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BLKÖ:Jabłonowski, Felix Fürst

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 10 (1863), ab Seite: 1. (Quelle)
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Jabłonowski, Felix Fürst (k. k. Feldmarschall-Lieutenant, geb. zu Wien 18. Mai 1808, gest. zu Schönbrunn 26. October 1857). Der Sproß eines alten polnischen Adelsgeschlechtes [siehe die geneal. Tafel S. 3], und zweitgeborner Sohn des Fürsten Ludwig, Oberstlandstallmeisters und Oberstlandküchenmeisters der Königreiche Galizien und Lodomerien, aus dessen erster Ehe mit Karolina Gräfin Woyna. Erhielt seine Erziehung in der k. k. Ingenieur-Akademie, die er jedoch noch vor Beendigung des Curses verließ und 1825, 17 Jahre alt, als Cadet in das Infanterie-Regiment Graf Gyulai Nr. 60 eintrat. In wenigen Monaten wurde er Fähnrich, 1826 Unterlieutenant im Chevauxlegers-Regimente Prinz Hohenzollern Nr. 2. Abwechselnd bei der Infanterie und Cavallerie dienend, wurde er 1831 Capitän beim Infanterie-Regimente Graf Nugent Nr. 30, 1836 Major im Infanterie-Regimente Graf Mazzuchelli Nr. 10, und im folgenden Jahre in gleicher Eigenschaft zum Infanterie-Regimente Erzherzog Karl Nr. 3 übersetzt; kam darauf als Oberstlieutenant zu dem Infanterie-Regimente Baron Bertoletti Nr. 15 und wurde im September 1844 Oberst im Regimente. Am 7. December 1849 zum General befördert, erhielt Fürst Jabłonowski seine Brigade im 4. Armeecorps, und gehörte zu derselben das von ihm als Oberst fünf Jahre befehligte Infanterie-Regiment Nr. 15. Im Jahre 1850 wurde der Fürst zum Vorsteher der Kammer der Herren Erzherzoge Ferdinand Max und Karl Ludwig, Brüder Sr. Majestät des Kaisers, ernannt, rückte in dieser Stellung 1851 zum Feldmarschall-Lieutenant vor und wurde 1853 Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 57, vormals Haynau. Nachdem der Fürst seine Aufgabe gelöst, erhielt er den Befehl einer Division im 8., später jenen des 10. Armeecorps in Pesth, bis er im Jahre 1856 zum Ajo des Erzherzogs Ludwig, jüngsten Bruders Sr. Majestät des Kaisers, ernannt ward, welchen Posten er bis an seinen Tod bekleidete. Des Fürsten Name tritt mit den Ereignissen des Octobers 1848 in den Vordergrund. Bei der Einnahme Wiens befehligte er eine Brigade in der Division des Feldmarschall-Lieutenants Baron Csorich. Am 31. October sollten die noch nicht besetzten Stadtheile genommen werden. Die Brigade Jabłonowski bildete die Hauptcolonne und war mit einer 12pfündigen und einer Raketen-Batterie längs der Wiedener Hauptstraße bis an das Glacis vorgerückt. Als um 3 Uhr Nachmittags die Erstürmung des Burgthores beschlossen ward, stellte sich der Fürst an die Spitze des Landwehr-Bataillons des Infanterie-Regiments Nr. 1 und begann die Vorbereitungen dazu. Erst gegen Abend wurde das Thor gesprengt und der Fürst drang mit dem Bataillon in die Burg und besetzte, [2] um allfälligen Unordnungen zu steuern, alle Ausgänge derselben. Bald darauf kam der Fürst nach Ungarn, und zwar nach Waitzen, wo General-Major Götz die Division des krank gewordenen Feldmarschall-Lieutenants Baron Ramberg befehligte. Als der ritterliche Götz vor Waitzen seinen Tod (10. April 1849) fand, übernahm der Fürst das Commando seiner Division. Bei den weiteren Bewegungen und zwar bei seiner Vorrückung über Kemend bis Kalna am 13. und 14. April, gelang es dem Fürsten nicht, seine Ansichten dem Fürsten Windischgrätz gegenüber zur Geltung zu bringen und gegen seinen Willen mußte er den Rückzug antreten. Wenige Tage darnach, am 19. April, zeichnete er sich bei Nagy-Sarlo durch persönlichen Muth und treffliche Verwendung seiner Truppe aus. Ebenso tapfer focht der Fürst im Sommerfeldzuge des Jahres 1849, in welchem er seine Brigade im 4. Armeecorps befehligte, zu Raab, Komorn, Uj-Szegedin und Szöreg. Mit dem Falle der Festung Comorn endet die Thätigkeit des Fürsten vor dem Feinde; seiner Verwendung im nächsten Dienste des kais. Hofes wurde bereits oben gedacht. Die mannigfachen Verdienste des Fürsten wurden durch Verleihung des Commandeurkreuzes des Leopold-Ordens und des Ritterkreuzes 2. Classe des Ordens der eisernen Krone ausgezeichnet, welchen Rußland, Preußen und Parma ihre Decorationen beifügten. Das Regiment Prinz Nassau Nr. 15, mit welchem der Fürst seit 1846 als Oberst und dann als Brigadier im 10jährigen engeren Verbande gestanden, widmete dem Fürsten einen Ehrenpokal [das Nähere in den Quellen]. In der Vollkraft seiner Jahre – er hatte noch nicht das 50. Jahr erreicht – erlag der Fürst einer langen und schmerzlichen Krankheit.

Oesterreichisches Bürgerblatt (Linz, Eurich, 4°.) 1857, Nr. 45, S. 716. – Oesterreichische illustrirte Zeitung (Wien, 4°.) IV. Jahrg. (1854), Nr. 210 [mit Porträt im Holzschnitt]. – Oesterreichischer Volksfreund (Wien, Fol.) 1857, Nr. 248. [Dieses, das „Bürgerblatt“ und der „Militär-Kalender“ schreiben: der Fürst verschied am 25. October 1857 eine Stunde nach Mitternacht; dürfte wohl richtiger heißen: 26. um 1 Uhr Nachts.] – Hirtenfeld (J.), Oesterreich. Militär-Kalender für das Jahr 1858 (Wien, kl. 8°.) S. 255. – Oesterr. Militär-Konversations-Lexikon, herausgegeben von J. Hirtenfeld (Wien 1850 u. f., gr. 8°.) Bd. III, S. 299. – Rittersberg (J.), Kapesní slovníček novinářský a konversační (Prag 1850, Jar. Pospíšil, 12°.) Theil I, S. 783. – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, kl. Fol.) 1857, Nr. 749 (vom 7. Nov.) [gibt in der „Todtenschau“ den 26. October als J.’s Sterbetag an]. – Ehrenbecher. Im December 1850 überreichte das 15. Infanterie-Regiment Prinz Nassau dem Fürsten, welcher es sechs Jahre als Oberst und mehrere Jahre als Brigadier, gerade in der denkwürdigsten Epoche seines Lebens, befehligt hatte, einen silbernen Ehrenbecher, auf dessen einer Außenseite die Erstürmung des Burgthores dargestellt war, darunter die Jahreszahl 1848 und auf der entgegengesetzten Seite das Jahr 1683 mit der Inschrift: „Der Enkel ist seiner Ahnen würdig.“, hinzielend auf den berühmten Stanislaus Jabłonowski [s. d. S. 6, Nr. 7]. Das Fußgestell des anderthalb Fuß hohen Pokals enthält eingegraben den Spruch: „Ein Herz und Ein Gedanke des 15. Infanterie-Regiments“. – Porträt. Lithogr. von Kriehuber (Wien, Neumann, Fol., auch in 4°.). –