BLKÖ:Koch, Karl Wilhelm
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 12 (1864), ab Seite: 192. (Quelle) | |||
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Wallishausser, gr. 12°.), welche die Stücke „Das Testament einer armen Frau“, Drama in fünf Acten nach Ducange; „Er bezahlt alle“, Lustspiel in einem Acte nach Melesville, und „Die Vorleserin“, Schauspiel in zwei Acten nach Bayard, enthalten. Als Kurländer (1836) starb, setzte er dessen im Jahre 1811 begonnenen „Dramatischen Almanach“, den Kurländer durch 27 Jahre herausgegeben, vom Jahre 1838–1841, 28.–31; Jahrgang (Leipzig, bei Baumgärtner, jeder Jahrgang mit 4 illumin. K. K., gr. 12°.), fort. Diese vier Jahrgänge enthalten, 1838: „Das geraubte Kind“, Schauspiel; – „Haß und Liebe“, Lustsp.; – „Das Gespenst“, Lustsp.; – „Der Erbe“, Schausp.; – 1839: „Die Seiltänzerin“, Lustsp.; – „Herz und Ehre“, Schausp.; – „Der letzte Starhemberg“, Lustsp.; – „Der Militärbefehl“, Lustsp.; – „Der Seecapitän“, Posse; – 1840: „Das Jagdschloß“, Drama; – „Fester Wille“, Lustsp.; – „Das letzte Bild“, Schausp.; – „Die Jugendfreundinen“, Lustsp.; – 1841: „Der Student und die Dame“, Lustsp.; – „Qualen des Wahnes“, Schausp.; [193] – „Hans Michel“, Lustsp.; – „Diana von Chivri“, Drama. Außerdem veröffentlichte K. viele Erzählungen, Gedichte und Aufsätze verschiedenen Inhalts in Taschenbüchern und Zeitschriften, und ist es von letzteren vornehmlich Bäuerle’s „Theater-Zeitung“, in welcher wir seinem Namen oft begegnen. Seine Gedichte gab er später unter dem Titel „Reseda-Blüthen“ (Wien 1853, 8°.) heraus. K. hat dadurch die Lyrik eben nicht bereichert. In geselliger Beziehung war K. ein Mitvertreter der höheren Liebenswürdigkeit des alten Wien und der Schwiegervater des als Dichter und Schriftsteller geschätzten Deinhardstein [Bd. III, S. 257, und Bd. XI, S. 392]. Auf seinen Arbeiten erscheint Koch gewöhnlich mit der Chiffre C. W. und auch mit Hinzufügung seines Namens Koch.
Koch, Karl Wilhelm (Bürger von Wien und Schriftsteller, geb. zu Wien 16. Jänner 1785, gest. ebenda 10. Mai 1860). Sohn bürgerlicher Eltern, besuchte er das Gymnasium in der Josephstadt; nachdem er die Rhetorik beendet, die Akademie der bildenden Künste bei St. Anna und erhielt daselbst 1803 einen Preis. Nun widmete er sich dem Geschäfte seines Vaters, der Kunst der Stockuhrengravirung, unter dem Namen der „Uhrblattstecherei“ bekannt, welche sein Großvater Joseph Koch in der Mitte des 18. Jahrhunderts von Augsburg nach Wien gebracht hatte. Für seine thätige umsichtige Verwendung ertheilte ihm der Wiener Magistrat bereits am 19. Juni 1805, da er also erst 20 Jahre zählte, ausnahmsweise das Bürgerrecht. Nun eröffnete K. ein großes Handelsgeschäft in Gold, Silber und Juwelen, besuchte seit dem Jahre 1818 und so fort durch zwei Decennien der Erste die Leipziger Messe mit Erzeugnissen österreichischer Industrie, die Concurrenz mit dem Auslande nicht scheuend und dieselbe durch diesen Schritt nicht wenig fördernd. In Anerkennung seines regen Geschäftssinnes wählte ihn das Handelsgremium zum Mitvorstande und Director der Armenbetheilung, und im Jahre 1848 berief ihn das Vertrauen seiner Mitbürger in den Gemeinderath. Dieser und der Magistrat lohnten Koch’s Eifer und um die Gemeinde nach verschiedenen Richtungen erworbenen Verdienste mit dem Höchsten, was sie bieten konnten, mit der großen goldenen Salvator-Medaille. In den Mußestunden beschäftigte sich Koch mit schöngeistiger Literatur, und zwar war es das dramatische Gebiet, auf welchem er – weniger mit Originalien als mit geschickten Bearbeitungen französischer Stücke –das Repertoire um manche gute Novität bereicherte. Nicht alles davon ist im Drucke erschienen. Durch diesen veröffentlichte er selbstständig: „Dramatische Beiträge für das k. k. Hofburgtheater in Wien“ (Wien 1836,- Wiener Zeitung 1860, Abendblatt Nr. 40; dieselbe 1860, Abendblatt Nr. 48. – Gratzer Zeitung 1860, Nr. 122. – Oesterreichischer Zuschauer, herausg. von J. S. Ebersberg (Wien, 8°.) Jahrgang 1837, S. 1323. – Die Geißel, redigirt von Böhringer (Wien, 4°.) II. Jahrgang (1849), Nr. 225. – Seidlitz (Julius Dr.), Die Poesie und die Poeten in Oesterreich im Jahre 1836 (Grimma 1837, 8°.) Bd. I, S. 112. [Daselbst heißt es: „So wenig ich die Uebersetzer leiden kann, indem sie mir wie Klee vorkommen, der auf ein Feld gesät wird, um es vollends auszusaugen, so muß man es Koch doch lassen, daß er wenigstens mit Geschmack auswählt und auch ziemlich gut übersetzt. Mehrere seiner Stücke erhalten sich noch immer auf dem Burgtheater“.] – Oesterreichischer Parnaß, bestiegen von einem heruntergekommenen Antiquar (Frey-Sing, bei Athanasius u. Comp. [Hamburg, Hoffmann und Campe], 8°.) S. 26 [charakterisirt ihn wie folgt: „Finster, rother, dünner und grauhaariger Silben- und Comödienarbeiter, sehr verheirathet, Schwiegervater des Hofburg-Theatersecretärs, spricht immer von seinen Stücken, ist immer sehr elegant und in Wahl und Form seiner Uebersetzungen glücklich; weiter nichts. Werke, unzählige gute und auch schlechte Uebersetzungen aus dem Französischen, zahme und sentimentale Gedichte“].