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nicht fröhlich seid, laßt uns unsre Fröhlichkeit! Jugend hat auch ihre
Rechte: aber Fluch sei dem Geschlechte, das nicht ehrt der Jugend
Rechte! Heute lustig ec.
1. Jugendlust dringt mit der Reben mildem Duft ins Herz mir
ein, und ich schau hinaus ins Leben wie in goldnen Sonnenschein.
Über uns des Himmels Bläue spannt sich unermeßlich weit, keine
Wolke trübt den Blick mir in der goldnen Jugendzeit.
2. Tages Lärm und enge Sorgen sind in unserm Kreis verhallt.
Nur das Schöne, das ein jeder in sich trägt, empfängt Gestalt. An
der Eigenart des Freundes werd ich meiner erst bewußt; und die Liebe
zu den Menschen glüht in sein= und meiner Brust.
3. Leis klingt mir im Herzen wieder Lerchen=, Nachtigallenlaut,
mich durchströmt der Duft der Blüten, die des Frühlings Hauch betaut.
Doch ruft Liebchens Siberstimme, wird mir Herz und Brust zu klein
und ein Blick in ihre Augen trägt mich in den Himmel ein.
1. Einer Lasset heut im edlen Kreis meine Warnung gelten, nehmt
die ernste Stimmung wahr, denn sie kommt so selten! Manches habt
ihr vorgenommen, manches ist euch schlecht bekommen, |: und ich muß
euch schelten! :|
2. Reue soll man doch einmal in der Welt empfinden; so bekennt,
vertraut und fromm, eure größten Sünden! Aus des Irrtums falschen
Weiten sammelt euch und sucht beizeiten euch zurechtzufinden!
3. Alle Ja, wir haben, sei's bekannt, wachend oft geträumet, nicht
geleert das frische Glas, wenn der Wein geschäumet; manche rasche
Schäferstunde, flüchtgen Kuß vom lieben Munde haben wir versäumet.
4. Still und maulfaul, saßen wir, wenn Philister schwätzten, über
göttlichen Gesang ihr Geklatsche schätzten, wegen glücklicher Momente,
deren man sich rühmen könnte, uns zur Rede setzten.
5. Willst du Absolution deinen Treuen geben, wollen wir nach
deinem Wink unablässig streben, uns vom Halben zu entwöhnen, und
im Ganzen, Guten, Schönen resolut zu leben;
6. Den Philistern allzumal wohlgemut zu schnippen, jenen Perlen=
schaum des Weins nicht nur flach zu nippen, nicht nur liebeln leis
mit Augen, sondern fest uns anzusaugen an geliebte Lippen.
Goethe. 1804
[255]285. Goliardenlied.
Mäßig.
1. Lau-ri-ger Ho-ra-ti-us, quam di-xi-sti
Fug-it Eu-ro ci-ti-us tem-pus e-dax
ve-rum:
re-rum. U-bi sunt, o, po-cu-la dul-ci-o-ra
melle! ri-xae, pax et os-cu-la ru-bentis pu-el-lae?
2. Crescit uva molliter et puella crescit, sed poeta turpiter
sitiens canescit. Quid iuvat aeternitas nominis, amare nisi terrae
filias licet, et potare?
286. Zum Abschied. (III. 23.)
Mäßig.
Jul. Otto.
1. Leb wohl, du treu=es Bru=der=herz, leb wohl, wir müs=sen
scheiden! Du teil=test mit uns Lust und Schmerz, warst
treu in Freud und Lei=den. Zum Ab=schied nimm den
letz=ten Schluck, den letz=ten, letz=ten Hän=de=druck, leb