BLKÖ:Ochsenheimer, Ferdinand
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 20 (1869), ab Seite: 474. (Quelle) | |||
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Ziegler’s „Parteiwuth“, Wurm in „Kabale und Liebe“, Marinelli in „Emilie Galotti“, aber auch komische Alte und Pedanten, wie z. B. den Magister Schnudrian in „Noth ohne Sorgen“ u. dgl. m. spielte er mit unläugbarem Erfolge. Ochsenheimer war ferner auch ein kenntnißreicher tüchtiger Naturforscher und besonders als Entomolog eine Berühmtheit. Er besaß eine reiche Sammlung europäischer Schmetterlinge, welche die eigentliche Grundlage seines großen, noch heute geschätzten Schmetterlingwerkes bildete. Mehrere Jahre beschäftigte er sich auch mit der systematischen Ordnung der ungemein reichen Schmetterlingsammlung des kais. Naturaliencabinetes in Wien, eine Arbeit, die ihn so sehr in Anspruch nahm, daß sie einen Stillstand in der Fortsetzung seines oberwähnten Werkes veranlaßte. Ueberdieß war O. als dramatischer und naturwissenschaftlicher Schriftsteller thätig. Als ersterer schrieb er auch unter dem Namen Theobald Unklar. Die Titel seiner Theaterstücke, seiner naturwissenschaftlichen und anderen Schriften sind in chronologischer Folge: „Skizzen aus dem Menschenleben, oder Geschichte Johann Wendelin Ehrenberg’s“, 2 Theile (Frankfurt a. M. 1789 u. 1790, 8°.); – „Das Manuscript“, Schauspiel (ebd. 1791, n. A. 1806, 8°.); – „Er soll sich schlagen“, Lustspiel (Mannheim 1792, Schwan, 8°.); – „Die Einquartirung“, Schauspiel in 1 Aufzuge (ebd. 1794, Schwan, 8°.); – „Streifereien durch einige Gegenden Deutschlands“ (Leipzig 1795, 8°. mit einem Kupfer), für den Verfasser dieser Schrift wurde A. W. Schreiber gehalten, später aber festgestellt, daß es Ochsenheimer sei; – „Der Brautschatz“, Lustspiel in 1 Aufzuge (Dresden 1807, 8°.), dieses Stück erschien unter dem Pseudonym Th. Unklar; – „Naturgeschichte der in Sachsen einheimischen, noch nicht abgebildeten Schmetterlinge“, 1. Bd. (Dresden [475] 1803, 8°.), die Fortsetzung unter dem Titel: „Die Schmetterlinge Europa’s“, 1. bis 4. Band (Leipzig 1807–1816, Fleischer, gr. 8°.), die weitere Fortsetzung vom 8. bis 9. Bande, 1. Abtheilung, wurde in den Jahren 1825–1832 von Fr. Treitschke herausgegeben; – „Abbildungen von Schmetterlingen“ (Pirna 1807, 4°.). O. war Mitglied der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin und mehrerer anderer gelehrten Gesellschaften.
Ochsenheimer, Ferdinand (Entomolog und kais. Hofschauspieler, geb. zu Mainz 17. März 1767, gest. zu Wien am 1., nach Anderen am 2. November 1822). Nachdem er in seiner Vaterstadt die Studien beendet und die philosophische Doctorwürde erlangt hatte, nahm er in Mannheim eine Hofmeisterstelle an, behielt sie aber nicht lange, sondern wurde, dem damaligen Drange vieler Genies folgend, Schauspieler, und zwar zuerst in Ansbach bei der Quandt’schen Truppe. Von dieser kam er auf das Hoftheater nach Dresden und im Jahre 1807 an das Wiener Hofburg-Theater, wo er viele Jahre, vorzüglich im Fache der Intriguants und Tyrannen, thätig und ganz besonders durch die psychologische Auffassung seiner Charaktere ausgezeichnet war. Zu seinen trefflichsten Rollen gehören u. A. Gottlieb Koke in- Gleich (Ferdinand), Aus der Bühnenwelt. Biographische Skizzen und Charakterbilder (Leipzig 1866, Merseburger, kl. 8°.) I. Bändchen, S. 160. – Neuer Plutarch, oder Biographien und Bildnisse der berühmtesten Männer und Frauen aller Nationen und Stände u. s. w. Vierte Auflage. Mit Verwendung der Beiträge des Freiherrn Ernst von Feuchtersleben neu bearbeitet von Aug. Diezmann (Pesth, Wien und Leipzig 1858, C. A. Hartleben, 8°.) Bd. II, S. 135 [nach diesem sind die obigen Angaben seines Geburts- und Todesdatums, als deren erstes meist das J. 1765 und als letzteres der 1. November 1822 angegeben erscheint]. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 75; Bd. VI, S. 569. – Neues Familien-Journal (Wien, 4°.) 1867, Nr. 64: „Die „Komödianten-Herberge“ zum „lustigen Bruder“, von Otis. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Zweite Abthlg. Bd. I, S. 112. – Porträt. C. F. Riedel fec. ad viv. 1807 (4°.).