BLKÖ:Knapp, Johann
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 12 (1864), ab Seite: 137. (Quelle) | |||
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Franz Boos [Bd. II, S. 61} Gelegenheit fand, sein schönes Talent im Blumenmalen zur vollsten Geltung zu bringen und sich allmälig zu einem bedeutenden naturhistorischen Maler emporzuarbeiten. Die Gefahr, die ihm drohte, als Recrut in die Armee eingereiht zu werden, wendete Hofrath von Sonnenfels, Secretär der k. k. Akademie, durch Ertheilung eines ehrenvollen Künstlerzeugnisses von K. ab und verhalf ihm auch noch zur Erlangung des Bürgerrechtes von Wien, welches er [138] im Jahre 1803 erhielt. Bald wurde K. durch seine Kunst in weiten Kreisen bekannt und erwarb sich die Neigung von Männern, wie Jacquin und Füger, durch welche er auch zu Unterrichtsstunden in seiner Kunst in den vornehmsten Familien Wiens empfohlen wurde. Im Jahre 1804 erhielt er bei Erzherzog Anton eine Anstellung als Kammermaler, in welcher Stellung er bis zu seinem Tode verblieb, der ihn schon im Alter von 55 Jahren seiner Kunst entriß. Knapps Arbeiten sind ungemein zahlreich, unter seinen Oelgemälden steht obenan „Jacquin’s Denkmal“, 7 Fuß hoch und 5 Fuß 2 Zoll breit. Es stellt vor einen von Sonnenlicht beleuchteten Saal mit Säulen von rothem Marmor und grünen Vorhängen, in dessen Mittelpunct auf einem Piedestal eine Broncevase neben Jacquin’s Büste sich erhebt. In der Vase steckt ein großartiger Strauß von mehr als 100 Blumen aus allen 24 Classen des Linné’schen Systems. Ueberdieß stehen viele der gemalten Pflanzen in irgend einer Beziehung zu Jacquin, oder sind es Species, welche nach österreichischen Botanikern die Namen erhalten haben. Nebstdem sind Käfer, Falter, Amphibien, Goldfische, ein Kakadu, ein Löwenaffe, eine Fülle von Früchten und Wurzeln, Zwiebeln, Conchylien und Bergwerksstufen zerstreut in reizendster Unordnung, aber alles in geschickter Stellung angebracht. Das Bild wurde zu Jacquin’s Todesgedächtniß am 26. October 1821 im Universitäts-Saale aufgestellt. Von den übrigen Oelbildern K.’s sind anzuführen: „Rosen“; – „Hyacinthen“ und „Exotische Blumen“, alle drei für Erzherzog Johann; – „Steierische Alpenpflanzen“, zwei Bilder, für das Joanneum in Gratz; – „Alpenpflanzen“; – „Exotische Pflanzen“, beide Bilder für den Großherzog von Weimar; – „Blumen- und Fruchtstücke“ (3 Fuß 6 Zoll hoch, 3 Fuß breit), auf dem Fruchtkorbe sitzt ein Papagei, in der Mitte ein weißes Kaninchen. Das Bild befindet sich in der Belvedere-Gallerie; – „Ein Rosenkorb“, für den Grafen von Spangen. Mehrere Bilder malte K. für die Fürstinen Sapieha und Sanguszko und für mehrere hohe Personen nach Polen und Rußland, nach Neapel, Frankreich und den Niederlanden. Die ganze kais. Menagerie, wie sie im Jahre 1800 zu Schönbrunn bestand, malte K. nach der Natur und die Bilder kamen nach Italien. Ungleich größer ist aber die Zahl seiner Aquarellen, so malte er für seinen Gebieter, den Erzherzog Anton, 280 Folioblätter inländischer Schwämme, 300 Folioblätter exotischer Pflanzen, alle nach der Natur; 400 Folioblätter Früchte und österreichische Traubensorten; für den Erzherzog Johann eine Flora alpina in mehr denn 300 Alpengewächsen, welche der kaiserliche Prinz auf drei Reisen selbst gesammelt und die dann unter Knapp’s Leitung von dem Kupferstecher Bokenkam in Kupfer gestochen wurden, und eine Sammlung natürlicher Rosenfamilien. Auch hatte man K. ausgewählt, der Erzherzogin Henriette, Gemalin des Erzherzogs Karl, Unterricht im Zeichnen und Malen zu ertheilen. Ueber seinen talentvollen Sohn, den der Vater selbst in seiner Kunst ausgebildet hat und der nach dessen Tode an seine Stelle als Kammermaler des Erzherzogs Anton trat, ist nichts Näheres bekannt.
Knapp, Johann (Blumenmaler, geb. zu Wien in der Vorstadt Hundsthurm 5. September 1778, gest. zu Schönbrunn bei Wien 18. Februar 1833). Der Sohn eines in Hundsthurm ansässigen Weinbauers, dem jedoch die Mittel fehlten, den Sohn ordentlich erziehen zu lassen. Der Caplan von Gumpendorf, Kämmerer, nahm sich des Knaben, der früh ein Talent für die Kunst zeigte, freundlich an und vermittelte seine Aufnahme in die Akademie der bildenden Künste, wo er unter Professor Drechsler die Blumenmalerei erlernte. Nach seinem Austritte aus der Akademie fand er Unterkunft in einer Tapetenfabrik, in der er drei Jahre arbeitete, worauf er dieselbe verließ und seine künstlerischen Studien von vorne begann. Mit der Einrichtung einer Tapetenfabrik vollkommen vertraut, richtete er eine solche für den Professor Drechsler ein, der ihn dafür als Haus-Scholaren in seine Wohnung aufnahm. Nun machte K. in der Kunst so treffliche Fortschritte, daß er, als Drechsler erkrankte, seine Stelle an der Akademie suppliren konnte. Auch arbeitete K. in jener Zeit die Mustervorlagen für Blumenzeichnungen aus, welche viele Jahre zu diesem Zwecke in der Akademie verwendet wurden. Das Wiener Aufgebot vom Jahre 1797 rief K. zu den Waffen, nach dem Friedensschlusse kehrte er aber an seinen früheren Platz zurück und arbeitete an demselben durch volle 11 Jahre. Im Jahre 1808 kam K. in den holländischen Garten nach Schönbrunn, wo er unter dem dortigen Gartendirector- (Hormayr’s) Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst (Wien, 4°.) XII. Jahrg. (1821), Nr. 35, S. 138: „Jacquin’s Denkmal durch Blumenmaler Knapp“. – Conversations-Lexikon der neuesten Zeit und Literatur. In vier Bänden (Leipzig [139] 1833, Brockhaus, gr. 8°.) Bd. II, S. 730. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1838, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. VII, S. 69. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate, Biographisch dargestellt (Wien 1836, Fr. Beck, gr. 8°.) S. 45, 56, 78, 370. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Erste Ausgabe. Bd. XVIII, S. 169, Nr. 4. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortges. von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1856, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. II, S. 499. – Krafft (Albrecht), Die moderne Schule der k. k. Gemälde-Gallerie (Wien 1857, A. Pichler’s Witwe, 8°.) S. 15. –