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BLKÖ:Carrara, Franz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Carrer, Luigi
Band: 2 (1857), ab Seite: 291. (Quelle)
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Carrara, Franz (Dr. der Theologie, Archäolog, geb. zu Spalato 16. Nov. 1812, gest. 29. Jänn. 1854). Ist der Sohn bürgerlicher Eltern. Schon in früher Jugend zeigte sich in sanfter Gemüthsart und Schüchternheit sein Beruf zum priesterlichen Stande. Er studirte die Theologie an den Seminarien zu Spalato und Zara, und ging dann nach Wien, wo er die Priesterweihe empfing, und am 15. Nov. 1838 in der Privatcapelle des Mons. Fürsten Altieri die erste heil. Messe las. 1842 erhielt er die Professur aus der Religion und allgemeinen Geschichte am bisch. Seminar zu Spalato, und wurde später zum Conservator des Alterthums-Museums dieser Stadt ernannt, welche Stelle, wenn sie einerseits seine innigsten Wünsche realisirte, ihm andererseits viele Feinde machte und bittere Stunden im Leben bereitete. Von 1843–50 versah er diesen Posten, und die Resultate seiner Verwaltung liegen in der folgenden Uebersicht seiner Erwerbungen vor. Diese bestanden aber in 92 Grabdenkmälern, 23 Fragmenten solcher Monumente, 13 griech. Medaillen, 88 Consular-Münzen in Silber, 4 kaiserlichen in Gold, 355 in Silber, 1160 in Bronze, 37 alten geschnittenen Steinen, 9 Stück alten goldenen Schmucksachen, 3 Stück in Silber, 53 Skulpturen, 29 architektonischen Stücken, 107 Gegenständen in Bronze und Kupfer, 118 in Glas und Krystall, 75 aus Elfenbein, 107 aus Eisen, 4 aus Blei, 59 aus terra cotta, u. 2 zwei Ctr. schweren Marmorblöcken. Der größte Theil seiner schriftstellerischen Arbeiten – sie folgen weiter unten – fällt in diese Periode. Im J. 1850 verließ er Spalato, dem Rufe des Ministers des Unterrichts u. Cultus nach Wien folgend, der ihm die Bearbeitung einer italienischen Anthologie für die höhern Gymnasial-Classen der italienischen Lehranstalten übertrug. Nach Beendigung dieser Arbeit wurde er 1853 zum Professor am höhern Gymnasium St. Catherina zu Venedig befördert. Im October dieses Jahres verfügte er sich – aber mit bereits sehr geschwächter Gesundheit – auf seinen Posten nach Venedig, wo er schon nach wenigen Monaten das Opfer des Uebels wurde, welches seinen Körper seit Jahren verzehrte. Seine Schriften sind: „Teodora Ducaina Paleologhina. Piombo unico inedito illustrato“ (Wien 1840, Druck der Mechitaristen, 8°., mit Taf.); – „Il Curato, discorso di A. de Lamartine tradotto“ (Venedig 1842, Andruzzi, 8°.); – „Chiesa di Spalato, un tempio Salonitano“ (Triest 1844, östr. Lloyd, mit Taf.); – „Archivio capitolare di Spalato, tratto dall’ I. R. Archivio di Casa di Corte e di Stato“ (Spalato 1844, Oliveti e C., 8°.); – „Risposta all’ articolo: Gli Scavi di Salona: inserito nel Nr. 18 del Giornale: la Dalmazia“ (Zara 1846, Battara, 8°.); – „De’ scavi di Salona nel 1846“ (Padua 1847, tip. Liviana); Abhandlung auf dem IX. Congreß der [292] italienischen Gelehrten, zu Venedig vorgetragen, in’s Deutsche, Böhmische und Englische übersetzt; – „Canti del popolo dalmato“ (Zara 1849, Battara, 8°.); – „Della vita e degli scritti di Giov. Cattalinich (Zara 1849, Battara, 8°.); – „Topografia e Scavi di Salona negli anni 1846–49“ (Triest 1850, öster. Lloyd, mit Taf.); – „De’ scavi di Salona nel 1848“ (Wien 1850, Fol., mit Taf.); – „De’ Scavi di Salona nel 1849“ (London 1851); in den Verhandlungen der archäolog.-britannischen Gesellschaft abgedruckt; – „De’ Scavi di Salona nel 1850“ (Prag 1852, 4°., mit Taf.); – „Memoria sulla Geografia fisica della Dalmazia“ (Petersburg 1852); in den Verhandlungen der kaiserl. geogr. Gesellschaft von St. Petersburg; – „La Dalmazia descritta, con tavole miniate rappresentanti i principali costumi nazionali“ (Zara, Battara, gr. 4°.); von 1845–48 sind 24 Hefte, jedes einen Bogen Text und eine Tafel erschienen. Das Manuscript ist vollendet, und man erwartet die Fortsetzung; – „Antologia italiana proposta alle classi de’ ginnasi liceali“ (Wien 1853, 8°.). In 3 Bänden wollte C. ein vollständiges Bild der italienischen Literatur von Dante bis Manzoni, also von 6 Jahrhunderten geben. Es erschien nur der erste Band, welcher das 13. und 14. Jahrhundert umfaßt. Viele kleinere Arbeiten erschienen in Journalen Dalmatiens, Italiens und Deutschlands, und im dalmatinischen Kalender. Auch ist mehreres in seinem Nachlasse befindlich, was noch ungedruckt ist. Mehr als 13 gelehrte Gesellschaften, darunter von Paris, London, Petersburg, München, hatten C. zum Mitgliede ernannt. Sir Gardener Wilkinson schreibt von Carrara: „Spalato, die Mutter vieler ausgezeichneter Männer, kann auf Franz Carrara stolz sein: mit tiefer Kenntniß verbindet er die liebenswürdigsten Eigenschaften, und er ist ebenso eine Zierde seines Berufes wie der Gesellschaft“.

Basamonti (A.), Della vita e degli scritti dell’ Abbate Dr. Fr. Carrara (Spalato 1854, Olivetti). – Schweitzer (F.), Notizie peregrine di Numismatica e d’ Archeologia, auch unter deutschem Titel: Mittheilungen aus dem Gebiete der Numismatik und Archäologie. 2. Decade (Triest 1854, Stallecker, 8°.) S. 129. – Osservatore Triestino (Triest, Fol.) 1854, Ende März. – Osservatore Dalmato (Zara, Fol.) 1854, im Februar. – Gliubich di Città vecchia (Simeone Ab.), Dizionario biografico degli uomini illustri della Dalmazia (Wien 1856, Lechner, und Zara, Battara, 8°.) S. 75. – Neven. Zabavni i poučni list, d. i. Die Ringelblume, eine unterhaltende u. belehrende Zeitschrift (Agram, Lex. 8°.) Jahrg. 1854, Nr. 15, S. 234: „Biographien der Slaven.“ – Porträt. Unterschrift: Professore Francesco Carrara (Wien, lith. Bauer, gedr. bei G. Reiffenstein, Fol.).