, Seite 386] war nicht im Stande, die Rücknahme dieses Verbotes zu bewirken. Er bemühte sich nun um einen Paß ins Ausland, und zwar zunächst nach Berlin, war auch schon auf Nebenwegen und unter mancherlei Beschwerden bis Leipzig gekommen, als ihn dort die Nachricht von der Verweigerung des Passes erreichte. So war denn Vor- und Rückweg abgeschnitten. Steinschneider blieb in Leipzig und ließ sich daselbst immatriculiren. Er setzte nun unter Fleischer das Studium des Arabischen fort, unternahm den Versuch einer wörtlichen Uebersetzung des „Koran“ in’s Hebräische und betheiligte sich an der von Fr. Delitzsch begonnenen Herausgabe des „Ez Chajjim“ von Ahron ben Elia, welche auch im Jahre 1841 gedruckt erschien; die österreichischen Censurverhältnisse aber hinderten ihn, sich offen als Mitherausgeber zu nennen. Nebenbei schrieb er Artikel über jüdische und arabische Literatur für Pierer’s „Universal-Encyklopädie“. Im Herbst 1839 kam S. mit einem Leipziger Universitätspasse nach Berlin, wo er vergleichende Sprachkunde (bei Bopp), Geschichte der orientalischen Literatur u. s. w. hörte, und mit Zunz und Geiger in nähere Verbindung trat. Im Jahre 1842 kehrte er nach Prag zurück und lebte vom Unterrichtgeben; einen in dieser Zeit an ihn ergangenen Ruf, die Direction der Perl’schen Schule in Tarnopol zu übernehmen, lehnte er ab. Auch verkehrte er damals bereits mit S. L. Rapoport [Band XXIV, S. 356], Michael Sachs und Ad. Jelinek [Bd. X, S. 153]. Im Jahre 1845 folgte er dem Dr. Sachs nach Berlin, aber die orthodoxe Richtung desselben wirkte auf Steinschneider abstoßend, und in Folge dessen gab er den Gedanken an das Rabbinat gänzlich auf. Wohl ermunterte ihn im Jahre 1847 der bekannte Statistiker Dieterici, sich der akademischen Laufbahn zuzuwenden, aber damals zeigten sich nach dieser Richtung hin für die Juden wenig verlockende Aussichten; daher legte Steinschneider das sogenannte Rectorexamen ab. Nur durch bedeutende Empfehlungen und nach Besiegung mannigfacher Schwierigkeiten gelang es S., das preußische Bürgerrecht zu erlangen. König Friedrich Wilhelm IV. unterschrieb das Niederlassungsdecret an dem denkwürdigen Abend des 17. März 1848. Es mochte wohl das letzte gewesen sein, das er unterschrieb. Die Ereignisse des Jahres 1848 führten auch S. auf das politische Gebiet, und so war er im Sommer genannten Jahres als Berichterstatter der „National-Zeitung“ über die Sitzungen der National-Versammlung und als Correspondent der von dem Professor Hasner [Band VIII, S. 32, im Text] redigirten „Prager Zeitung“ thätig. In demselben Jahre aber erhielt er auch den Auftrag zur Anfertigung eines Kataloges der hebräischen Bücher in der Bodleiani’schen Bibliothek, welcher Arbeit wegen er bis zum Jahre 1858 durch vier Sommer, seinen Aufenthalt in Oxford nehmen mußte. Dieser Aufenthalt in England [163] brachte ihn mit dem preußischen Gesandten und Forscher von Bunsen in Berührung, durch den er an den etymologischen Conferenzen mit dem berühmten Sprachforscher Max Müller theilnahm. Die folgenden Jahre gingen unter literarischen Arbeiten dahin, in Folge deren ihm die Leipziger Universität im Jahre 1850 die philosophische Doctorwürde zuerkannte. Seit dem Jahre 1859 hält er literarhistorische und philologische Vorlesungen an der Veitel Heine-Ephraim’schen[WS 2] Lehranstalt in Berlin, welche außer von jüdischen Studenten und Gelehrten auch von christlichen besucht wird, und vom Jahre 1860 ab bis 1869 fungirte er als sogenannter jüdischer Gelehrter bei dem Eide more judaico an öffentlichen Behörden, wobei er es nie unterließ, die Ungerechtigkeit und Unzweckmäßigkeit desselben an maßgebender Stelle hervorzuheben. Auch kam es vor, daß er zu Trauungen und Gelegenheitspredigten von der Gemeinde als Stellvertreter des Rabbiners gewählt wurde, S. leitet gegenwärtig die „Töchterschule“ der Berliner israelitischen Gemeinde und arbeitet seit 1869 an der königlichen Bibliothek an Katalogen der orientalischen Bücher. Im Uebrigen ganz in seiner Familie zurückgezogen lebend, benützt er die ihm bleibende Muße zur Durcharbeitung älteren, seit Jahren aufgespeicherten Materials und zu einer ausführlichen literarischen Correspondenz mit Schriftstellern verschiedener Zweige, die nicht selten seine reichen und vielseitigen Kenntnisse zu Aufschlüssen in dunklen und streitigen Fragen in Anspruch nehmen. Anträge, die ihm von Seite der in Berlin im Jahre 1872 gestifteten Hochschule für jüdische Wissenschaft, sowie von der Landesrabbinerschule in Pesth 1877 gestellt wurden, hat er aus principiellen Bedenken abgelehnt, indem er als einzige künftige Pflanzstätte der jüdischen Literatur die Universitäten überhaupt betrachtet. Nach dieser Richtung hin ist er auch als Schriftsteller thätig, und sucht er in der jüdischen Literatur neben der allgemeinen Bibliographie insbesondere jene Kreise zu erforschen, welche dem Theologen ferne liegen, nämlich die Geschichte der sogenannten profanen Wissenschaft (Philosophie, Mathematik, Medicin und Naturkunde), denn bei einem aufmerksamen Blick in die wissenschaftlichen Leistungen der Juden früherer Jahrhunderte stellt es sich denn auch heraus, daß die Schriften der Juden – die ja nichts weniger als rein confessioneller Natur! sind – auch als Quellen für die Geschichte überhaupt zu verwerthen sind. Bei seinen eindringlichen Forschungen ist es nun nicht selten vorgekommen, daß er gegen ungeschulte, oberflächliche, vordringliche und unberufene Schriftsteller in seiner Kritik eben nicht sehr schonend auftrat und somit mehrfach in Polemik verwickelt wurde. Auffallend erscheint es dem Herausgeber dieses Lexikons, daß in der von Dr. Julius Fürst herausgegebenen „Bibliotheca judaica“ welche 1863 bei Engelmann in Leipzig erschienen ist, auch nicht ein Werk Steinschneider’s, der doch, wie aus der folgenden Uebersicht der Werke desselben erhellet, seit nahezu vier Jahrzehenten eine reiche literarische Thätigkeit entfaltet, unter seinem Namen verzeichnet zu finden ist.

Uebersicht der von M. Steinschneider herausgegebenen theils selbständigen, theils in Sonderabdrücken, von denen viele vergriffen sind, theils in periodischen Werken enthalten Werke und Abhandlungen. „Verzeichniß hebräischer Bücher, welche in der Auctionsanstalt von A. Asher und Comp. zur Versteigerung [164] kommen“ (Berlin 1841). – „Die fremdsprachlichen Elemente im Neuhebräischen und ihre Benützung für die Linguistik. Vortrag, gehalten in der ersten Versammlung deutscher und ausländischer Orientalisten zu Dresden, 1. October 1844“ (Prag 1845); ein Auszug davon in den „Verhandlungen u. s. w.“ (Leipzig 1845, 4°.). – Die Beschneidung der Araber und Muhammedaner, mit Rücksicht auf die neueste Beschneidungsliteratur. Sendschreiben an Herrn G. Brecher bei Herausgabe seines Werkes, über die Beschneidung der Israeliten“ (Wien 1845). – „אמרי בינה‎. Spruchbuch für jüdische Schulen“ (Berlin 1847); gemeinschaftlich bearbeitet mit A. Horwitz; enthält 475 ausgewählte Sprüche mit deutscher Uebersetzung und Anmerkungen. – „Manna“ [Nachbildungen hebräischer Dichtungen aus dem XI.–XIII. Jahrhunderte] (Berlin 1847). – „Der Siddar des Saadia Gaon“ [als Manuscript gedruckt] (Berlin 1856). [Berichtet über die Entdeckung dieses merkwürdigen Buches in einer Handschrift und über die unredliche Ausgabe der von S. überlassenen Excerpte in dem Buche „Kobez Maase Jede Gaonim“ von Juda Rosenberg unter Mitwirkung von David Cassel). – „Catalogus librorum hebr. in Bibliotheca Bodleiana“ (Berlin 1852–1860, gr. 4°., Preis 100 Mark). [Das Hauptwerk S.’s, mehr als 3000 Columnen stark, enthält eine bibliographisch genaue Angabe aller bis um 1730 gedruckten hebräischen Werke, auch derjenigen, welche in der Bodleianischen Bibliothek fehlen, auf Grundlage der dahin gewanderten Bibliothek des Prager Rabbiners David Oppenheimer, Wolf’s „Biblioth. hebr.“ und anderweitiger Quellen. Den Autornamen sind biographische und bibliographische Notizen, auch Handschriften betreffend, beigefügt. Den Typographen und Druckorten ist eine besondere Abtheilung gewidmet. Von diesem Werke sind nur 150 Exemplare gedruckt.] – „Specimen Catalogi librorum hebraicorum“ (Berlin 1857. 4°.) [enthält die Artikel: Mos Maimonides, Saadja Gaon, Sal. Isaki, Sal. Ibn Gabriol, Samuel Nagid. Diese Schrift, 15 Bogen stark, ist nur in wenigen Exemplaren gedruckt]. – „Conspectus Codicum Manuscr. Hebraic. in Bibliotheca Bodleiana. Appendicis instar ad Catal. libr. et Manusc.“ (Berlin 1857, 4°.). [Eine vergleichende Tabelle der Handschriften, deren Katalog S. bearbeiten sollte, nebst kurzer Inhaltsangabe der in Uri’s Katalog beschriebenen.]. – „E Catalogo libr. hebr. in Bibliotheca Bodleiana (omissis nonnullis)“ (Berlin 1857, gr. 4°.). [Columne 2653 bis 2660, enthaltend den Artikel Steinschneider, Aufzählung der Schriften bis 1857, insbesondere wegen der in den Zeitschriften erschienenen Arbeiten S.’s wichtig, weshalb darauf hingewiesen wird.] – „Die Schriften des Dr. L. Zunz, des Begründers der jüdischen Wissenschaft, zu seinem 63. Geburtstage (10. August 1857) zusammengestellt. Mit Anmerkungen von M. St.“ (Berlin 1857, kl. 8°., 16 S). [Mit Weglassung des Titelblattes[WS 3], auf dessen Rückseite Citate über Zunz, und der Widmung, wurde Seite 5–16 dem von S. herausgegebenen „Damaskus, ein Wort zur Abwehr von Dr. L. Zunz. Nebst einem Verzeichnisse der Schriften des Verfassers, mit Anmerkungen in zweiter Ausgabe herausgegeben von M. Steinschneider“ (Berlin 1859, kl. 8°.) angehängt.] – „Jewish Literature from the eight to the eighteenth century; with an introduction on Talmud and Midrash. A historical Essay. From the german of M. Steinschneider. Revised throughout the autor“ (London 1857, IX, 378 und XXIV S. hebr. Index). [Seit 1874 vergriffen. Der ungenannte Uebersetzer ist M. Spottiswoode, königlicher Buchdrucker und Magister in London. Das Original ist der Artikel „Jüdische Literatur“ in der „Real-Encyklopädie“ her. von Ersch und Gruber, Sect. II, Bd. XXVII (erschienen 1849); der erste und bisher einzige Versuch einer wissenschaftlichen Darstellung der gesammten jüdischen Literatur.] – „Catalogus Codd. hebr. Bibliothecae Acad. Lugduno-Batav.“ (Lug.-Bat. 1858; XXIV[WS 4] und 424 S. und XI Tafeln Proben aus karaitischen Handschriften). – „Aldus Manutius und Gerson Soncino“ [verbesserter Abdruck aus der Zeitschrift „Hebräische Bibliographie“ 1858] (Berlin 1859, 8 S.). [Nur wenige Exemplare wurden verkauft; die kleine Auflage scheint bei der Separation der Inhaber der Buchhandlung Asher in die Maculatur gekommen zu sein.] – „Bibliographisches Handbuch über die theoretische und praktische Literatur für hebräische Sprachkunde. Ein selbständiger Anhang zu Gesenius „Geschichte der hebräischen Sprache“ und Le-Long-Masch’s „Biblioth. Sacra“ Für Lehrer, Theologen und Buchhändler bearbeitet.“ [165] (Leipzig 1859, XXXVI und 160 S.). [Enthält ungefähr 2300 Artikel, Nachträge und Berichtigungen in der „Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft“ Band XIV, XV und XVI, und in der „Hebräischen Bibliographie“ 1860, S. 53 und 96, und 1861, S. 95]. – „Les ouvrages du Prince Boncompagni concernant l’histoire des sciences mathématiques. Notice bibliographique extraite et traduite du journal allemand „Serapeum“ 1858 (n. 3 et 6) enrichie de quelques additions nouvelles… par Mr. Maurice Steinschneider (Rom 1859, gr. 4°., 9 S.) [Diese von S. selbst herrührende Ueberarbeitung sollte nach dem Titel auch Belege (namentlich der entdeckten Identität von Savasorda mit Abraham bar Chijja) aus Handschriften enthalten. Dieselben wurden jedoch später edirt in der Schrift „Mischnat ha-Middot“ (1864). – ראשית הלמוד‎ „Reschith Hallimmud. A systematic Hebrew Primer for David Sassoon’s Benevolent Institution at Bombay edites... With many engravings, two maps and the music of the anthem“ [zur hebräischen Uebersetzung von „God save the Queen“ (Berlin 1860, XVI und 176 S.). [Eine Fibel nach einem neuen Systeme. Die Auflage ging nach Bombay und S. behielt nur einige Exemplare.] – „משל ומליצה‎“ („Maschal u-Meliza“, hebräische Sammlung von Fabeln, Parabeln u. dgl. aus verschiedenen Schriften für David Sassoon’s Armenschule in Bombay compilirt, theils neu vocalisirt, mit einigen Holzschnitten] (Berlin 1861, 48 Seiten). – „Zur pseudepigraphischen Literatur, insbesondere der geheimen Wissenschaften des Mittelalters. Aus hebräischen und arabischen Quellen“ (Berlin 1869). [Bildet Nr. 3 der ersten Sammlung der „Wissenschaftlichen Blätter aus der Veitel Heine-Ephraim’schen Lehranstalt“ in Berlin.] – „Intorno ad alcuni matematici del medio evo ed alle opere da essi composte Lettere di Maurizio Steinschneider a D.(on). B.(alth.) Boncompagni“ (Rom 1863, gr. 4°.). – „Wissenschaft und Charlatanerie unter den Arabern im neunten Jahrhunderte. Nach der hebräischen Uebersetzung eines Schriftchens von Rhafes“ (Berlin 1867). [Separatabdruck aus Virchow’s „Archiv“. Band XXXVI und Nachtrag Bd. XXXVII.] – „Aven Nathan e le teorie sulla origine della luce lunare“ (Rom 1868, gr. 4°.). [Auszug aus dem „Bullettino di Bibliografia e di Storia delle scienze matematiche e fisiche“.] – „Donnolo. Pharmakologische Fragmente aus dem zehnten Jahrhundert, nebst Beiträgen zur Literatur der Salernitaner, hauptsächlich nach handschriftlichen hebräischen Quellen u. s. w.“ (Berlin 1868, 8°.). [Eine“, wie Dr. Romeo Seligmann in Canstatt’s „Jahresberichte“ 1871, Bd. I, S. 252, schreibt, „für das Studium der Geschichte der arabischen, jüdischen und mittelalterlichen, salernitanischen Medicin unentbehrliche Arbeit.“] – „Alfarabi, des arabischen Philosophen Leben und Schriften, mit besonderer Rücksicht auf die Geschichte der griechischen Wissenschaft unter den Arabern, nebst Anhängen“ (St. Petersburg 1869, gr. 4°.). [Sonderabdruck aus den „Mémoires de l’Académie Imp. des sciences...“ VII. Série, Tome XIII, Nr. 4.] – „Guida Romano. Notizia“ (Rom 1870, 8°.). [Auszug aus dem römischen Blatte „Il Buonarotti“. Das Schriftchen machte auf die damals noch unterdrückten Juden Roms einen solchen Eindruck, daß die Gemeindevorsteher sich veranlaßt sahen, am 21. Februar 1870 ein Dankschreiben an S. zu richten und den Verfasser um Fortsetzung derartiger Studien zu bitten.] – „Zur Geschichte der Uebersetzungen aus dem Indischen ins Arabische und ihres Einflusses auf die arabische Literatur“ (Leipzig 1870). [Sonderabdruck aus Bd. XXIV und XXV der „Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft“; enthält die zum ersten Male herausgegebene Vorrede des Ibn Esra zur Uebersetzung eines astronomischen Werkes.] – „Joseph Zedner“ (Berlin 1871, gr. 8°.) [Nekrolog, Sonderabdruck aus dem „Magazin für die Literatur des Auslandes“.] – „Intorno ad alcuni passi d’opere del medio evo relativi alla calamita“ (Rom 1871, gr. 4°.). [Abdruck aus dem „Bullettino di Bibliogr. e di Storia delle scienze matematiche e fisiche“.] – „Zum Speculum astronom. des Albertus Magnus über die darin angeführten Schriftsteller und Schriften“ (Leipzig 1871, 8°.). [Sonderabdruck aus der „Zeitschrift für Mathematik und Physik“ (Bd. XVI.) – „Ueber die Volksliteratur der Juden“ (Leipzig 1871). [Sonderabdruck aus dem „Archiv für Literaturgeschichte“.] – „Rede bei der Trauung des Dr. E. M[ende]l [jetzt Reichstagsabgeordn.] mit S[usanna] L[indo]n von [166] M. St–r.“ (Als Manuscript gedruckt) (Berlin 1871). – „Katalog hebräischer Handschriften, größtentheils aus dem Nachlasse des Rabb. M. S. Ghirondi u. s. w.“ (Berlin 1872, 8°.). – „Verzeichniß karaitischer und anderer hebr. Handschriften“ (Berlin 1872, gr. 8°.). [Abdruck aus der „hebräischen Bibliographie“.] – „Il libro di Sidrach. Notizia“ (Roma 1872, gr. 8°.). [Auszug aus dem röm. Journal „Il Buonarotti“; erschien nicht im Handel]. – „Jehuda di Modena. Verfasser eines Schachbuchs“ (Altona 1872, 8°.). [Abdruck aus der „hebräischen Bibliographie“.] – „Gifte und ihre Heilung von Mose Maimonides, zum ersten Male deutsch, nebst einem Anhang über die Familie Ibn Zohr. Hierzu als Einleitung: Die toxikologischen Schriften der Araber bis Ende des 12. Jahrhunderts, größtentheils nach handschriftlichen Quellen“ (Berlin 1873, gr. 8°.). [Separatabdruck aus Virchow’s „Archiv“ Bd. LII und LVII]. – ראשית הלמוד„Reschith Hallimmud“. Systemat. hebr. Fibel“ (Berlin 1873). [Stereotypirt, wiederholt aufgelegt.] – „Schach bei den Juden. Ein Beitrag zur Cultur- und Literaturgeschichte“ (Berlin 1873). [Sonderabdruck in 50 Exemplaren, aus der „Geschichte und Bibliographie des Schachspiels“, von Dr. Antonius v. d. Linde]. – „Der Kalender von Cordova“ (Leipzig 1874). [Sonderabdruck in 30 Exempl. aus der „Zeitschrift für Mathematik“.] – „Vite di Matematici Arabi tratte da un’ opera inedita di Bernardino Baldi con note di M. Steinschneider“ (Roma 1874, gr. 4°.). [Durchweg nach dem Originalmanuscripte, welches Boncompagni im „Bullettino etc.“ vielfach verändert hatte, weßhalb auch ein Supplemento zum „Bullettino“ erschien (4 S.), worin das Wichtigste berichtigt ist.] – „Abraham Geiger“ (Leipzig 1875). [Abdruck aus Nr. 1 des „Magazin für die Literatur des Auslandes“ von 1875.] – „Die hebr. Handschriften der k. Hof- und Staatsbibliothek in München“ (München 1875). [Als Ergänzung folgte eine gleichbetitelte Abhandlung in den „Sitzungsberichten der Münchener Akademie“ 1875, S. 169–206.] – „Prophatii Judaei Montispessulani Massiliensis (A. 1300) Prooemium in Almanach adhuc ineditum e versionibus ... una cum textu hebr... primum ed. suamque versionem latinam .. adjecit Maur. St.“ (Roma 1876, gr. 4°.). [Auszug aus dem „Bullettino di Bibliogr. etc.“, tomo IX, Ottobre]. – „Rectification de quelques erreurs relat. au... Ibn al Banna. Extr. d’une lettre..“ (Rome 1877, gr. 4°.). [Aus dem „Bullettino etc.“, Tomo X, 1877, Giugno.] – „Polemische und apologetische Literatur in arabischer Sprache, zwischen Muslimen, Christen und Juden, nebst Anhängen verwandten Inhalts. Mit Benutzung handschr. Quellen“ (Leipzig 1877, XII und 456 S.). [Bildet Nr. 3 des VI. Bds. der „Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes“, her. v. d. „Deutschen Morgenl. Gesellschaft“]. – „Katalog der hebräischen Handschriften in der Stadt-Bibliothek zu Hamburg u. s. w.“ (Hamburg 1878, XX und 220 S.). – „Die Handschriften-Verzeichnisse der königl. Bibliothek zu Berlin. II. Bd. Verz. der hebr. Handschriften, v. Moriz Steinschneider.“ Mit 3 Tafeln (über 20 Schriftproben) (Berlin 1878, gr. 4°.). – „Miscellen“ und Recension von Leclerc, „Histoire de la médicine arabe“ (Leipzig 1878). [Sonderabdruck aus dem „Deutschen Archiv für Geschichte der Medicin“, Herausg. von Rohlf’s). – Seit 1858 bis heute, mit Unterbrechung der Jahre 1866–1868, redigirt Steinschneider die Zeitschrift, המזכיר‎ „Hebräische Bibliographie. Blätter für neuere und ältere Literatur des Judenthums. Zugleich eine Ergänzung zu allen Organen des Buchhandels“ Bd. I bis VIII (Berlin 1858–1865). Dasselbe herausg, von Jul. Bonzian, mit literarischer Beilage von M. St., Band IX–XVIII, 1869–1878. – Von durch Steinschneider besorgten Ausgaben älterer Schriften und von seinen Beiträgen zu Schriften Anderer führen wir als die bemerkenswertheren an: Die deutsche Uebersetzung des באר לחי רואי„Beer la-Chai Roï“. Sittensprüche von Adr. Belais. Exschatzmeister des Bey von Tunis etc. (Wien 1838, 4°.), Steinschneider’s erste Arbeit. – „M. Maimonides’ Tractat über die Einheit u. s. w. mit deutscher Inhaltsübersicht und hebr. Noten“ (Berlin 1847). – „Alphabetum Siracidis utrumque... restitutum et emend. e Cod. ms.“ (hebr., Berlin 1858, kl. 8°.). – משנת המדות„Mischnat ha-Middot“, die erste geometrische Schrift in hebr. Sprache, nebst Epilog der Geometrie des Abraham bar Chijja. Zum 70. Geburtstag des Meisters Zunz (10. August 1864), aus Handschriften in München und [167] Rom herausg. (Berlin 1864). – „Ptolemei philosophi index librorum Aristotelis ex arabico translatus a Mauricio Steinschneider (in der akademischen Ausgabe des Aristoteles, Band V, pag. 1469 ff.) (Berlin 1870). – „Biographische Skizze des Dichters Immanuel ben Salomo“, in der Ausgabe der hebräischen Gedichte (Lemberg 1870). – „Supercommentare zu Ibn Esra’s Pentateuchcommentar“ in A. Berliner’s Pietath Soferim etc. (Berlin 1872). Ferner schrieb und schreibt Steinschneider zahlreiche Artikel für das Pierer’sche „Universal-Lexikon“, für die „Real-Encyklopädie“ von Ersch und Gruber, unter denen der Artikel: „Jüdische Literatur“ und die gemeinschaftlich mit D. Cassel bearbeitete: „Jüdische Typographie“ besonders bemerkenswerth sind; dann für das „Pesther Tagblatt“, für Glaser’s „Ost und West“, für den „Orient“, für das Fürst’sche „Literaturblatt“ unter der Chiffre S–ider, für das „Sabbathblatt“ von Jellinek, für die „Zeitschrift der religiösen Interessen des Judenthums“ von Z. Frankel, für das „Magazin der Literatur des Auslandes“, für den „Kalender und das Jahrbuch für Israeliten“ von Busch, Wertheimer, Kompert, für Dr. Adolph Schmidl’s „Oesterreichische Blätter für Literatur“, für Geiger’s „Jüdische Zeitschrift“, für Schlömilch’s und Cantor’s „Zeitschrift für Mathematik“, für das „Magazin für die Wissenschaft des Judenthums“ von A. Berliner, für das „Bollettino italiano degli studii orientali“ und noch für manche andere. Hinsichtlich seiner in Zeitschriften enthaltenen Aufsätze und Abhandlungen wird auf den Separatabdruck „E Catalogo libr. hebr. in Bibliotheca Bodleiana“ Columne 2653 u. f. gewiesen, wo ein großer Theil derselben (bis 1860), aufgezählt erscheint.
Jüdisches Athenäum. Gallerie berühmter Männer jüdischer Abstammung und jüdischen Glaubens u. s. w. (Grimma und Leipzig 1851, Verlags-Comptoir, 12°.) S. 229. – BrockhausConversations-Lexikon, XI. Ausgabe.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Maimonides (Wikipedia).
  2. Veitel Heine Ephraim (Wikipedia).
  3. Vorlage: Tittelblattes.
  4. Vorlage: XVIV.