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BLKÖ:Dietrich, Anton

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 3 (1858), ab Seite: 291. (Quelle)
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Dietrich, Anton (Bildhauer, geb. zu Wien 1799). Besuchte aus Neigung zur bildenden Kunst frühzeitig die Elementar-Zeichnungsschule an der Wiener Kunstakademie; entschied sich bald für Bildhauerei und erlernte die Anfangsgründe dieser Kunst bei einem unbedeutenden Bildhauer, setzte aber das Studium der Malerei und Bildhauerei bei den Antiken fleißig und mit Erfolg fort; 1817 erhielt er den Gundel’schen [nicht Grundel’schen wie es bei Nagler heißt] Preis im Fache der Bildhauerei. Auf den Rath seines Freundes Nußpammer wendete er sich an den Director Klieber, der den jungen vielversprechenden Künstler gern unter seine Schüler aufnahm, durch 6 Jahre in seinem Atelier beschäftigte und seine künstlerische Ausbildung förderte. Mittlerweile hatte er auch seine Studien auf der Akademie fortgesetzt und 1820 den für Modellstudien bestimmten Preis erhalten. Durch die Beschäftigung in Kliebers Atelier wurde der junge Künstler immer mehr bekannt, er erhielt bald selbständige Aufträge, während der Verkehr mit vielen ausgezeichneten Künstlern, wie z. B. Kupelwieser, Rieder u. A., in anderer Weise anregend und fördernd wirkte. Im J. 1825 durch den Maler Daffinger (s. d. III. Bd. S. 127) dem Grafen Ladislaus Festetics empfohlen, fand er auf dessen Gütern durch einige Jahre Beschäftigung und Gelegenheit, sich in seinem Fache zu vervollkommnen. Dietrich hat sich als Bildhauer, namentlich aber als Kreuzschnitzer in der Kunstwelt einen schönen Ruf erworben. Insbesondere gingen ihm Gegenstände ruhiger Natur, und alle seine Arbeiten beurkunden Fleiß und Nettigkeit in der Ausführung, seine Gewänder sind malerisch, sein Faltenwurf naturwahr und seine Behandlung des Nakten wird, wenn es ihm gegönnt ist mit Muße zu arbeiten, von Kennern anerkannt. Von seinen Arbeiten sind bekannt geworden: die Büste seines Lehrers des Directors Klieber, eines seiner ersten Werke; – Büste Beethovens; – Büste Goethe’s, obschon nur nach dessen [292] Porträten, doch nach dem Ausspruche Friedrich von Schlegels sehr gelungen – Büste des Kaisers Franz aus Tyroler Marmor; – Eine heil. Helena in einer Capelle; – Der heil. Stephan und der heil. Ladislaus, zwei kolossale Statuen, letztere 3 auf den Gütern des Grafen Festetics; – Christus am Kreuze, aus Elfenbein öfter wiederholt u. a. auch 1835 für Se. kaiserl. Hoheit den Erzh. Ludwig; – Relief zu einem Denkmale aus Tyroler Marmor, nach L. Schnorrs Zeichnung für Ritter Giovanelli in Botzen; – Büste des Oberstkämmerers Grafen von Czernin – Hercules bekämpft die Hydra, eine kolossale Gruppe im Ziergarten zu Wetzdorf in Niederösterreich.

Nagler (G. K. Dr.), Neues allgem. Künstler-Lexikon (München 1835 u. f., 8°.) III. Bd. S. 398. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 710.