BLKÖ:Plattner, Franz
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 22 (1870), ab Seite: 407. (Quelle) | |||
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Michael Stolz gemeinschaftlich folgenden Antrag: „Die Generalversammlung wolle dahin wirken, daß, nachdem die bureaukratischen, dem Realismus verfallenen Kunst-Akademien für die christliche Kunst bedeutungslos[WS 1] geworden, [408] für die Erziehung und Heranbildung sogenannter secundärer Kräfte (Gesellen) durch Errichtung geeigneter Kunstwerkstätten (Ateliers) gesorgt, dem dießfällig sehr fühlbaren Mangel begegnet und dem sehr schädlichen Unfug des immer mehr um sich greifenden Dilettantenwesens gesteuert werde“. Eine solche Auffassung der akademischen Kunstübung, die Beschuldigung der Akademien, daß sie dem Realismus verfallen seien, mußte wohl in Kunstkreisen Befremden und dieß um so mehr erregen, als dieser Vorwurf von Jemand kam, dessen Bestes, was er bisher geleistet, eben die Frucht von dem Baume ist, die er in der Wiener Akademie genossen. Im Jahre 1869 wurde P. als Obmann des Comité’s bestellt, welches sich in Innsbruck gebildet hatte, die für die Concils-Ausstellung in Rom bestimmten Kunst- und Industriegegenstände für den katholischen Cultus im Lande Tirol zu sammeln, auszuwählen und zu ordnen. Was P. als Künstler betrifft, so ist er ein trefflicher Schüler von Cornelius und als solcher den großartigen Traditionen seines berühmten Meisters treu geblieben. Noch sei hier bemerkt, daß P. hie und da als Platter erscheint, so z. B. im Morgenblatte der „Baierischen Zeitung“ 1864, Nr. 306, und anderswo statt mit dem Taufnamen Franz als A. Plattner, wie z. B. im Feuilleton der „Presse“ 1865, Nr. 60: „Bilder aus der Provinz. Innsbruck und die Innsbrucker“; sein richtiger Name, wie er sich selbst schreibt, ist Franz Plattner.
Plattner, Franz (Maler, geb. zu Zirl in Tirol. Geburtsjahr unbekannt) Zeitgenoß. Da er Talent für die Kunst zeigte, kam er in jungen Jahren nach Wien und besuchte daselbst die Akademie der bildenden Künste, wo man bald durch seine vortrefflichen Leistungen auf ihn aufmerksam wurde. Später begab er sich nach Italien, arbeitete mehrere Jahre in Rom, wo er bald als Schüler des berühmten Cornelius seinen Künstlerruf in weiteren Kreisen begründete. Später kehrte P. in seine Heimat zurück, ließ sich in Innsbruck bleibend nieder und die Tiroler Blätter bringen dann und wann Nachrichten voll Lobes und Anerkennung über seine Schöpfungen. In Wien war von dem Künstler bisher nur ein Werk, und zwar in der Mai-Ausstellung 1855 des österreichischem Kunstvereins, das aus Rom eingeschickte Oelgemälde: „Die Huldigung der heil. drei Könige zu Bethlehem“ (600 fl.). zu sehen. Von anderen Arbeiten des Künstlers sind anzuführen: die Fresken in der Pfarrkirche zu Zirl, „Die Anbetung der Hirten“, „Die Auferstehung“, „Allerheiligen“, in der Wölbung und an den Wänden des Presbyteriums, die Cartons dazu hatte P. noch in Rom ausgearbeitet; – ein Carton: „Der auferstandene Christus und die Frauen und Engel am Grabe“, bestimmt für ein Freskogemälde einer Familienarkade des neuen, im gothischen Style erbauten Friedhofes zu Schwaz im Jahre 1862 gemalt; – „Das jüngste Gericht“, in der Vorhalle der Friedhofscapelle auf dem neuen Friedhofe zu Innsbruck; – „Die vier apokalyptischen Reiter“, für die Arkade der Innsbrucker Pfarrgeistlichkeit im Jahre 1865: – „Die Fürbitte für die armen Seelen“ und „Die vier letzten Dinge“, nach der Parabel von dem reichen Prasser und dem armen Lazarus, al tempera im Jahre 1867. Im Jahre 1868 wurde ihm auch die Ausschmückung der Façade des Friedrich von Ottenthal’schen Hauses in der Neustadt zu Innsbruck übertragen, diese Fresken sollen „Die sieben Werke der Barmherzigkeit“ mit Charakteren aus dem Leben der verschiedenen Heiligen darstellen. In neuerer Zeit brachte sich P. in eigenthümlicher, in Künstlerkreisen mit Befremden aufgenommener Weise in Erinnerung. In der zu Innsbruck im Jahre 1867 gehaltenen 28. Generalversammlung der „katholischen Vereine Deutschlands und Oesterreichs“ stellte er nämlich in der ersten Sitzung mit dem Bildhauer- Bote für Tirol und Vorarlberg (Innsbruck), 1860, Nr. 269; 1862, Nr. 35; 1865, Nr. 14, 255; 1868, Nr. 60 u. 64, in den Rubriken: „Kunst“ oder „Locales“. – Tiroler-Stimmen (Innsbrucker polit. Blatt. 4°.) 1864, Nr. 149, in der Beilage; Nr. 275; Meister Franz Plattner’s Bild auf dem Innsbrucker Friedhofe“. – Neue Tiroler-Stimmen (Innsbrucker polit. Blatt, 4°.) 1869, Nr. 289, im Feuilleton: „Römische Ausstellung“. – Innsbrucker Nachrichten 1870, Nr. 27, unter „Locales und Verschiedenes“. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 60, im Feuilleton: „Bilder aus der Provinz“. – Das Vaterland (Wiener polit. Blatt) 1867, Nr. 238, im Feuilleton: „Aus dem Kunstleben Tirols“. – Neue freie Presse 1867, Nr. 1102, im „Kunstblatt“: „Die Akademie der bildenden Künste und die General-Versammlung der katholischen Vereine in Innsbruck“.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: bedeutunglos.