Abschied von Fanny
Nicht in Thränen, nicht in feigen Klagen
Wimmre länger, mein verhaltner Schmerz!
Länger dich in meiner Brust zu tragen,
Wäre Schmach für dies gekränkte Herz.
Das ein Jahr mich trügerisch umschlang,
Rang ich sieben schlummerlose Nächte;
Rang ich muthig sieben Tage lang.
Sieh! ich gab mit argwohnfreyer Seele
Wähnte dich ein Mädchen ohne Fehle,
Hielt Verstellung für geraden Sinn;
Für Natur, für unbefangne Jugend,
Jene Offenheit, die mich entzückt;
War beglückt – in meinem Wahn beglückt.
Freyheit, Freude, alles was das Leben
Süßes hat, hätt’ ich um dich gewagt;
Eine Welt hätt’ ich um dich gegeben,
Aber dir, vom Leichtsinn fortgerissen,
War die Liebe Thorheit und Gedicht;
Scherzend trieb dein schlummerndes Gewissen
Tändeley mit Treue, Schwur und Pflicht.
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War, was ich an dir natürlich pries,
War das Netz, wovon in jenen Stunden
Sich mein Herz so leicht umgarnen ließ.
Wahrheit sprach in Mienen und Geberden;
Konnt’ ichs ahnden, so getäuscht zu werden!
Selbst ein Engel hätte dir getraut. –
Wonneahndend, wie vom niedern Staube
Psyche den entbundnen Fittich hebt,
Ihrem Liebling in die Arme schwebt,
Eil’ ich mit der Sehnsucht heissem Schmachten,
Langentbehrte! deinen Fluren zu;
Jedes Glück hieß Liebe mir, verachten;
Dein Entzücken, das mir Blick und Miene,
Das die innige Umarmung log,
War Grimasse, Gaukelspiel der Bühne,
Das im Rausch der Wonne mich betrog.
Doch sie waren nicht um mich gebleicht;
Neuer Liebe folterndes Verlangen
Hatte ihre Rosen fortgescheucht.
Wo sind nun die schöngeträumten Plane,
Schlösser, aufgebaut im Fieberwahne,
Auf der Weibestreue Uferland.
Hingeschwunden mit des Blitzes Schnelle;
Leicht, wie Träume der Vergangenheit
Weggeweht vom Hauch der Eitelkeit.
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Gaukle dann mit deinem leeren Herzen,
Deinem Liebeln, deinem Flattersinn,
Leicht genug, ein Leben weg zu scherzen,
Hasche dir für deinen Siegeswagen
Jeden leichten luft’gen Schmetterling,
Der, von Zephyrs Flügeln fortgetragen,
Hier und dort an allen Blumen hieng.
Faßte mich die Hyder Leidenschaft.
Wie ein Mann hab’ ich mich mit ihr gerungen,
Aufgewandt die Summe meiner Kraft;
Achtend nicht des Schmerzes, nicht der Wunden,
Daß die Ruhemörderinn gebunden,
Matt und sterbend mir zu Füssen liegt.
Stehe nun, mein edler Stolz, zur Wache,
Daß sie nicht aufs neue sich empört,
Nicht in neuen Reitzen sich bethört.
Schon zu theuer, ohne Schuld, bezahle
Ich der Liebe kurze Schwärmereyn;
Und ich möchte nicht zum zweyten Mahle