BLKÖ:Dietrich von Hermannsberg, Emanuel Freiherr
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 3 (1858), ab Seite: 294. (Quelle) | |||
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Franz geadelte Artillerie-Oberstlieutenant Peter Dietrich. Der Sohn Emanuel begann seine militärische Laufbahn am 19. April 1786 als Kanonier bei dem 1. Feldartillerie-Regimente, ward mit 1. Febr. 1788 zum Bombardiercorps übersetzt und in Folge seines ausgezeichneten Benehmens bei Belgrad im Dec. 1790 zum k. k. Cadeten, am 16. Nov. 1793 aber wegen erneuert abgelegten Proben seines Muthes vor Valenciennes und Quesnoy zum Unterlieutenant bei dem 3. Feldartillerie-Regiment ernannt. In dem Feldzuge des J. 1794 hatte er sich durch Erbauung einer Verschanzung und deren Vertheidigung, als der Feind am 24. April bei Saarburg die Saar überschreiten wollte und zurückgeschlagen wurde, vorzüglich ausgezeichnet. Ueberhaupt wurde D. im französischen Revolutionskriege von dem damaligen Feldartillerie-Director FZM. Graf Colloredo und in den bezüglichen Relationen immer auf das ehrenvollste genannt. Im J. 1795 zeichnete er sich in der Affaire von Lampsheim bei Mannheim; 1799 bei Liptingen (24. März), bei Stockach (25. März), 1800 bei Biberach (9. Juli), im Cavalleriegefecht bei Neresheim (9. Juli) und in der Affaire bei Feicht nächst Nürnberg (18. December) aus. Bei letzterer Gelegenheit (18. Dec.) that er dem heftigen Vordringen des Feindes beinahe allein Einhalt, indem er sich durch das heftige Gewehrfeuer der feindlichen Plänkler nicht abhalten ließ, mit 2 Kanonen auf einem offenen Platze des Waldes rechts von der Chaussee aufzufahren und die Absicht des Feindes, hier mit Macht durchzubrechen, zu vereiteln. In Folge dessen konnte die österreichische leichte Infanterie, die sonst der Gefangenschaft kaum hätte entgehen können, zurückkehren, und das auf der schmalen Chaussee im Walde postirte Infanteriegeschütz sammt Munitionskarren, welches wegen der durch demontirte Geschütze und Fuhrwerke entstandenen Stockungen nicht vorwärts konnte, wurde aus des Feindes Händen gerettet. Am 24. Jänn. 1801 rückte D. zum Oberlieutenant beim 2. Artillerie-Regiment vor. Im Jahre 1805 focht er bei Austerlitz und rückte am 21. Aug. 1808 zum Kapitänlieutenant im 1. Artillerie-Reg. vor. Im Feldzuge 1809 wurde D. vom Erzh. Generalissimus wegen seiner ausgezeichneten Dienste in der Relation über die Schlacht bei Aspern besonders belobt. Daselbst hatte er seine Dispositionen so getroffen, daß er durch sein Feuer nicht nur den größten Theil des feindlichen Geschützes zum Schweigen brachte, sondern auch den Theil gegen Eßlingen sicherte, eben als die österr. Infanterie [295] Aspern stürmte, welche dadurch in den Stand gesetzt wurde, die anrückenden feindlichen Colonnen zurückzuwerfen. Als der Feind am 22. vor Tagesanbruch mit großem Ungestüm gegen Aspern vordrang, war D. der Erste, welcher mit 2 Batterien ohne erst Befehle abzuwarten, sogleich vorrückte und demselben links von Aspern so lange Widerstand leistete, bis die anderen Batterien in ihren Stellungen aufgefahren waren. Durch 5 Stunden hatte er dem stürmenden Feinde im heftigsten Gewehr- und Geschützfeuer den hartnäckigsten Widerstand geleistet, war in beiden Schultern bereits schwer verwundet und mußte endlich vom Kampfplatze weggetragen werden. D. rückte im J. 1810 zum wirkl. Hauptmanne vor und erhielt für seine Waffenthat bei Aspern das Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens. 1813 kam D. als Artillerie-Chef nach Prag, um den Wissehrad in Vertheidigungsstand zu setzen, wohnte 1814 der Belagerung von Hüningen bei, zeichnete sich 1815 in der Affaire bei Befort (3. Juli) aus und schloß im nämlichen Jahre die Capitulation von Langres (18. Juli) ab. Am 18. August 1816 rückte er zum Major im 5. Artillerie-Regiment vor, erhielt 1817 den Freiherrnstand, wurde am 21. Aug. 1822 Oberstlieutenant und im April 1828 Oberst im Corps, am 15. Jänn. 1834 Generalmajor, kam als Artillerie-Brigadier nach Pesth, wo er bis zu seiner Ernennung zum Feldmarschall-Lieutenant (21. April 1843) verblieb und sich die Achtung jener Stadt in dem Grade erwarb, daß sie ihm das Ehrenbürgerrecht verlieh. Am 16. Febr. 1849 wurde D. nach 64jähriger Dienstzeit in den Ruhestand versetzt, indem er im Laufe seiner langen, tadellosen Dienstzeit nicht weniger als 58 Schlachten, Gefechte und Belagerungen mitgemacht hatte. Die letzten Jahre bis an seinen Tod, der ihn im Alter von 86 Jahren erreichte, brachte er in Wien zu.
Dietrich von Hermannsberg, Emanuel Freiherr (Feldmarschall-Lieutenant, Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Mecheln in den Niederlanden 1771, gest. zu Baden bei Wien 1. Dec. 1857). Sein Vater war der im J. 1801 von Kaiser- Hirtenfeld (Dr. J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder. Nach authentischen Quellen (Wien 1857, Staatsdruckerei, 8°.) II. Bd. S. 997. – Oestr. Militär-Konversations-Lexikon. Herausg. von Hirtenfeld u. Dr. Meynert (Wien 1851) II. Bd. S. 80. – Oestr. Zeitung (Wiener Blatt, Fol.) 1857, Nr. 357; „Nekrolog.“ – Wappen des mit Diplom vom 4. Juli 1801 in den Adelstand erhobenen Peter Dietrich: Ein aufrechter oblonger, unten in eine Spitze zusammenlaufender, gold und blau quergetheilter Schild. Im obern Felde ein über sich gebogener geharnischter Arm, der in der bloßen Faust ein durch eine goldene Königskrone gehendes blankes Schwert am goldenen Gefäße aufrechthält. Im untern Felde auf schroffem Fels eine Burg mit drei gezinnten runden Thürmen, ebenfalls gezinnten Zwischenmauern, der mittlere Thurm hervorragend mit geschlossenem Thor und einem linkssehenden gold und schwarz quergetheilten Banner besetzt. Auf dem Schilde ein rechtsgekehrter goldgekrönter offener Turnierhelm, mit einem bluttriefenden Pelikan auf seinem Nest und mit den Jungen besetzt. – Freiherrnstands-Diplom vom 18. Nov. 1817. – Freiherrliches Wappen des Emanuel Freiherrn von Dietrich: Das Wappenschild wie oben. Auf der Krone drei offene gekrönte Turnierhelme, auf dem rechten und linken einwärtssehenden Helme steht ein einwärtssehender Strauß, welcher in seinem Schnabel das Schwert des Schildes, den Griff abwärts gekehrt, trägt; auf dem mittleren in’s Visir gestellten Helme ist der oben beschriebene Pelikan.