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BLKÖ:Salm-Salm, Felix Prinz zu

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 28 (1874), ab Seite: 131. (Quelle)
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6. Felix Prinz zu Salm-Salm (geb. 25. December 1828), ein Sohn des Fürsten Wilhelm Florentin[WS 1] (gest. 1846) [WS 2], von der Linie Salm-Salm aus dem Hause der Wild- und Rheingrafen. Die nahen Beziehungen des Prinzen Felix und seiner Gemalin Agnes zu dem unglücklichen Erzherzog Ferdinand Max, Kaiser Maximilian von Mexiko geben diesem edlen Paare ein Anrecht auf Erwähnung in diesem Lexikon. Prinz Felix trat als Lieutenant in das 11. preußische Huszaren-Regiment, machte als solcher im Jahre 1848 den Feldzug in Schleswig-Holstein mit und gerieth daselbst in Gefangenschaft der Dänen, in welcher er jedoch nur kurze Zeit verblieb. Dann nahm er Dienste in der k. k. österreichischen Armee, welche er aber nach einiger Zeit verließ, worauf er im Jahre 1862 nach Amerika ging. Bei der Audienz, welche ihm Präsident Lincoln gab, bemerkte dieser, gutmüthig schmunzelnd: „Sein Rang als Prinz soll ihm bei seinem Fortkommen in der Republik nicht hinderlich sein“. Dieß war auch in der That der Fall, der Prinz rückte in der republikanischen Armee zum Obersten unter Blenker und dann zum General und Commandeur der 2. Brigade der 2. Division der Cumberland-Armee vor. Nach einigen Jahren, 1866, verließ er auch diesen Posten und ging zu Kaiser Maximilian nach Mexiko, bei dem er als General, dann als dessen erster Flügel-Adjutant und Chef des Hauses eine hervorragende Rolle spielte. Er war in den Unglückstagen des doppelt, von den Franzosen und von Lopez, verrathenen Kaisers sein unzertrennlicher Gefährte und seine Gemalin Agnes hatte für die Rettung des unglücklichen Fürsten mehr gehandelt und gewagt, als alle europäischen Diplomaten in Mexiko zusammen. Es ist nicht Aufgabe dieses Lexikons, des Prinzen und seiner heldenmüthigen Gemalin leider fruchtlose Bestrebungen hier zu erzählen; wer sich darüber näher unterrichten will, findet genaue Aufklärung in dem Buche, welches Prinz Felix selbst herausgegeben hat unter dem Titel: „Queretaro. Blätter aus meinem Tagebuche in Mexiko. Nebst einem Anhange aus dem Tagebuche der Prinzessin Agnes zu Salm-Salm“, 2 Bände (Stuttgart 1868, A. Kröner, 8°.). Insofern als sich Prinz Felix des vollen Vertrauens des Kaisers erfreute, so sind sie umsomehr, da der Prinz für Alles, was er mittheilt, Beweise hat, von nicht geringem Werthe für die Geschichte dieser tragischen Katastrophe. Welches Vertrauen aber der Prinz von Seite des Kaisers Maximilian genoß, dafür bürgt wieder der Umstand, daß der Kaiser in seinem Testamente dem Prinzen Salm das Eigenthumsrecht auf alle seine in Miramare befindlichen Documente, unter welchen auch jene enthalten sein sollten, welche die Kaiserin Charlotte mit nach Europa nahm, vermacht hatte, mit der Bitte, auf Grund dieser Documente eine Geschichte des mexikanischen Kaiserreichs und der Verhandlungen, welche der Annahme der Krone von Seite des Erzherzogs vorhergingen, zu schreiben. Als Prinz Felix aus der Gefangenschaft, in welcher er in Mexiko gehalten wurde, freigelassen ward und nach Europa zurückkehrte, erfuhr er erst bei seiner Ankunft auf dem Continente durch einen Zufall das Vorhandensein dieser Bestimmung, welche bei der Publication des Testamentes nicht veröffentlicht worden war. Er wandte sich nun in dieser Angelegenheit nach Wien mit der Anfrage, ob das Testament wirklich eine solche Bestimmung enthalte, und mit der Bitte, man möge ihm in diesem Falle die betreffenden Papiere ausliefern. Darauf soll ihm von der Behörde, welche in dieser Angelegenheit [132] maßgebend ist, die Antwort geworden sein, daß diese Bestimmung allerdings im Testamente enthalten sei, daß aber Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph bei der Publication des Testaments von seinem Rechte als Chef des Hauses Gebrauch gemacht und die Veröffentlichung dieser Paragraphen untersagt habe. Ob nun die in Miramare befindlichen Papiere jetzt schon der Benützung überliefert werden können, steht dahin. Nach Salm’s Meinung befinden sich dort überhaupt nur jene Actenstücke und Documente, welche sich auf die Vorverhandlung der Annahme des mexikanischen Kaiserreichs beziehen; alle die späteren Ereignisse betreffenden wichtigen Papiere hat die Kaiserin Charlotte, als sie Mexiko verließ, mitgenommen und dem Papste übergeben. Daß diese einstweilen als für die Geschichte verloren gelten können, ist wohl kaum zu bezweifeln. Schließlich sei bezüglich des Prinzen Salm bemerkt, daß er nach seiner Rückkehr aus Mexiko sich zum Eintritte in die kaiserlich österreichische Armee gemeldet habe und ihm darauf mit dem Anerbieten einer Rittmeisterstelle geantwortet worden sei. Solche Würdigung seiner dem Kaiser Maximilian bewiesenen Hingebung und Treue erschien dem Prinzen denn doch zu wenig verlockend, und so trat er denn als Major in die preußische Armee ein. Des Prinzen Felix bereits erwähnte Gemalin Agnes (geb. 25. December 1840), ihm seit 30. August 1862 vermält, ist eine geborne Le Clerq aus Canada und Tochter eines Obersten. Sie hat noch zwei Schwestern, deren eine in Chicago, die andere, die jüngere, in Washington verheirathet ist. Die Geschichte der Heirath des Prinzen Felix mit Agnes Le Clerq ist im „Fremden-Blatte“ 1865, Nr. 143, I. Beilage, ausführlich erzählt. Näheres über die Prinzessin selbst, sowie ihr liebreizendes, unendlich anmuthiges Bildniß theilt das Frauenblatt „Bazar“ 1869, Nr. 11, mit. Als Andenken an den gemordeten Kaiser Maximilian, für dessen Rettung sie Alles, leider vergebens, aufgeboten hat, bewahrt die Prinzessin Haare des Kaisers und einen blutgetränkten Streifen des Leintuches, in das der Leichnam nach der Execution gehüllt wurde. Die Prinzessin wurde nach der Rückkehr ihres Gemals nach Europa bei ihrer Ankunft in Wien, wo das Paar anfangs die Absicht zu haben schien, sich bleibend niederzulassen, von der damals noch lebenden Frau Erzherzogin Sophie, der Mutter des unglücklichen Kaisers von Mexiko, auf das Huldvollste empfangen. Ihrer äußeren Erscheinung nach ist sie nicht, wie man nach ihrer entschlossenen und kühnen Handlungsweise erwarten möchte, eine kräftige, stattliche Gestalt, sondern vielmehr eine ungemein zarte Erscheinung, die den Eindruck großer Sanftmuth macht. Das dunkelglühende Auge aber und der selbstbewußt aufgerichtete Kopf verrathen eine starke Seele. [Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1867, Nr. 1019: „Prinz Salm-Salm“; 1868, Nr. 1504, 1505, im Feuilleton: „Queretaro“, von K. v. Th(aler); Nr. 1547: „Prinz Salm“. – Fremden-Blatt. Von Gustav Heine (Wien, 4°.) 1865, Nr. 143, I. Beilage: „Die Trauung eines deutschen Prinzen in Amerika“; 1867, Nr. 179, und 1868, Nr. 56, in den Notizen. – Neues Wiener Tagblatt 1868, Nr. 281: „Die Papiere des Kaisers Max“. – Neues Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1867, Nr. 308: „Eine Erklärung des Prinzen Salm-Salm“ (worin er den Verräther Lopez offen als solchen bezeichnet). – Presse (Wiener polit. Blatt) 1868, Nr. 62, im Local-Anzeiger: Brief des kais. mexikanischen Militär-Apothekers Karl Weber. – Bazar (Berliner Mode- und Musterblatt) 1868, Nr. 11: „Agnes Prinzessin Salm-Salm“, mit Bildniß im Holzschnitte.] –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Florentin zu Salm-Salm (Wikipedia).
  2. Vorlage: [S. 139, Nr. 22].