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BLKÖ:O’Donnell, Maximilian Karl Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Oeconomo, Aristides
Band: 21 (1870), ab Seite: 8. (Quelle)
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O’Donnell, Maximilian Karl Graf (Retter Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph aus Meuchelmördershand, geb. zu Wien 29. October 1812). Aeltester Sohn des Grafen Moriz aus dessen Ehe mit Christine Prinzessin De Ligne und Enkel des Staatsmannes Joseph Grafen O. Im Jahre 1830, im Alter von 18 Jahren, trat Graf Maximilian Karl in die kaiserliche Armee, in welcher er stufenweise zum Obersten vorgerückt. In der Zwischenzeit machte er im Jahre 1848 den Feldzug in Italien, im Jahre 1849 jenen in Ungarn in ausgezeichneter Weise mit und wurde in Folge seines tapfern Verhaltens im Jahre 1849 zur Dienstleistung als Flügel-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph berufen. In dieser Stellung hat er, wie es im Grafendiplom heißt, „namentlich durch die mit eigener Aufopferung vollführte muthige und glückliche Abwehr des am 18. Februar 1853 auf die Person Sr. Majestät versuchten meuchlerischen Attentates dem Monarchen, seinem Hause, wie dem ganzen Reiche einen unvergeßlichen Dienst geleistet“. Der Graf wurde für diese rettende That mit dem Comthurkreuze des Leopold-Ordens und mit der Erhebung in den österreichischen Grafenstand – bisher war nur der alte irische Adel anerkannt und bestätigt gewesen – belohnt, überdieß schickten alle mit dem Kaiserstaate befreundeten auswärtigen Regierungen dem Grafen die Ritter-, Commandeur- und Großkreuze ihrer Haus- und Verdienst-Orden, die Städte Wien, Prag, Pesth, Laibach und andere ihre Ehrenbürger-Diplome. Das schönste Ehrengeschenk aber besitzt, wie Steger’s „Ergänzungsblätter“ schreiben, Graf Maximilian Karl in der Gabe der Frau Erzherzogin Sophie, der durchl. Mutter Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph, und zwar in jenem Ringe mit blutgetränkten Haaren des Kaisers, welcher die Umschrift hat: „Gott vergelte es dir“. Der Graf trat kurze [9] Zeit darnach mit dem General-Majorstitel ad honores aus dem Stande der activen Armee und lebt derzeit von allen Geschäften zurückgezogen zu Goldeck bei Salzburg.

Grafenstands-Diplom ddo. 28. Juli 1853 [Erhebung in den österreichischen Grafenstand und Vermehrung des Wappens. – Oesterreichischer Soldatenfreund (Wien, 4°.) 1853, Nr. 86: „Graf O’Donnell und sein Wappen“; – derselbe (bereits unter dem Titel: Militärische Zeitung) 1855, Nr. 22: „O’Donnell’s Schild“. – Wiener Conversationsblatt (vormals Theater-Zeitung), herausgegeben von Adolph Bäuerle, 1856, Nr. 42 u. 43.
Ehrengeschenk der k. k. Armee für Maximilian Karl Grafen O’Donnell anläßlich der durch ihn bewirkten Rettung Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph. Dieses Geschenk bestand in einem kunstvoll gearbeiteten silbernen Schilde. Die plastischen Darstellungen auf dem Schilde beruhen auf der Idee, sowohl die glückliche Rettung Sr. Majestät des Kaisers durch den Obersten Grafen O’Donnell, als auch die Tugenden des Kriegers symbolisch zu bezeichnen, welche sich auf O’Donnell’s That beziehen. Zugleich sollte an dem Schilde das Kreuzzeichen erscheinen, welches in dem Familienwappen des Grafen O’Donnell mit der Devise: „In hoc signo vinces“ enthalten ist, und welches Zeichen auch den göttlichen Beistand zum Gelingen des Rettungswerkes besonders andeutet. Für den Schild selbst wurde die Kreisform gewählt, welche sich zur symmetrischen Eintheilung am besten eignet, und der Styl des Kunstwerkes entspricht jener Periode der Renaissance, welche noch mit der Heraldik des Mittelalters verbunden war. Durch die Darstellung des Kreuzes auf dem Schilde ergab sich ein dominirendes rundes Mittelfeld, umgeben von acht kleineren Feldern, wovon vier die Flächen der Kreuzarme bilden und die anderen vier, etwas tiefer profilirt, als runde Ausschnitte des Kreuzes erscheinen, allegorische Figuren einrahmend. Ein Kranz von Eichenlaub, dem Feldzeichen der österreichischen Armee, umschließt das Ganze parallel mit dem Rande des Schildes; zwischen beiden ist die Widmungsschrift angebracht. In dem dominirenden Mittelfelde des Schildes erscheint eine gewappnete Cherubsgestalt mit dem Flammenschwerte, ein vielköpfiges Ungeheuer besiegend. Die Einrahmung dieses Mittelfeldes enthält die biblische Umschrift: „Der Herr ist die Stärke, die seinem Gesalbten hilft“, andeutend den göttlichen Schutz, welcher die drohende Gefahr von Sr. Maj. dem Kaiser abgewendet hatte. In den vier Ausschnitten des Kreuzes erscheinen allegorische Figuren, unter welchen Sinnsprüche angebracht sind, die sich auf O’Donell’s That beziehen, und zwar: 1) Muth und Stärke; zwei sitzende weibliche Figuren, durch Haltung, Gewandung und Embleme bezeichnet mit dem Sinnspruche: „Aus Ehr’ und Treue entwuchs Dir Muth und Stärke“. 2) Vaterlandsliebe und Treue; eine Gruppe von zwei gewappneten Frauen mit einem Kinde. Der Sinnspruch lautet: „Das weite Reich freut sich der That des Einen“. 3) Einheit und Sieg; eine weibliche und männliche Figur mit charakteristischen Attributen und dem Sinnspruche: „Du bist von Oesterreichs Heer das treue Abbild“. 4) Ruhm und Ehre; zwei weibliche Figuren mit entsprechenden Attributen und dem Sinnspruche: „Dein Name klingt im Lauf der Zeiten fort“. Drei Flächen des Kreuzes zeigen Sieges-Trophäen mit sechs Schildern, welche die Embleme von Truppengattungen der österreichischen Armee enthalten, nämlich der Infanterie, Cavallerie, Artillerie, Genietruppe, des Generalstabes und der Kriegsmarine. In der vierten Kreuzfläche unter dem Cherub des Mittelfeldes ist der Doppelaar mit dem kaiserlich österreichischen Hauswappen dargestellt, welches durch Se. Majestät den Kaiser dem Wappen des Grafen O’Donnell einverleibt wurde. Die Widmungsumschrift am Rande des Schildes lautet in erhabener Schrift: „Dem Retter des Kaisers, am 8. Februar 1853, Oberst Graf M. C. O’Donnell, – die österreichische Armee“. Diese Umschrift ist oben und beiderseits durch kurze, mit dem österreichischen Wappen gekrönte Säulen unterbrochen, welche die Namen merkwürdiger Siege der österreichischen Armee aus der Neuzeit enthalten und neben welchen Säulen Figuren stehen, die Truppengattungen der Armee darstellend. Am unteren Rande des Schildes ist das Wappen des Obersten Grafen O’Donnell angebracht. Der ursprüngliche Zeichnungsentwurf des Schildes ist von dem Architekten Eduard van der Nüll [Bd. XX, S. 422] und von dem [10] Historienmaler Karl Mayer [Bd. XVIII, S. 149, Nr. 85], Professoren der k. k. Akademie der bildenden Künste, u. z. die Anordnung des ganzen nebst den decorativen Details von Ersterem, die Composition des Mittelfeldes und der Figuren in den vier Kreuzausschnitten von Letzterem. Die Sinnsprüche zu diesen Figuren widmete der Dichter Freiherr von Zedlitz. Der Modelleur und Graveur Joseph Cesar übernahm die plastische Herstellung des Schildes, wobei ihm jedoch behufs nöthig sein sollender Aenderungen die entsprechende künstlerische Freiheit eingeräumt war. Von ihm sind demnach jene ursprünglichen Compositionen des Mittelfeldes und der Kreuzausschnitte angemessen verändert modellirt, wie auch jene Figuren beigefügt worden, die Truppengattungen der österreichischen Armee darstellen. Das Modell des Schildes wurde in Wachs auf Holzgrund geformt, dann im galvanoplastischen Wege eine Kupfer-Hohlform und in dieser auf gleiche Weise der Schild selbst aus Feinsilber gebildet. Die durchschnittliche Dicke dieses Silberkörpers beträgt 11/2 Linie und das Gewicht 381/2 Mark, bei dem Durchmesser des Schildes von 2 Schuh 9 Zoll Wiener Maß. Die Ausführung in Metall wurde in der galvanoplastischen Anstalt des Karl Schuh in Wien bewirkt. Dieses Kunstwerk reiht sich unzweifelhaft den gelungensten Resultaten der modernen Plastik in diesem Genre an und bildet ein ehrenvolles Denkmal österreichischer Künstler, deren vereinigte Talente und Geschicklichkeit ein so schönes Werk geschaffen haben. Von Kollarz lithographirt, brachte es Auer’s „Faust“ im Jahre 1855.
Wappen des Grafen Maximilian Karl D’Donnell. Dieses Wappen wurde dem Grafen mit Diplom vom 28. Juli 1853, in welchem ihm die Rechte eines österreichischen Grafen zuerkannt wurden, verliehen. Es ist ein längsgetheilter Schild, das rechte goldene Feld enthält den österreichischen schwarzen golden bewehrten Doppeladler mit ausgeschlagenen rothen Zungen, goldener Kugelkrone auf jedem Kopfe und darüber schwebender Kaiserkrone. Der Adler trägt das kaiserliche Hauswappen als Brustschild, welches roth und von einem silbernen Querbalken durchzogen ist, auf welchem der kaiserliche Namenszug F. J. in goldenen Lapidarbuchstaben angebracht erscheint. Das linke von Gold und Roth schräg geviertete Feld zeigt ein hohes rothes Kreuz, welches von einem aus der Schildestheilung hervorgehenden, in Goldstoff gekleideten Arme mit bloßer Hand an der Herzstelle pfahlweise gehalten wird. Auf dem Schilde ruht die Grafenkrone, auf der sich ein in’s Visir gestellter gekrönter Turnierhelm erhebt, aus dessen Krone zwei über sich gebogene und übereinander verschränkte Arme, jeder in goldgerändertem Harnisch und mit bloßer Hand hervorgehen, von denen die rechts vorgestreckte Hand ein rothes Herz und die links gerichtete ein aufwärts gestelltes blankes, um seine Mitte flammendes kurzes Schwert am goldenen Griffe hält. Die Helmdecken sind rechts schwarz, links roth, beiderseits mit Gold belegt. Unter dem Schilde zieht sich ein rothes flatterndes Band, darauf in goldener Lapidarschrift die Devise: „In hoc signo vinces“. Auf dem rothen Bande fußen die beiden Schildhalter, und zwar rechts ein goldener Löwe mit ausgeschlagener rother Zunge, vorwärtssehend, links ein schwarzer zurückblickender Stier. [Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber), Bd. XXI, S. 349.]