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BLKÖ:Hyrtl, Jacob

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Hyrtl, Joseph
Band: 9 (1863), ab Seite: 462. (Quelle)
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Hyrtl, Jacob (Kupferstecher, geb. zu Wien 23. November 1799). Bruder des berühmten Anatomen Joseph H. [s. d. Folg]. Sein Vater Jacob (geb. zu Krems 29. September 1768, gest. zu Wien 18. April 1852) war ein trefflicher Oboespieler, ein Schüler Triebensee’s und Besozzi’s und bei der berühmten Capelle des Fürsten Nikolaus Eßterházy in Eisenstadt noch unter Joseph Haydn‘s Leitung mehrere Jahre angestellt. Als die Capelle 1813 aufgelöst wurde, siedelte der Vater nach Wien über. Jacob kam als Kind nach Eisenstadt. Dort blieb er mehrere Jahre, bis der Fürst das Talent des Knaben erkannte, worauf er in die Akademie der bildenden Künste nach Wien geschickt wurde und sich unter der Leitung des Professors Joseph Fischer [Bd. IV, S. 240] für die Kupferstechkunst ausbildete. Bald machte er solche Fortschritte, daß er eigene Arbeiten unternehmen konnte, woran es ihm bei seinem Streben, nur künstlerisch Vollendetes in die Oeffentlichkeit gelangen zu lassen, nie fehlte. Hyrtl’s Leben, ein schlichtes, einförmiges Künstlerleben, geht ganz in seinen Werken auf, deren vorzüglichste hier aufgezählt werden. Für das von Eduard Fürsten Lichnowsky herausgegebene Werk: „Denkmahle der Baukunst und Bildnerey des Mittelalters“, wovon 1817–1822 vier Hefte erschienen sind und das leider nicht fortgesetzt wurde, mehrere Blätter, u. z.: „Das Titelblatt zum 1. Hefte: Der Taufstein in der Rupprechtskirche“; – das „Dedicationsblatt an den Fürsten Metternich“; – „Details aus der Kirche Maria Stiegen“ (zwei Blätter); – „Das Titelblatt zum 3. Hefte: Baumeister Pilgram“; – „Das Riesenthor der St. Stephanskirche“; – „Die innere Ansicht der Kirche Maria Stiegen“; außerdem mehrere Blätter, die nicht in’s Publikum kamen: „Innere Ansicht der St. Stephanskirche“, nach der Zeichnung von Seltzam und Joseph Fischer; – „Grabmal des Kaisers Friedrich III. bei St. Stephan“, zwei Ansichten, eine von vorn und eine von oben. Zeichnung der Architektur von B. Meckel, das Uebrige von Hyrtl; – „Grundrisse und Durchschnitte der Kanzel bei St. Stephan“; – „Abbildung der 12 Apostel“, nach der halberhobenen Arbeit am rothen Thurm, Zeichnung von Ruß; – zu Perger’s, bei Haas in Wien erschienenen „Belvedere-Gallerie“ die Blätter: „Katakomben“, nach Platzer: – „Das Innere eines Gefängnisses“, nach Steinwick; – „Der Hafen von Amsterdam“, nach Bachuysen; – „Christus vor Pilatus“, nach Honthorst; – „Baglivi Malatesta“, nach Parmeggianino; – „Moses“, nach Valentin – und „Inneres der Marcuskirche“, nach [463] Porsatti; – ferner die Bildnisse der Habsburger zu Eduard Fürsten Lichnowsky’s „Geschichte des Hauses Habsburg“; zu von der Heydt’s „Geschichte von Württemberg“ die Blätter: „Ulrich von Württemberg“, „Margarethe, Ulrich’s Gemalin“, „Christoph von Württemberg“; die Tafeln zu Joseph Berres Werke: „Anatomie der mikroskopischen Gebilde des menschlichen Körpers“; zu dem von J. Kreutz herausgegebenen Werke „Die St. Markuskirche zu Venedig“: „Der Durchschnitt der Kirche und ein Theil des Fußbodens“, „Die Grablegung Mariens“, nach dem großen Mosaikbilde, und eine große Zahl kleinerer Umrisse nach den in der Kirche befindlichen Mosaiken. Außerdem arbeitete H. mehrere einzelne, mitunter große und werthvolle Blätter, u. z.: „Ansicht von Wien“, nach Fischer’s Oelgemälde in der Eßterházy-Gallerie; – „Ansicht von Constantinopel“; – „Porträt des Xav. Mercadante“; – „Ansicht des Campa vaccino bei Rom“, nach Bendixen; – „Ansicht von Rio Janeiro“; – „Generalansicht von Prag“ (auf Stahl); – „Madonna“, nach Raphael; – „Die heilige Familie“, nach Angelo Bronzino, in der Belvedere-Gallerie (Br. 10½″ H. 13″); – „Das Almosen“, nach Alb. Schindler (Br. 15″ 5′′′, H. 12½″); –,Der Thürmer bei der Feuerglocke“ (Br. 11″ 5′′′, H. 15″); – „Der H. Bonifacius, das Christenthum in Deutschland verkündigend“, dieses und das vorige Blatt nach Heinr. Schwemminger (Br. 20″, H. 15½″); – „Ansicht von Aggstein, gemalt von Jos. Schwemminger (Br. 17″ 2′′′, H. 12″); – „Der Zweikampf ohne ernste Folgen“, nach Jos. Weidner (Br. 17½″, H. 13″); – „Die erste Communion“, nach einer Zeichnung von Clementine Ruß; – „Bitt’ für die Armen“ (Br. 7″ 6′′′, H. 10″ 5′′′); – „Szene aus der bezauberten Rose“, nach J. Machold’s Aquarell (Br. 10″, H. 15½″); – „Astolph, die Harpyen verjagend“, aus L. Ariosto’s „Orlando furiosa“ nach einem Carton von Machold (Br. 13″ 3′′′, H. 17″ 2′′′); – „Johann Sobieski im Kampfe gegen die Türken vor Wien 1683“, nach einem Carton von Grandauer (Br. 16″ 6′′′, H. 11″ 7′′′), und in neuester Zeit arbeitet er an einer großen Platte: „Sobieski’s Zusammenkunft mit Kaiser Leopold I. bei Schwechat“, nach einem Gemälde von Leopold Bucher. Auch begann H. im Jahre 1851 die Herausgabe des Werkes: „Die fürstlichen, gräflichen und freiherrlichen Familien des österreichischen Kaiserstaates. Notizen über ihren Ursprung, Adel, Geschlechtsfolge und Wappen“, wovon 2 Bände, jeder zu 8 Lieferungen, im Ganzen 100 Wappentafeln und 8 Bildnisse, erschienen sind. Die Fortsetzung – für mehr als 4 Bände ist bereits Alles fertig – mußte wegen Ungunst der Zeit unterbleiben.

Hormayr’s Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien. 4°.) XVI. Jahrg. (1825), Nr. 103, S. 642. – Kataloge der Gemälde-Ausstellungen in der Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien, 1828. Nr. 7, 15, 16, 17, 22; 1834, Nr. 11, 44, 45; 1835, Nr. 30; 1836, Nr. 80, 81, 86; 1840, Nr. 9. 10; 1845, Nr. 18; 1847, Nr. 27, 29; 1850, Nr. 29; 1858. Nr. 291. – Kunstblatt, redigirt von Schorn (Stuttgart, Cotta, 4°.) Jahrg. 1833, S. 56. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1838, E. A. Fleischmann. 8°.) Bd. VI, S. 380. – Oesterreichische National-Encyklopädie herausg. von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. II, S. 675. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Professor Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1857, Ebner und Seubert, gr. 8°.) Bd. II, S. 422. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Bd. XVI, S. 353. – Frankl (L. A. Dr.), Sonntagsblätter (Wien. 8°.) III. Jahrg. (1844), S. 573.