BLKÖ:Rapoport, Salomon L.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 24 (1872), ab Seite: 356. (Quelle) | |||
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Moriz Rappaport (pseudonym Max Reinau) schreibt. Der Sohn streng orthodoxer israelitischer Eltern, erhielt er die erste Erziehung im Elternhause, wo er sich, fast ganz als Autodidakt, für den jüdisch-theologischen Beruf vorbereitete und in sehr bescheidenen Verhältnissen lebte. Mit großem Eifer lag er dem talmudischen Studium ob, und ein Zufall führte ihn auf jene Fährte, auf welcher er in der Folge als geistvoller literarischer Bahnbrecher voranschritt. Es war nämlich Recrutirungsepoche, und unter den Israeliten geschah es denn, daß durch den sachverständigen (!) Ausspruch des Ortsvorstehers gewöhnlich die Söhne unbemittelter Eltern für tauglich, hingegen jene der reichen für untauglich bezeichnet wurden. Die Folge dieses parteiischen Vorganges war, daß sich erstere nicht selten für einige Zeit durch die Flucht der Recrutirung entzogen, welcher Fall auch bei Rapoport eintrat. Heimlich entfernte er sich von Lemberg und begab sich nach einer kleinen Grenzstadt Galiziens, wo er in verborgener Zurückgezogenheit lebte. Das dort [357] stationirte Militärcommando stand unter dem Befehle eines ebenso humanen als gebildeten Officiers, der Rapoport zufällig kennen lernte und an dem gebildeten Israeliten-Jüngling solches Gefallen fand, daß er ihn zu sich lud, und als er den Bildungsdrang desselben erkannte, ihm den Vorschlag machte, ihn in der französischen Sprache zu unterrichten. Mit Freude nahm der Militärflüchtling den Antrag des freundlichen Officiers an und so gab sich R. in der kleinen Stadt jenen Studien hin, welche in Lemberg als erster Schritt zur Ketzerei gegolten hätten. R. machte die besten Fortschritte und hatte sich, nachdem der Schrecken der Recrutirung vorüber war, soweit Kenntniß im Französischen angeeignet, daß er sich nun selbst weiter bilden konnte. Nach Lemberg zurückgekehrt, las er heimlich französische Bücher – denn seine Eltern, vornehmlich die Mutter hätte sich entsetzt, wenn sie in ihrem Hause ein nichthebräisches Buch gefunden hätte – und stieß in seinem Leseeifer auf Bayle’s großes „Dictionnaire historique critique“. Mit diesem Buche ging R. ein neues Licht auf, die historisch-kritische Behandlungsweise desselben zündete in dem lebhaften Geiste Rapoport’s. Aus seinen Studien wußte er, daß auch sein Volk große Männer besaß, welche einen mächtigen Einfluß auf die Entwickelung des Judenthums ausgeübt hatten, aber seinen Glaubensgenossen nur wenig bekannt waren, oder gar im dämmerhaften Lichte der Sage und des Märchens erschienen. Ganz in der Art nun, wie Bayle die großen Denker und Heroen der allgemeinen Geschichte, so wollte er die denkwürdigen Personen seines Volkes, dessen Gesetzeslehrer, Sprachforscher, Dichter und Denker behandeln, so wollte er ihre Werke durchstudiren, die Berichte ihrer Zeitgenossen, die Aufzeichnungen ihrer Nachfolger und die in verschiedenen Literaturwerken zerstreuten Bemerkungen sammeln, kritisch untersuchen, strenge prüfen und in der Weise seines französischen Vorbildes, Lebensbilder aus der Geschichte des israelitischen Volkes niederschreiben. Und R. unterzog sich in der That dieser Arbeit und leistete in dieser Richtung so Ausgezeichnetes, daß er eben damit seinen literarischen Ruhm begründete. Die Uebersicht seiner verschiedenen Schriften folgt S. 359 u. f. Bis zum Jahre 1837 lebte R. ausschließlich mit seinen literarischen Arbeiten und der Fortbildung seines Geistes beschäftigt, in den bescheidensten Verhältnissen in Lemberg. Gegen Ende des genannten Jahres wurde er durch Vermittelung des Joseph Perl [Bd. XXII, S. 27] und mit Unterstützung des damaligen Lemberger Polizei-Directors Ritter von Sacher-Masoch als Kreisrabbiner nach Tarnopol in Galizien berufen. Aber so leicht sollte er nicht eine Stelle erreichen, auf der er in nützlichster Weise zu wirken befähigt war. Gegen seine Wahl erhob sich die heftigste Opposition, die immer zunahm und endlich einen bedenklichen Charakter annehmen zu wollen schien. Insbesondere als Perl darauf bestand, daß der neue Rabbiner nicht in der mit dem Schulgebäude verbundenen, sondern in der alten Synagoge sein Gebet verrichte und predige, da loderte das furchtbarste Feuer der Zwietracht in der Gemeinde auf. Anathem auf Anathem wurde gegen Rapoport und Perl und gegen deren Familienanhänger und Verehrer geschleudert. Aber in seinem Freunde Perl fand R. einen mächtigen Schutz, treu und unerschrocken stand er ihm in den bedrohlichen Kämpfen zur [358] Seite, und dieser Beharrlichkeit gelang es endlich, daß sich R. behaupten und seine wüthenden Gegner zum Schweigen zu bringen vermochte. Ungeachtet dessen war es ihm im hohen Grade willkommen, als er im Jahre 1840 den ehrenvollen Ruf als erster Rabbiner und Oberjurist nach Prag erhielt, den er auch auf Anrathen seines Freundes Perl, von dem es ihm eben schwer fiel, sich zu trennen, annahm. Auch bei dieser Berufung fehlte es nicht an Hindernissen und wie in Tarnopol der finstere Fanatismus, so erhob sich in Prag ein Träger der Intelligenz und des Fortschrittes gegen Rapoport’s Berufung. Die Sache verhielt sich nämlich so. R. hatte im Jahre 1829 die von M. I. Landau bewerkstelligte Ausgabe der Lebensbeschreibung des talmudischen Lexikographen R. Nathan ben Jechiel in Rom, welcher Landau gelehrte Anmerkungen beigefügt hatte, einer scharfen Kritik, welche er drucken ließ, unterzogen. In dieser Kritik bewies R. eine nicht geringe Ueberlegenheit über Landau, der zur Zeit von Rapoport’s Berufung als Rabbiner nach Prag daselbst als Vorsteher an der Spitze der israelitischen Gemeinde stand. Landau wollte nun zu Rapoport’s Berufung durchaus nicht seine Zustimmung geben, aber den Vorstellungen des Dr. Sachs, der zu jener Zeit Prediger in Prag war, gelang es, Landau umzustimmen, und so wurde R. für Prag, aber auch für Landau selbst gewonnen, der bald in R. den Mann von großer Gelehrsamkeit und den Menschen von edelster Sinnesart kennen und würdigen lernte und mit ihm einen innigen Freundschaftsbund schloß, den nur der Tod trennte. R. blieb in seiner Stellung in Prag bis an sein im hohen Alter von 77 Jahren erfolgtes Lebensende. Bei Gelegenheit seiner 70jährigen Geburtsfeier, im Jahre 1860, erhielt er von der Gesammtgemeinde die Beweise einmüthiger Theilnahme und Anerkennung seines segensreichen Wirkens in Adressen, Beglückwünschungen und Geschenken, auch wurde er aus diesem Anlasse mit dem Titel eines Ober-Rabbiners ausgezeichnet. Wenn R. aber trotzdem in Prag die gedeihlichen Folgen seiner Wirksamkeit nicht im gewünschten Maße sich ausdehnen sah, so lag die Schuld nicht an ihm, sondern an den traurigen Gemeindezuständen Prags, in denen die Zerklüftungen einen derart ausgesprochenen Charakter annahmen, daß in der Gemeinde selbst mehrere selbstständige Rabbiner geschaffen wurden, wodurch denn ein einheitliches segensvolles Zusammenwirken geradezu unmöglich wurde. In die Zeit seines Prager Aufenthaltes fallen zwei, das Judenthum und die erwachende Reformbewegung desselben betreffende Momente, nämlich im Jahre 1845 die Rabbiner-Versammlungen zu Wiesbaden und zu Frankfurt a. M. Die Fortschrittsmänner im Judenthume wollten die hemmenden starren Formen, welche jede geistige Entwickelung im Schooße der einzelnen Gemeinden erstickten, beseitigt wissen. Der Frankfurter Reformverein faßte seine Forderungen in folgende Hauptpuncte zusammen: a) Fortbildungsfähigkeit des Mosaismus, b) Verwerfung des Talmud, c) Abschaffung des Messiasglaubens. Die Debatten unter solchen Umständen wurden wichtig, leidenschaftlich und jeder wünschenswerthen Reform hinderlich. Bei dieser Gelegenheit richtete nun R. an die Frankfurter Versammlung ein eigenes Sendschreiben, in welchem er jede Berechtigung zu Reformen überhaupt bestreitet, weil dadurch zunächst eine höchst verderbliche [359] Spaltung im Judenthume hervorgerufen werde. Indem er die aufrecht zu erhaltende Einigkeit im Judenthume vor Allem betont, hall er es für seine Ueberzeugung, daß die unerläßlichen Reformen ohne zwangsweises Aufdringen an die noch nicht reifen Gemeinden sich von selbst entwickeln müssen. Und R. hatte Recht, es war und ist ja im Judenthume dieselbe Erscheinung wie im Christenthume. Nicht um den Cultus im engeren Sinne handelt es sich bei allen diesen Glaubensbestrebungen, sondern um die bedrohte Wissenschaft, um das unzureichende Unterrichts- und Erziehungswesen. Und nicht an Lehrkräften fehlt es so sehr, als vielmehr an Lernenden, da diese sich schwer aus dem Sumpfe der angebornen Trägheit herausziehen lassen und es auch noch genug Factoren gibt, welche in der allgemeinen Verdummung das sicherste Heil für das Gedeihen ihres eigenen Ichs finden. Rapoport selbst war ein durch Wissen und Denken zu aufgeklärter Jude, um das Unhaltbare der Reformen seiner Religion nicht zu erkennen, aber ebenso fühlte er, daß in Glaubenssachen jeder Zwang ebenso ungerecht als gefährlich sei. Er selbst, wenn er das Ueberhandnehmen der Gleichgiltigkeit gegen die Ritualgesetze wahrnahm, konnte seine Trauer über diese Erscheinung nicht verhehlen, aber wenn man in ihn drang einzuschreiten, erwiderte er in seiner sanften Weise: „er könne sich nur mit freundlichen, eindringlichen Ermahnungen begnügen, denn weiter dürfe ein echter Rabbiner nicht gehen. Am wenigsten dem geistlichen Führer einer Gemeinde stehe es zu, zu sprechen: „So will ich – so befehle ich“. Und wie er seine oberhirtliche Stellung in der Gemeinde auffaßte, bezeichnete er am treffendsten, als er, die Beglückwünschungen zu seiner 70jährigen Geburtsfeier erwiedernd, unter andern den Ausspruch that: „Ich habe mich in meinem Rabbineramte stets als Diener der Gemeinde und nicht als ihren Herrn betrachtet“. Die literarischen Leistungen R.’s bestehen weniger aus selbstständigen Werken als aus Abhandlungen, welche in verschiedenen israelitischen Zeitschriften erschienen sind und in welch letzteren er eben die Schätze seines Geistes und umfassenden Wissens niedergelegt hat. Die Titel seiner selbstständig erschienenen Schriften sind: „Freie Bearbeitung des Drama’s „Ester“ von Racine, als Purim-Drama. Dazu eine Einleitung“ (Wien 1827, v. Schmid, 8°.); auch dem Jahrbuche „Bikkure ha-’Ittim“ beigegeben; – „Sendschreiben an die Rabbiner-Versammlung zu Frankfurt a. M., hebräisch mit deutscher Uebersetzung von Raf. Kirchheim (Frankfurt a. M. 1845, 8°.); – „Talmudisches Realwörterbuch, geschichtliche, geographische, archäologische Gegenstände in alfabetischer Ordnung behandelnd, aus den Talmuden, Midraschim, Targumim u. s. w. geschöpft. Band I nur den Buchstaben N umfassend“ (Prag 1852, M. I. Landau, 4°.). Von seinen zahlreichen, in Zeitschriften, Sammel- und anderen Werken enthaltenen Aufsätzen und Abhandlungen sind besonders bemerkenswerth: in dem Jahrbuche Bikkure ha-’Ittim die Biographien berühmter Rabbiner, u. z. „Biographie des Sa’adja und Geschichte seiner Schriften“ (Jahrb. 1828); – „Biographie des R. Natan und Geschichte seines Werkes ‘Aruch“ (Jahrb. 1829); – „Biographie des Gaon Hâja und Geschichte seiner Werke“ (ebd.); – „Zeit und Geburtsort des El’asar ha-Kalir, seine religiösen Dichtungen und Einiges über die Gebete überhaupt“ (Jahrb. 1830); – „Zusätze und Verbesserungen zu den drei letztangeführten [360] Biographien“ (ebd.); – „Biographie des Chananel b. Chuschiël und Geschichte seiner Werke“ (Jahrb. 1831); – „Biographie des Nissim b. Jakob und Geschichte seiner Werke“ (ebd.); – „Ueber die freien Juden in Arabien und Abyssinien; eine historisch-antiquarische Studie“ (Jahrb. 1823) ; – „Schreiben über das Erlaubtsein, Sprachen oder die Medicin oder ein Handwerk zu lernen, mit Beweisen aus Talmud und Midrasch“ (Jahrbuch 1827); – im Jahrbuche Goldberg’s, genannt „Kerem Chemed“: „Briefe und Abhandlungen wissenschaftlichen Inhalts“ (Jahrb. I, II, III, IV); – „Ueber das Seder Tannaim, R. Jehuda und seine Genealogie“ (ebd.); – „Ueber den handschr. Brief des Abr. Maimûni und über die Gelehrten, die sich beim Streite über More Nebuchimund Sefer ha-Madda betheiligten“ (V); – „Anmerkungen zu der Biographie ’As de’ Rossi’s von Zunz“ (ebd.); – „Abhandlung über ’Edujjot kap. 1, Misch. 5 u. 6, über viele, diesen Tractat betreffende Gegenstände“ (ebd.); – „Ueber einen aufgefundenen Grabstein in Tschufut-Kale in der Krim, neben Forschungen über Karäer, Chassaran, über die alten Wohnsitze der 10 Stämme“ (ebd.); – „Antwort an Luzzatto, Reggio und Zunz in Betreff Kalir’s, den Pajthan Jannai, über Sabb. Danolo, Halachot Gedolot u. s. w.“ (Jahrb. VI); – „Biographie und Nekrolog über Nachm. Krochmal“ (ebd,): – „Schreiben an Elj. Carmoly, die 49 Middot des R. Netau betreffend“ (ebd.); – „Ueber die Gelehrten Jak. Tam aus Ramern, Jakob d’Orleans, Simson b. Josef ha-Saken, Ili’ëser b. Salomo, Eli’ëser b. Samuel, Simon Kara, Verfasser des Jalkut“ (ebd.); – in Geiger’s wissenschaftlicher Zeitschrift für jüdische Theologie: „Kritischer Apparat zu den Werken Abr. Ibn Esra’s“ (Theil IV); – „Beitrag zur Sacherklärung des Talmud“ (ebd., Theil II); – in Sal. Ibn Parchon’s „Wörterbuch zu den h. Schriften des alten Testaments“ (Preßburg 1844, 4°.), als Einleitung eine „Abhandlung über die Geschichte der hebräischen grammatikalischen Studien und deren Verbreitung von Land zu Land, nebst einem Verzeichnisse ihrer Lehrer von 900 bis 1040 nach Chr.“; – dem Werke Gal-’Ed“ (Prag 1856, Landau) beigefügt: „Schreiben zum Buche Gal-’Ed von Kalman. Lieben über die Leichensteine als Denkmäler der Geschichte, wie auch über die auf diesem Felde erschienenen Bücher“: – dem Werke „Kore ha-Dorot“ von Schalom ha-Kohen (Warschau 1838) beigedruckt: „Schreiben, über einige Orte Palästinas handelnd“; – bei dem Werke von Chaj. Sal. Slonimski: „Kleines Lehrbuch der Astronomie und der optischen Wissenschaften“ (Warschau 1838, 8°.) ein „Sendschreiben, die talmudische Astronomie betreffend“; eine deutsche Uebersetzung dieses Sendschreibens hat Julius Fürst veröffentlicht; – in dem von Isidor Busch herausgegebenen Kalender auf das Schaltjahr 5605 (1845) (Wien 1844): „Ueber die Chroniken oder Erinnerungstafeln in den israelitischen Kalendern“. Außerdem gab er noch heraus eine „Beschreibung der Stadt Paris und der Insel Elba“ (Lemberg 1814); – die Bearbeitung von Salomon Kohn’s „Jüdischer Geschichte“; – „Rabbinische Gutachten über die Beschneidung“ (Frankfurt, 1844) – und mehrere deutsche Aufsätze in den Zeitschriften von Geiger und Frankl und im „Orient“ von Fürst. Auch hat er Mehreres aus Schiller in’s Hebräische [361] mit großer Meisterschaft übersetzt. In der jüdischen Gelehrtenwelt nimmt R. eine hervorragende Stelle ein. Männer wie Zunz, Luzzatto, Geiger, Munk stimmen in der Ansicht über den Werth von R.’s Arbeiten überein, Geiger that den Ausspruch: „wäre R. nicht Jude, er wäre längst Professor und Mitglied vieler Akademien und gelehrten Gesellschaften“, und Professor Delitzsch in Leipzig, ein Mann, dem man jüdischen Gelehrten gegenüber kein sonderliches Zartgefühl nachrühmt, bezeichnete R.’s sechs, in „Bikkure ha-Ittim“ veröffentlichte Biographien als „Diamantgruben für den Geschichtschreiber jüdischer Literatur“, und als er starb, hieß es in seinem Nachrufe: „R. war von seiner Umgebung nicht bloß geachtet, sondern in noch größerem Maße geliebt. Auf seinem Haupte strahlte eine dreifache Krone: die des Priesters, die des Gottesgelehrten und die des – Märtyrers. Die Prager Gemeinde verlor in ihm ihren Ober-Rabbiner, Israel betrauert in ihm seinen hervorragendsten Gelehrten, den Mann, der eine jüdische Wissenschaft gleichsam erst gegründet.“
Rapoport, Salomon L. (Ober-Rabbiner in Prag und jüdischer Gelehrter, geb. zu Lemberg in Oesterreichisch-Galizien 17. Mai 1790, gest. zu Prag 16. October 1867). Erscheint bald Rapaport, Rappoport und auch Rappaport geschrieben, er selbst schrieb sich Rapoport, während der gleichnamige Poet sich- Kurländer (Adolf), S. L. Rapoport. Eine biographische Studie (Pesth 1868, Gebrüder Légrády, gr. 8°.) [nach diesem geb. 1. Juni 1790], – Pascheles (Jacob Wolf), Israelitischer Volkskalender für das Jahr 5625 (Prag 1864, 32°.), in der demselben beigegebenen „Gallerie von jüdischen Denkwürdigkeiten“, S. 18. – Wiener Mittheilungen. Zeitschrift für israelitische Culturzustände. Herausg. von Dr. M. Letteris (Wien, 4°.) III. Jahrg. (1856), Nr. 30; VII. Jahrg. (1860), Nr. 17: „S. L. Rapoport’s 70. Geburtstag“ [nach diesem ist R. am 17. Mai 1790 geb.]; – dieselben Nr. 18, 19 u. 22: „S. L. Rapoport’s literarisches Wirken“, von Letteris; – dieselben Nr. 26: „S. L. Rapoport’s siebzigste Geburtstagsfeier in Lemberg“. – Wertheimer (Jos.), Jahrbuch für Israeliten 5618 (1857–1858) (Wien 1857, 8°.) S. 207–225: „S. L. Rapoport. Culturhistorische Skizze“ von Letteris. – Allgemeine Zeitung des Judenthums, herausg. von Dr. L. Philippson (Leipzig, 4°.) 21. Jahrg. (1837), Nr. 31. – Hoffinger (J. Ritter v.), Oesterreichische Ehrenhalle, S. 186, (Separatabdruck aus dem „Oesterr. Volks- und Wirthschafts-Kalender für 1869“, (Wien 1868, L. W Seidel u. Sohn, gr. 8°.) S. 52 [nach diesem geb. 9. Juni 1790] – Wigand’s Conversations-Lexikon (Leipzig, O. Wigand, gr. 8°.) Bd. XI, S. 374, – Presse (Wiener polit. Blatt), 20. Jahrgang (1867), im Local-Anzeiger zu Nr. 285. – Neue freie Presse 1867, Nr. 1125, in den „Personal-Nachrichten“ [nach dieser geboren am 9. Juni 1790]. – Neues Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1867, Nr. 288. – Nach Zarncke’s Literar. Centralblatt (Leipzig, Avenarius, 4°.) 1867, Nr. 45, Sp 1260, wäre R. am 20. October 1867 gestorben. – Porträte. 1) Unterschrift: Facsimile des Namenszuges S. L. Rapoport. Holzschnitt. Eigenthum und Verlag von W. Pascheles in Prag (32°.); – 2) Holzschnitt mit jüdischer Auf- und Unterschrift. Oben vier, unten zwei Zeilen (8°.) [auch bei Kurländer’s Lebensskizze].