Zum Inhalt springen

BLKÖ:Žižka von Trocznow, Johann

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 60 (1891), ab Seite: 195. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Jan Žižka in der Wikipedia
Jan Žižka in Wikidata
GND-Eintrag: 118808524, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Žižka von Trocznow, Johann|60|195|}}

4. Nun Einiges über den berüchtigten Hussitenführer Johann Žižka von Trocznow und de Calice. Trocznow ist der Name der Geburtsstätte, eines heute Fürst Schwarzenberg’schen Dorfes; das Prädicat de Calice, d. i. vom Kelche, rührt von dem Sinnbilde her, das auf den Fahnen der Hussiten, auch Taboriten genannt, angebracht war. Johann Žižka ist um 1360 geboren und im Lager zu Przibislaw am 12., nach Anderen schon am 4. October 1424 an der Pest gestorben. Seine Eltern waren schlichte Landleute. Er half ihnen in der Landwirthschaft. Als Knabe verlor er das rechte Auge. Kaum Jüngling, vermälte er sich. Von seiner Jugend ist wenig bekannt, und von seiner Frau weiß man nur, daß sie Katharina hieß, wie er selbst sie in einer 1384 eigenhändig gefertigten im Schweidnitzer Stadtarchive aufbewahrten Urkunde nennt. Žižka zog zuerst – bereits vierzigjährig – ins Feld gegen die den deutschen Orden hartbedrängenden Polen und Lithauer, denn die Könige Böhmens und Ungarns, Wenzel und Siegmund, hielten zum deutschen Orden. Aber die Schlacht bei Tannenberg am 15. Juli 1410 fiel für letzteren unglücklich aus. Später focht Žižka in Ungarn wider die Türken und mit den Engländern gegen die Franzosen in der Schlacht bei Azincourt. Man sieht, er machte eine gute Kriegsschule durch, und zum Jammer seiner Heimat sollte er sich als furchtbarer und glücklicher Feldherr bewähren. An Johannes Huß verübte man durch dessen Verbrennung zu Constanz geradezu eine ebenso unpolitische als höchst unsinnige Unthat. Die Böhmen waren darüber von Haß und Rache gegen Kaiser Siegmund, der sie hatte geschehen lassen, erfüllt, und sofort trat Žižka, von König Wenzel VI. nicht nur ungehindert, sondern vielmehr begünstigt, an die Spitze eines Heeres, welches, von Fanatismus und Grausamkeit entflammt, alle Greuel eines verderblichen Bürgerkrieges über Böhmen brachte. Die Entehrung seiner leiblichen Schwester, die Nonne war, von einem Mönche geschändet und darob verbrannt worden, hatte seinen Ingrimm aufs höchste gesteigert. Als dann nach König Wenzels Tode dessen Bruder Kaiser Siegmund den böhmischen Königsthron bestieg, glaubte dieser durch Hinrichtungen mehrerer Anhänger der Huß’schen Lehre das Uebel zu beseitigen. Das aber steigerte nur den Grimm des Hussitenführers, der auf dem Berge Tábor eine Stadt erbaute, von welcher seine Anhänger den Namen Táboriten erhielten. Žižka befestigte sie und erhob sie zum starken Waffenplatze, von wo alle kriegerischen Angriffe nach allen Seiten ausgingen. Am 14. Februar 1420 zog er vor Pilsen, das er aber nicht einnahm. Prag fiel in seine Gewalt, und er vertheidigte es auf das mannhafteste gegen Kaiser Siegmund. Nach dem Tode des Niclas Hussinecz 1421 trugen ihm die Böhmen die böhmische Krone an, die er jedoch ausschlug und dem Prinzen Siegmund Korybut von Polen antragen ließ. Bei der Belagerung des Schlosses Raby verlor er durch einen Pfeilschuß auch sein zweites Auge, und nun ließ er sich auf einem Karren führen und bei den Gefechten die Stellung der Feinde beschreiben. Nachdem er bei Deutschbrod am 18. Jänner 1422 den Kaiser abermals geschlagen, drang er in Mähren und Oesterreich ein, wurde aber bei Kremsier zum Rückzuge gedrängt. Als sich dann die Prager gegen seinen Willen auflehnten, demüthigte er sie, starb aber an der Pest bei Belagerung der Stadt Przimislaw. Es gibt keine Greuel des Krieges, welche Žižka nicht bei seinen Feldzügen angewendet hätte. Nach Eroberung der Städte ließ er alles über die Klinge springen und ganze Städte zerstören, Priester verbrennen, Frauen schänden, Bürger ertränken oder langsam aufs grausamste zu Tode martern. Er war in eilf großen Schlachten und mehr als hundert Gefechten Sieger. Wenn er gleich für Huß’ Lehre zum Schwerte gegriffen, so hat er sie eben durch die Art seiner Kriegführung geschändet. Als er starb, hatten die Raubzüge der Táboriten noch kein Ende, seine Feldherren und Vertrauten Prokop und Jakobellus setzten die [196] Kämpfe fort. Ueber seine Art Krieg zu führen haben sich Bruchstücke eines von ihm für seine Leute entworfenen Werkes: „De castrometiatione“, dann eine für seine Partei entworfene Kriegsordonnanz, ein Brief an die Bürger von Tauß und vier Artikel einer allgemeinen Kriegsordnung erhalten. [Vergleiche S. 199 XV. Žižka’s Schriften.]

I. Žižka’s Geburt – Žižka-Eiche – Žižka-Aeste. Žižka’s Mutter gebar ihren Sohn, während sie den Arbeitern im Felde nachsah, wie die Einen erzählen, nach Anderen während sie Schwämme suchte, unter einer Eiche, unter welche sie sich, als sie plötzlich von Geburtswehen befallen wurde, flüchtete. Der nächstgelegene Ort hieß Trocznow (deutsch Trotzenau), und da er nur aus zwei Gehöften bestand, war er zum Dorfe Driesendorf eingepfarrt. Diese merkwürdige Eiche überlebte lange den grauenhaften Mann, vor dem im 15. Jahrhunderte Tausende und aber Tausende gezittert hatten. – Viele Jahre nach Žižka’s Tode kam ein Schmied, hieb etwas vom Baum ab und band seinen Hammer an das abgehauene Stück, im Wahne, die Kraft des Helden ströme dadurch in seinen arbeitsamen Arm. Nun ging die Eiche ein, und auf der Stelle des eingegangenen Baumes errichtete ein Priester eine Capelle dem h. Johannes zu Ehren mit folgender lateinischer Inschrift: „Hic locus olim exosus Joannis nativitatis Žižcae, nunc ex asse nativitati Joannis Baptistae consecratus“ Nach einer anderen Version wurden aus der eingegangenen Eiche Axtstiele gemacht, und der Glaube ging, wer mit einer solchen Axt arbeite, erlange besondere Kraft und Ausdauer. Solche Žižka-Aexte sollen noch hie und da in Böhmen auf dem Lande vorkommen. Die oberwähnte Capelle soll sich auch schon im Zustande völligen Verfalls befinden. – II. Žižka’s Grab und Grabstein. Žižka wurde in Königgrätz begraben, seine Leiche aber später nach Čáslau, überführt. Sein Grabstein, 5″ hoch, 8″ lang und 5½″ breit, befand sich daselbst in der Kirche St. Peter und Paul bei einer Säule. Obenauf war sein Bild ausgehauen in ganzer Rüstung, auf dem Haupt einen offenen Helm, in der Rechten eine Keule, welche er gewöhnlich bei seinen Angriffen führte, in der Linken Schwert und Schild mit dem eingehauenen Kelche haltend. Zur anderen Seite bei dem rechten Fuße befand sich ein zweiter Kelch, um denselben herum mit deutlichen großen Buchstaben die Worte: „Anno 1424 die Jovis ante festum Galli vita functus Johannes Žižka a Kalice. Rector Rerum Publ. laborantium in nomine et pro nomine Dei hoc templo conditus est“. Im Jahre 1623 wurden Grab- und Grabdenkmal sammt den vielen von Žižka-Fanatikern angebrachten Wandinschriften beseitigt. – III. Žižka’s gänzliche Erblindung. Žižka verlor das zweite Auge bei einem Sturm auf die zwischen Schüttenhofen und Horaždiowitz gelegene Veste Raby durch einen vom Ritter Koczowsky auf ihn abgeschossenen Pfeil. Alle Versuche, die Wunde zu heilen, blieben erfolglos. Dieser Vorfall war auf dem Schlosse Raby über dem Burgthore in Farben abgebildet, und Balbin hat diese Malerei noch gesehen. [Morgen-Blatt (Stuttgart, Cotta, 4°.) 1819, Nr. 119, S. 475: „Wo Žižka sein zweites Auge verlor.] – IV. Der Pfeil, durch welchen Žižka das zweite Auge verlor. Derselbe befindet sich in der Sammlung des Henneberg’schen alterthumsforschenden Vereins zu Meiningen. Der Vorfall, der Verwundung Žižka’s mit diesem Pfeile, eine Zeichnung desselben und die Geschichte, wie solcher in den Besitz vorgenannten Vereines gelangte, wird in der von A. Auer herausgegebenen Zeitschrift „Faust“ (Wien, gr. 4°.) 1855, Nr. 6, S. 42 erzählt. – V. Žižka’s Keule und Teller. Es ist bekannt, daß sich Žižka in seinen Schlachten vorzugsweise einer Keule bediente. Dieselbe lag lange in seinem Grabe neben seiner Leiche. Als 1523, nach Zerstörung der Stadt Čáslau das Grab erbrochen wurde, hing man die darin gefundene Keule über dem Grabe in der Kirche St. Peter und Paul in Čáslau an einer Kette auf. Die Keule mißt zwei Schuh. Dem Grabe gegenüber befand oder befindet sich noch an einer Säule ein steinerner Teller, 1 Schuh 4 Zoll lang, 4 Schuh 1 Zoll breit und 1 Zoll dick, der gleichfalls an einem Kettengliede hängt. Von diesem Teller soll Žižka, wie einige berichten, gegessen haben; nach Anderen pflegte sein Seelsorger auf ihm das Altarsacrament unter beiden Gestalten zu wahren. – VI. Žižka’s Schwert. Es ist eine schwarze Waffe, mit gerader 2½ Schuh langer, 3 Finger breiter zweischneidiger Klinge; nahe ihrer Einfügung sieht man die Buchstaben K. M., deren Bedeutung nicht enträthselt ist, eingehauen, nebst dem Umrisse eines Kelches dazwischen. Die Klinge steckt in einem nach [197] oben etwas ausgehöhlten Stichblatte. Aus des Griffes Metallplattirung tritt ein geharnischter, mit der rechten Hand auf sein Schwert sich stützender Krieger von vortrefflicher in Eisen getriebener Arbeit hervor. Die Klinge hat Oberst Wrangel aus dem dreißigjährigen Kriege nach Schweden gebracht, wo sie sich in dem von ihm nahe bei Stockholm erbauten Skog-Kloster in einem noch andere Curiositäten enthaltenden Waffensaale aufbewahrt befindet. – VII. Die Trommel der Hussiten. Als Žižka dem Tode nahe war, bestimmte er, wie die Sage meldet, man solle nach seinem Hingange die Haut von seinem Leibe ablösen und aus dem zubereiteten Fell eine Trommel machen, solche dem Hussitenheere vortragen und jedesmal bei Beginn einer Schlacht zu rühren anfangen. Diese Trommel soll später im Schlosse zu Altbunzlau aufbewahrt worden sein. Um diese immerhin mögliche Thatsache schlingt nun die Sage ihre Ranken, denn man erzählt ferner: wenn Krieg, Pest, Hungersnoth, ein hoher Todesfall oder ein anderes Unglück über Böhmen verhängt gewesen sei, habe die Trommel nun selbst zu wirbeln angefangen. So oft sich dann dies zutrug, mußte der Schloßhauptmann solches allsogleich dem Burggrafen zu Prag anzeigen, damit man gegen alle widrigen Zufälle die nöthigen Vorkehrungen treffen konnte. (Ist beim Scheitern des Ausgleichs keine Kunde dem Prager Burggrafen zugekommen, daß die Trommel sich wieder selbst gerührt habe?) – VIII. Žižka-Feld. Die Stelle, wo Žižka in der Nähe von Přibislaw starb, ist durch einen Hollunderstrauch bezeichnet. Dr. Julius Gregr hat das Stück Feld, worauf der Hollunderbusch steht, gekauft und dem Prager Sokol-Vereine zum Geschenk gemacht. Das dieses Geschenk begleitende Schreiben nennt Žižka „einen Feldherrn, der in seiner Genialität, Tapferkeit und Uneigennützigkeit kaum in irgend einer Nation seines Gleichen hat, einen Feldherrn, der, weder persönlichen Ehrgeiz besitzend, noch selbst durch den Glanz der Königskrone geblendet, treu und wacker nur für die Wahrheit und das Recht seines Volkes kämpfte“. Aber wie er kämpfte! Daß er maßlose durch nichts gerechtfertigte Grausamkeit übte, von den Martern, die Žižka schonungslos an Alt und Jung ausführen ließ, von den haarsträubenden gegen alles Kriegsrecht geübten Greueln seiner Kriegführung, die ihn als Dritten im Bunde dem Hunnen Attila und dem Mongolen Dschingischan zugesellt, von dem allen berichtet Herr Dr. Gregr nichts. – IX. Žižka-Denkmal. Dasselbe wurde zu Přibislaw am 20. September 1874 unter großer Betheiligung der Jungčechen festlich enthüllt. Wenn man bedenkt, daß Žižka’s Grabmal auf kaiserlichen Befehl 1623 abgebrochen und seine Gebeine fortgeschafft wurden, und man dem Unhold in unseren Tagen ein Denkmal errichtet, ist dies letztere immerhin ein Zeichen der Zeit. – X. Bildnisse. In Čáslau, wo Žižka begraben liegt, befand oder befindet sich noch unweit von seinem Grabe, neben Huß’ Bildniß auch das seinige mit der Ueberschrift: „Jam venit a superis Huss: quodsi forte redibit Žižka, suus vindex, impia Roma cave.“ Als Kaiser Ferdinand eines Tages, da er in der Kirche seine Andacht verrichtete, diese Worte las, soll er voll Unmuth ausgerufen haben: Bvy! Bestia mortua, quae etiam post centum annos terret vivos. Nachmals wurde unter Žižka’s Bildniß noch folgender Vers gesetzt: Terret post annos centum quoque mortua vivos bestia: Žižkae fugiens ait illo sepulchro.. – Ein echtes Bildniß des Hussitenführers Žižka von Trocznow will Professor Šembera, der bekannte čechische Literarhistoriker aufgefunden haben. Der Custos Wussin, seinerzeit an der Universitätsbibliothek in Wien angestellt, machte Šembera aufmerksam: daß in einem zu Ende des 16. Jahrhunderts in Köln herausgegebenen Werke sich unter anderen eine Abbildung der Stadt Čáslau und nebenan ein Bildniß befinde mit der Unterschrift: „Vera effigies Joannis Žižka“. Nach Allem lasse sich vermuthen, daß die Abbildungen der Städte von Reisenden mitgenommen wurden, welche man zu diesem Zwecke aussandte. Ein solcher abgesandter Zeichner kam allem Anscheine nach auch nach Čáslau, wo er das Bildniß Žižka’s sah und dann abzeichnete. Das Bildniß stimmt mit den alten Beschreibungen der Person Žižka’s auffallend überein. Der Hussitenführer ist als kleiner Mann von untersetzter Gestalt dargestellt, ohne Bart, in polnischer Tracht, auf dem Kopfe eine polnische Mütze. – Von Bildnissen Žižka’s sind mir bekannt: 1) Unterschrift-.„Žyžka“. J. Blaschke sc. (8°.), auch in Hormayr’s „Oesterreich Plutarch“. – 2) Unterschrift: [198] „Jan Žižka z Trocnova. Vysel r. 1861 u F. Šíra“, d. i. erschienen 1861 bei F. Šír. Lithographie. Žižka in einer Felsennische mit aufsteigendem linken Fuße in Rüstung, auf eine Keule gestützt, zu seinen Füßen brennende Scheiter, ober seinem Haupte auf dem Felsen der Kelch. – 3) im „Posel z Praha. Kalendař na 1865“, d. i. Bote aus Prag. Kalender auf das Jahr 1865 (Prag, Kober, 4°.) S. 87: „Altes Bildniß Žižka’s“. – 4) Žižka in Halbfigur in Rüstung. Kupferstich. 4°., in A. Einsle’s „Bildniß-Auctionskatalog“ 23. Februar u. f. 1891. – XI. Quellen zur Geschichte Žižka’s. Der durch die bei Čáslau und Chotusicz vorgefallne blutige Schlacht verunruhigte und aufgeweckte Žižka, ehemaliger erster Anführer derer Hussiten (Frankfurt und Leipzig 1742, 4°.). – Eckardt (Friedrich v.). Leben und Thaten J. v. Trocznow’s, genannt Zižka (Prag 1784, 8°.) unter den Initialen des Autors F....E. veröffentlicht. – Millauer (Maximilian). Diplomatisch-historische Aufsätze über J. Žižka von Trocznow (Prag 1824, 8°.). – Tomek (Wladiwoj). Versuch einer Biographie des J. Žižka. Uebersetzt von Dr. V. Prochaska (Prag 1882, 8°.) [wohl das beste über Žižka vorhandene Werk]. – Volksbücher aus alter und neuer Zelt. Leben und Tod des Joh. Žižka von Trocznow, Führer der böhmischen Hussiten von 1419–1424. Von Wenzel Jeřabek. Mit mehreren Illustrationen (Wien 1855, Wenedikt, 12°.). – Haeberlin (Franz Dominik). Elogium J. de Trocznowa cognomento Žižka archistrategi Taboritarum formidabilis (Gottingae 1742, 4°.). – Histoire de la guerre des Hussites et du concile de Bâle (Amsterdam 1772, 4°.). – Rocoles (Jean Bapt. de). Žižka, le redoutable aveugle capitaine général des Bohémiens évangéliques, avec l’histoire des guerres et troubles par la réligion, dans le royaume de Bohême, ensuite du supplice de Jean Huss (Leyden 1685, 12°.). – Sand (George). J. Žižka. Episode de la guerre des Hussites (Paris 1843; Bruxelles 1845, 18°.) [ins Deutsche übersetzt von Ludwig Meyer (Leipzig 1844, 12°.)]. – Arnold (Emanuel). Deje Husitů ze zvlastnim vzhledem na J. Žižka (Praze 1848, 8°.). – Kuthen (Martin). Kronika velmi pékna o wrozenem a statecnem rytiři J. Žižkovi pravdi boži horliv. milovniku (Praze 1864, 8°., mit Bildniß). – (Hormayr’s) Plutarch (Wien, 8°.) Bd. VII, S. 109–188: „Biographie“. – Derselbe. Archiv für Geschichte u. s. w. (Wien, 4°.) 1824, S. 739: „Eine Literatur der Biographie Žižka’s“. – Palacky. Geschichte Böhmens (Prag, 8°.) Bd. IV. – Pappe (J. J. C. Dr.). Lesefrüchte vom Felde der neuesten Literatur (Hamburg, 8°.) 1846, IV. Bd., 25. Stück: „Böhmen und die Hussiten bis zum Tode Žižka’s“ aus Emil de Bonnechose’s Werk: „Les Réformateurs avant la réforme“ (Paris 1846). – Rosen und Vergißmeinnicht. Taschenbuch für 1847, S. V bis XIV: „Schlacht bei Deutschbrod“. – Sartori. Lebensbeschreibungen berühmter Helden u.s. w. (Wien 1844, 8°.) S. 279– 350: „Žižka und Prokop“. – (Sartori’s) Pantheon (Wien, 8°.) Bd. I, S. 279–325: „Biographie“. – Čas, d. i. Die Zeit (čechisches polit. Blatt) 1861, Nr. 306 im Feuilleton: „Žižková smrt hrob jeho“, d. i. Žižka’s Tod und Grab. – Slovník naučný. Redaktoři Dr. Frant. Lad. Rieger a J. Malý, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger und J. Malý (Prag 1872, I. L. Kober, schm. 4°.) Bd. X, S. 512–520. – XII. Žižka in der Dichtung. Meißner (Alfred). Žižka. Episches Gedicht (7. Aufl. Wien 1867 und noch öfter, 12°.). [Da Hedrich seinen hervorragenden Antheil an Meißner’s Romanen beansprucht, beschränkt sich Meißner’s literarischer Ruhm auf sein episches Gedicht Žižka, dessen ästhetischer Werth kaum anzuzweifeln ist.] – Der čechische Komödiendichter Klicpera hat den Hussitenführer oder doch dessen Namen zu einem Paar kleiner Lustspiele verwendet: „Žižkůw meč, fraška we 3 jedn.“, d. i. Žižka’s Schwert, Posse in 3 Acten (1821), und „Žižkůw dub, romant. zpèwák w 2 jedn.“, d. i. Žižka’s Eiche, romant. Oper in 2 Acten (1826). – Wohl leben noch verschiedene mitunter anziehende Sagen über den Hussitenführer im Munde des Volkes, doch können wir hierauf nicht näher eingehen und verweisen nur auf die Quellen: (Hormayr’s) Taschenbuch für vaterländische Geschichte (12°) I. Jahrgang. S. 27: „Die Glasscheibe zu Sedletz“. – (Frankl’s) Sonntagsblätter (8°.) 1842, S. 381: „Ein Ritterschlag von Žižka“. – XIII. Žižka-Medaillen. 1) Brustbild. Umschrift: „Joannes Žižka“. Einseitige Bronze-Medaille. – 2) Avers: Brustbild, davor [199] eine Lanzenspitze. Umschrift: „Jan Žižka.“. Revers: Der böhmische ungekrönte Löwe, in der rechten Pranke ein Kelch, oben Huß. Gegossene Silbermedaille 43/8 Loth. Beide Medaillen sind ohne Zweifel in einer viel späteren Zeit erschienen. Abbildungen derselben enthält die „Beschreibung der bisher bekannten böhmischen Privat-Münzen und Medaillen. Herausgegeben von dem Verein für Numismatik zu Prag. Redigirt anfänglich von Miltner, später von Leopold Ritter v. Sacher-Masoch“ (Prag 1852, 4°.), auf der Tafel LXXVIII, Nr. 661 und 662. Auf dieser Tafel ist noch eine Medaille. Avers und Revers, irrig mit Nr. 662 bezeichnet. – XIV. Žižka’s Siegel. Dasselbe zeigt sein Familienwappen, und zwar in einem dreieckigen schief gestellten Schilde einen Krebs, über dem Schilde einen Ritterhelm, worauf wieder ein Krebs. Dieses Siegel befindet sich auf einer Schuldurkunde des Jaroslaus von Kropno aus dem Jahre 1378, auf welcher sich Johann von Mysletin und Johann, genannt Žižka von Trocznow für die Zahlung einer Schuld des Vorgenannten verbürgen. Um den Schild befinden sich die Worte S.(igillum) Johannis de Trocnow. Der vorgenannten Urkunde ist Žižka’s Siegel angehängt. [(Miltner’s Beschreibung der bisher bekannten Privat-Münzen u. s. w., S. 715.] – Im Hussitenkriege nahm Žižka statt des Krebses einen Kelch in sein Siegel auf und auf seinen schwarzen Kriegsfahnen führte er einen rothen Kelch. – XV. Žižka’s Schriften. „Zřizeni wojenské“, d. i. Militärische Organisation, von ihm selbst entworfen, in Handschrift in der Prager Museumsbibliothek; – dann wieder in Bienenberg’s „Geschichte der Stadt Königgrätz“ S. 280, in den „Neueren Abhandlungen der böhmischen Gesellschaft“ Bd. I (Prag 1791) S. 371, und nach Balbin’s Abschrift in dritter Ausgabe (Prag 1817, J. Fetterle, gr. 8°.). – Ueber drei Briefe Žižka’s gibt Jungmann’s „Historie literatury české“ (Prag 1849, Řiwnác, schm. 4°.) S. 90, Nr. 478 a, b, c, näheren Bescheid.