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BLKÖ:Gasser, Johann (Hanns)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Gasser, Joseph
Band: 5 (1859), ab Seite: 92. (Quelle)
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Gasser, Johann, gewöhnlich Hanns (Bildhauer, geb. in Kärnten im zweiten Jahrzehend dieses Jahrhunderts).[BN 1] Widmete sich in früher Jugend der Kunst und wählte, die im Künstlerleben nicht seltene Schule der Entbehrung durchmachend, die Bildhauerei. Seine Arbeiten erregten bald die Aufmerksamkeit der Kunstkenner; seine Bildnißstatuen und Büsten nach dem Leben, die er mit großer Kunstfertigkeit u. Treue vollendete, machten ihn alsbald in weiten Kreisen bekannt und steigerten die Zahl der Bestellungen. Er arbeitete auch einige Zeit in München, woher es kam, daß er für einen Münchner Künstler gehalten wurde. In neuerer Zeit wurde ihm die Ausführung der Wielandstatue für Weimar übertragen, deren Enthüllung zugleich mit der Schiller- und Goethestatue von Rietschel stattfand. Der Großherzog von Weimar zeichnete den Künstler durch das Ritterkreuz seines Hausordens aus. Von G.’s Werken sind ausgestellt gewesen, u. z. theils die Werke selbst, theils die Gyps- und Stearinmodelle: „Kolossale Büste der Professor Berres“ (1847) (s. diesen I. Bd. S. 333); – „Büste der Jenny Lind“ (1847); – „Brunnenmodell“ (östr. Kunstv. 1851, [93] in Bronce u. Zink, Skizze); – „Quellen-Nymphe“ in halber Lebensgröße, eine der Figuren des vorben. Brunnens (Ebda.); – „Herzeleid“ [das Modell in Stearingyps als Vereinsgeschenk des östr. Kunstv. für 1851); – „Marmorbüste des Malers Karl Rahl“; – „Marmorbüste der Landschaftmalers Marko“ (1853); – „Modell der Neptuns-Säule“ für das Arsenal des Lloyd in Triest; angetragene Höhe der Säule 50 Fuß; – die Statuen derselben: „Neptun“, „Europa“, „Asien“, „Afrika“ und „Amerika“ (die Modelle in Stearingyps 1853); – „Modell zur Wieland-Statue“ für Weimar; Gypsabguß im kleinen Maßstabe (1853); – „Christus“, Modell in Stearingyps für die Sandsteinstatue in der Fürst Georg Lobkowitz’schen Gruftcapelle zu Skuhrow in Böhmen (1853); – „Der Genius der Stadt Wien“ (Statuette in Stearingyps 1854); – „Die Statue des Feldzeugmeisters Welden“, in den Parkanlagen des Schloßberges zu Graz (1853); – die neun in Sandstein ausgeführten Statuen im kais. Arsenal in Wien: „Die Physik“; – „Die Waffenschmiede“; – „Die Mechanik“; – „Die Kunstschmiede“; – „Austria“; – „Der Wagenbau“; – „Die Chemie“; – „Die Erzgiesserei“; – „Die Mathematik“. – Die sechs Statuen am Hentzi-Monument in Ofen; „Die Religion“; – „Die Fahnentreue“; – „Die Weisheit“; – „Die Aufopferung“; – „Die Wachsamkeit“; – „Die Grossmuth“; – „Die Poesie“; – die sieben Statuen auf dem Carl-Theater: „Die Komik“; – „Die Lyrik“; – „Das Drama“; – „Der Genius“; – „Die Tonkunst“; – „Die Tragödie“; – „Der Tanz“ (von allen diesen Statuen waren Statuetten in Stearin-Gyps im neuen östr. Kstv. 1854, Sept., ausgestellt und wurde das Stück mit 10 fl., das der „Poesie“ um 40 fl. zur Verlos. angekauft); – „Die Stärke“ und „Die Weisheit“, zwei Statuen in Stein, für das Waffenmuseum des Arsenals (Statuetten in Stearingyps, im östr. Kstv. 1855, Oct.); – „Die Wasserprobe“, Brunnen-Figur in Erz ausgeführt (östr. Kstv. 1855); – „Christusstatue“ aus Stein, deren zwei für zwei Kirchen in Böhmen und Kärnten; – „Theater-Direktor Carl“; – „Professor Dr. Schrötter“, beide Porträtbüsten aus Carrara-Marmor u. v. a. Der kärntnerische Geschichts-Verein besitzt 40 Original-Modelle seiner Werke. Joh. G.’s Arbeiten zeigen Energie, Geist in Auffassung, Fleiß und insbesondere die Porträtbüsten Treue in der Ausführung, und wenn er in Rücksicht auf den alten Satz: die Kunst geht nach Brod, manchmal von der Höhe der Kunstanschauung herabsteigen mag, so fehlt es seinen Werken doch nicht an poetischer Auffassung.

Carinthia (Klagenfurter Unterhaltungsblatt, 4°.) 1856, Nr. 6, S. 23 und Nr. 39, S. 155. – Oestr. Bürger-Blatt (Linz, 4°.) 1856, Nr. 93. – Der Salon. Belletristisch-literarische Revue von Joh. Nordmann (Wien 1853, gr. 8°.) I. Jahrg. II. Bd. S. 279: „Atelierschau“ – Frankl (L. Aug.), Sonntagsblätter 1847, S. 50 und noch öfter. – Müller (Fr. Pr.), Die Künstler aller Zeiten u. Völker (Stuttgart 1857, Ebner und Seubert, Lex. 8°.) II. Bd. S. 158. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon (Hildburghausen 1845, Bibl. Inst., Lex. 8°.) III. Suppl. Bd. S. 919 [nennt ihn Johann Peter und einen Bildhauer zu München. Hanns Gasser kann in München gearbeitet und sich dort gebildet haben, ist aber ein geborner Kärntner und lebt und arbeitet zu Wien]. – Die Ausstellungs-Kataloge des (neuen) östr. Kunstvereins 1852 Dec.; 1853 März Nr. 1; Juni Nr. 1; Juli Nr. l; Oct. Nr. 57, 60; Dec. Nr. 3; 1854 März Nr. 1; Sept. I–VI; October Nr. 90–118; Dec. I. II.; 1855 Febr. I. II.; Oct. Nr. 21, 22, 24, 25; 1856 Nov. Nr. 176.[BN 2]Porträt. Lithographie von Correns (Wien, Glöggl, Fol.).

Berichtigungen und Nachträge

  1. Gasser, Hanns [Bd. V, S. 92] (geb. zu Eisentratten bei Gmünd am 2. October 1817, gest. zu Pesth am 24. April 1868).
    Carinthia (Klagenfurter Unterhaltungsblatt, 4°.) 58. Jahrg. (1868), Nr. 213. – Neue freie Presse 1870, Nr. 2096: „Hanns Gasser’s Bestattung“. [Band 26, S. 383]
  2. E Gasser, Hanns [Bd. V, S. 92; Bd. XXVI, S. 383].
    Die Gartenlaube. Illustrirtes Familienblatt (Leipzig, Ernst Keil, gr. 4°.) Jahrg. 1868, S. 440: „Meister Hans. Blätter aus einem zugeklappten Buche“, von Mariam Tenger; – dieselbe 1870, S. 407, in Franz Wallner’sAus meinen Erinnerungen“. [Band 28, S. 340]