Allüberall auf deutscher Erde
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Mel.: Sind wir vereint zu guter Stunde etc.
1. Allüberall auf deutscher Erde dieselbe Klage, leis’ und laut, dass matt und stumpf der Eifer werde, der sonst am heil’gen Werk gebaut; dass auf den Plätzen, in den Hallen der alte Geist erstorben sei, und hundert welke Blätter fallen vom Baum der deutschen Turnerei.
2. Die in der Jugend frischer Blüte gewirkt, geschaffen und geführt und mit begeistertem Gemüte in Andern gleiche Glut geschürt – in ihren dichten Reihen waltet verheerend Alter oder Tod, und wieder mancher ist erkaltet im argen Kampf mit Sorg und Not.
3. Vergebens öffnen sich die Pforten zu hehren Räumen gastlich weit der Jugend, die berufen worden zu Erben alter Herrlichkeit. Zerstreuen dem Genuß ergeben, ist sie verarmt an Ernst und Kraft, und manches reiche junge Leben hält schimpflich träge Ruh in Haft.
4. Doch soll auch unsre Stadt gewahren ein solches Welken und Vergehn? Die Stadt, die noch vor wenig Jahren der höchsten Blüte Zeit gesehn? Wollt Ihr, daß auch von uns die Sage mit halbem Achselzucken geht, es sei der Rausch der Festestage nun auch verflogen und verweht? [3]
5. Sie sollen’s nie und nie erleben, daß wir vergessen unsres Ruhms! Wir wollen treulich Kunde geben von Thaten echten Turnertums; wir wollen hoch die Fahne tragen der Sache, der wir uns geweiht, und nie und nimmermehr verzagen an einer bessern, schönern Zeit!