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Der Einsiedler an die Fürstinn von Dessau 1792

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Friedrich von Matthisson
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Titel: Der Einsiedler an die Fürstinn von Dessau 1792
Untertitel:
aus: Neue Thalia. 1792–93. 1793, Dritter Band, S. 113–114
Herausgeber: Friedrich Schiller
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1793
Verlag: G. J. Göschen’sche Verlagsbuchhandlung
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Quelle: UB Bielefeld bzw. Commons
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[113]
I.
Der Einsiedler
an die
Fürstinn von Dessau 1792.


Wo der See, mit grüner Welle,
Dumpf der moosbedeckten Zelle
Schroffe Klippenwehr umschäumt,
Hallt dein Nam’, in stiller Feyer,

5
Wann der Berge Silberschleyer

Sich mit Abendgold besäumt.

     Der Gewährung Stunde segnet,
Da sein Auge dir begegnet,
Hier ein grauer Eremit,

10
Dessen Brust, im freyen Schoosse

Wilder Felsen, für das Grosse,
Schön und Gute reiner glüht.

[114]

     Wann der Alpen Riesengipfel,
Wann des kleinen Landhofs Wipfel,

15
Sanft gewiegt im Vollmondschein,

Und des Seewalds Buchenhallen
Deinem Blick vorüberwallen,
Edle! dann gedenk’ auch sein,

     Der Erinn'rung soll, im Gärtchen,

20
Vor der Klause Weidenpförtchen,

Ein Altar sich fromm erhöhn;
Da wird einst, am Flutenspiegel
Ueber des entschlafnen Hügel,
Einsam die Zipresse wehn.

25
     Selig, selig sey dein Leben!

Selig dein Hinüberschweben
Zu verwandter Geister Chor!
Walle spät, im Sternenkranze,
Hoher Geist, vom Glanz’ zu Glanze,

30
Aus dem Nebelthal empor!

     Vevey

Matthisson.