ADB:Wrangel, Ferdinand Baron von
1/2 Jahren kehrte das Schiff wieder zurück. Die reiche abwechslungsvolle Reise hatte auf das empfängliche Gemüth Wrangel’s einen tiefen nachhaltigen Eindruck gemacht; leider ging das damals sorgfältig geführte Tagebuch später bei einem zufälligen Brande zu Grunde. Auf der Reise hatte Capitän Golownin den Eifer und die Fähigkeiten des jungen Seeofficiers kennen und schätzen gelernt und trug dem 1819 zum Lieutenant ernannten jungen Seemann die Leitung einer Expedition nach der Nordküste Sibiriens an. Mit Begeisterung folgte W. der Aufforderung. Nach kurzem Aufenthalt bei seinen Verwandten in Livland, nach einer kurzen, wissenschaftlichen Vorbereitung in Dorpat trat W. am 23. März 1820 die Reise an, von der er erst nach vier Jahren, am 15. August 1824, heimkehrte. Es ist hier selbstverständlich keine Möglichkeit, eingehend über diese Forschungsreise zu berichten, doch mögen wenigstens die Hauptmomente mitgetheilt werden. Die [223] Hauptaufgabe war eine erneute Aufnahme der Nordostküste Sibiriens von der Janamündung nach Osten zu: daneben sollten hydrographische, meteorologische, magnetische und andere wissenschaftliche Beobachtungen gemacht werden. Es waren eigentlich zwei Expeditionen gleichzeitig: die eine Expedition unter dem Lieutenant Anjou sollte das westliche Gebiet von der Jana- bis zur Kolymamündung erforschen, die andere Expedition sollte das östliche Gebiet von der Kolyma ab untersuchen. Zum Leiter der östlichen Abtheilung war W. bestimmt; seine Begleiter waren: der Midshipman Matiuschkin, Steuermann Kosmin, Dr. med. E. A. Kyber und zwei Matrosen. Am 2. November 1820 traf W. mit seinen Reisegenossen in Nishni Kolymsk (Unter- oder Nieder-K.), einem jämmerlichen Fischerdörfchen ein: nach einer Reise von 224 Tagen, von St. Petersburg an, hatte er 11 000 Werst (Kilometer) zurückgelegt. Von hier aus – als dem Standquartier – unternahm W. seine Einzelexcursionen: vom 19. Februar bis 5. März 1821 fuhr er auf Hundeschlitten (Narten) bis zum Cap Schelagskoj; im März und April untersuchte er die Bäreninseln; im Sommer fuhr er flußaufwärts bis nach Sredne-Kolymsk. Im nächsten Jahre 1822 wurde abermals eine Schlittenfahrt auf dem Eise des Meeres angetreten: während eines Zeitraums von 57 Tagen wurden 1355 Werst zurückgelegt; man erreichte den 72. Grad n. Br., ohne Land zu treffen. Während des Sommers 1822 wurde die Küste von der Kolymamündung bis zum Baranowfelsen aufgenommen und eine Reise durch die steinige Tundra ausgeführt, um das Gebirge zu untersuchen und die Waldgrenze festzustellen. Nachdem der Winter glücklich überstanden war, versuchte W. mit seinen Begleitern noch einmal, auf dem Eise des Meeres gen Norden vorzudringen – sie gelangten bis 70° 51’ n. Breite, ohne Land zu sehen; aber das offene Meer nöthigte sie zur Rückkehr, und nur mit genauer Noth entgingen sie dem Tode. Nur wie durch ein Wunder wurden die kühnen Reisenden gerettet. Später wurde noch die Ostküste bis zur Insel Koljutschin aufgenommen, wobei W. in vielfache Berührung mit dem interessanten Volk der Tschuktschen kam. Im November 1823 verließ W. seinen bisherigen Standort Nishni-Kolymsk und kehrte über Irkutsk nach St. Petersburg zurück, woselbst er am 15. August 1824 eintraf. Die ganze Reise war nach allen Richtungen an Entbehrungen und Mühsalen überreich, und trotzdem wünschte W., noch länger in jenen Gegenden zu verweilen, um eine besondere Frage zu entscheiden – die Frage nach der Existenz eines großen im Norden von Sibirien befindlichen Landes. Weil diese Frage in späterer Zeit zu vielfachen Mißverständnissen Anlaß gegeben, so seien einige Worte darüber hier gesagt. Unter den Aufgaben, die W. durch seine Eisfahrten zu lösen hatte, war auch die Entscheidung über ein vermeintliches Land, das ein gewisser Sergeant Andrejew von den Bäreninseln aus gesehen haben wollte. W. konnte durch seine Untersuchungen feststellen, daß Andrejew sich geirrt habe, – vor der Mündung der Kolyma nördlich von den Bäreninseln gibt es kein größeres bewohntes Land. Dagegen berichtete W., daß nördlich vom Cap Jakan – 530 Werst östlich von der Kolymamündung – sich wahrscheinlich Land befände. Er begründete diese Behauptung im wesentlichen auf Erzählungen und Mittheilungen der Tschuktschen. W. zweifelte nicht an dem Dasein dieses vom Cap Jakan aus bei günstiger Witterung sichtbaren Landes, aber sein Versuch, dahin zu gelangen, scheiterte. Nachdem Kellett 1849 dies Land gesehen, entdeckte der Amerikaner Long die Südküste des Landes, erkannte dasselbe als eine Insel und gab derselben den Namen Wrangelland. Petermann machte später dem Lande diesen Namen streitig, weil, wie er behauptete, W. die Existenz des Landes verneint habe. Petermann verwechselte aber das vermeintliche Land Andrejew’s mit dem Lande, das bei Jakan sichtbar ist. Dies Land führt seither zur Erinnerung an W. den Namen Wrangelland, [224] trotzdem der Amerikaner Hooper, der die Insel am 12. August 1881 betreten hatte, dieselbe Neu-Columbia genannt und für Amerika in Besitz genommen hatte. Ein ausführlicher Bericht über Wrangel’s Reisen erschien erst viel später unter dem Titel: „Reise des K. R. Flotten-Lieutenants F. v. Wrangel längs der Nordküste von Sibirien und auf dem Eismeer in den Jahren 1820–1824, nach den handschriftlichen Journalen und Notizen bearbeitet von G. Engelhardt“ (2 Theile. Berlin 1839). Ein von W. selbst besorgter Reisebericht in russischer Sprache wurde erst 1841 in St. Petersburg (2 Bände) veröffentlicht. – Das Hauptverdienst Wrangel’s besteht darin, daß er, abgesehen von den vortrefflichen Schilderungen der Naturverhältnisse in jenen nordöstlichen Gegenden Asiens und von den daselbst angestellten vielfachen Beobachtungen, einmal die Thatsache eines offenen Polarmeeres feststellte, ferner aber auch darin, daß er die Sagen, Verwechselungen und absichtlichen Unwahrheiten über ein vermeintlich großes Land gegenüber der Nordostküste von Sibirien vollkommen aufklärte.
Wrangel: Ferdinand Baron von W., russischer Admiral und berühmter Sibirien-Reisender, wurde am 29. December 1794 auf dem Gut Waimel-Neuhof (in Livland) geboren. Sein Vater war der Gutsbesitzer Baron Peter v. W., seine Mutter Dorothea geb. v. Freymann. Ferdinand v. W. erhielt seine erste Erziehung auf dem Lande im Hause seiner Tante durch einen deutschen Lehrer Gnüchtel – gemeinschaftlich mit drei anderen Knaben. Als im J. 1804 die beiden Eltern schnell hinter einander starben, blieben Ferdinand und seine vier Geschwister als mittellose Waisen zurück; das väterliche Gut war durch die damaligen ungünstigen Geldverhältnisse verloren gegangen. Vier Kinder fanden bei Verwandten Aufnahme, Ferdinand v. W. dagegen wurde 1806 im Seekadettenhause zu St. Petersburg untergebracht. Hier verlebte er neun Jahre einer freien und fröhlichen Schulzeit. Nach glänzend absolvirtem Schlußexamen 1815 als Midshipman entlassen, wurde er sofort mit seinem Vetter Wilhelm v. W. und seinem besten Freund Anjou nach Reval zum Dienst auf der Flotte commandirt. Das gesellige und lustige Leben in Reval behagte aber dem schüchternen jungen Officier gar nicht: er zog sich von der Gesellschaft zurück und vertiefte sich in seine Studien. Als er in Erfahrung gebracht hatte, daß ein russisches Kriegsschiff eine Reise um die Welt machen sollte, ruhte er nicht eher, als bis es ihm gestattet wurde, an der Fahrt theil zu nehmen. Im September 1817 verließ die Kriegsschaluppe „Kamtschatka“ unter dem Commando des Capitäns Golownin den Hafen von Kronstadt: als Midshipmans nahmen theil Ferdinand v. W. und der später ebenso berühmt gewordene Lütke; – die beiden jungen Leute schlossen hier auf dem Schiffe einen Freundschaftsbund fürs Leben. Die Fahrt ging ums Cap Horn bis ins Behringsmeer, dort wurden hydrographische Untersuchungen vorgenommen, – nach 2Nach der Rückkehr eröffneten sich dem kühnen Forscher glänzende Aussichten, in der Residenz eine gute Carrière zu machen – aber das lockte ihn nicht. Er war sehr zufrieden, als sein Gönner Golownin, jetzt Generalintendant, ihm das Commando eines kleinen Schiffes anbot, mit dem W. nach Kamtschatka fahren sollte, um die wohlfeilste und zweckmäßigste Art und Weise festzustellen, wie Kamtschatka und die daselbst gegründeten Niederlassungen mit den nöthigsten Materialien versorgt werden könnten. Mit Freuden ergriff W. das Anerbieten, und im September 1825 segelte er als Befehlshaber des Dreimasters „Krotky“ aus St. Petersburg ab, erfüllte alle ihm zu Theil gewordenen Aufträge und kehrte im August 1827 wohlbehalten wieder zurück. Es war offenbar eine sehr glückliche Schicksalsfügung, daß W. im Sommer 1825 Petersburg verlassen mußte: es gährte damals stark in den Kreisen der Officiere in St. Petersburg, und man hatte auch versucht, den ahnungslosen und harmlosen W. in jene Bewegung hinein zu ziehen. Als im December 1825 nach dem Tode Alexander’s I. der Aufstand ausbrach, war W. längst fort, und als er heimkehrte, fand er mehrere seiner Gefährten nicht mehr vor – sie waren todt oder nach Sibirien verbannt. – Kaiser Nikolai war dem jungen Capitän W. sehr zugethan, er ernannte ihn zum Commandanten einer erst zu erbauenden Fregatte „Elisabeth“. Da eröffnete sich dem reiselustigen Officier, dessen Sinn mehr als je auf die Ferne gerichtet war, eine andere verlockende Aussicht: Admiral Murawieff bot ihm die Stelle eines Generalgouverneurs in den russisch-amerikanischen Colonien an. Gern ging W. auf den Vorschlag ein, er wurde 1829 als Capitän ersten Ranges bestätigt, auf fünf Jahre aus dem activen Dienst entlassen und zum Generalgouverneur der russisch-amerikanischen Colonien ernannt. Ehe W. die neue Stellung antrat, verheirathete er sich in Reval mit der neunzehnjährigen Baronesse Elisabeth Rossillon. Im Frühjahr 1829 reiste das junge Paar von St. Petersburg über Moskau durch ganz Sibirien über Irkutsk, Jakutsk nach Ochotsk, um sich hier einzuschiffen. Im September 1830 langten sie in Neu-Archangelsk oder Sitka, dem Hauptort der Colonie, an. Es war absichtlich die freilich sehr unbequeme, beschwerliche und gefahrvolle Reise durch Sibirien gewählt worden, weil verschiedene der Gesellschaft zugehörige Factoreien in Sibirien revidirt werden mußten. W. ließ auch seinen Aufenthalt in Sitka nicht nutzlos in wissenschaftlicher Beziehung sein, – neben seinen eigentlichen Verwaltungsarbeiten fand er Muße zu mancherlei Beobachtungen, die er später unter dem Titel: „Nachrichten über die russischen Besitzungen an der Nordwestküste Amerikas“ (Beiträge zur Kenntniß des Russ. Reiches, Bd. I, St. Petersburg 1839) herausgab. Nach fünfjährigem Aufenthalt verließ W. mit seiner Familie Sitka: – ein kleines Töchterchen, das ihnen geschenkt, mußten sie wieder durch den Tod [225] verlieren, ein kleiner dreijähriger Sohn kehrte mit ihnen zurück. Die Rückkehr wurde, um eine in Kalifornien gelegene Besitzung der Compagnie zu besichtigen, nicht direct, sondern über Amerika gemacht: über Kalifornien, Mexico, New-York, Havre. Im J. 1836 war W. endlich wieder in St. Petersburg. Eine Schilderung seiner Reise lieferte er in einer russisch geschriebenen „Skizze einer Reise von Sitka nach St. Petersburg“ (St. Petersburg 1836). Zum Director der russisch-amerikanischen Compagnie ernannt, blieb W. noch eine Zeit lang im Dienste derselben und führte hier durchgreifende Reformen ein. Bald aber trat er wieder in den activen Dienst des Seeministeriums zurück und wurde zum Director des Departements für Schiffsbauwälder ernannt. Er verwaltete dies mit weiten Reisen im russischen Reich verbundene Amt 13 Jahre lang – allein seine makellose Rechtlichkeit, seine unermüdliche Thätigkeit, sein Streben, die ihm gestellten Aufgaben so geschickt wie möglich zu lösen, verschafften ihm so viel Widersacher und Gegner, daß er sein Amt 1849 niederlegte, seinen Abschied als Viceadmiral aus dem Seedienst nahm und sich auf sein Gut Ruil (Esthland) zurückzog. Hier lebte er still und zurückgezogen, sich ganz seiner Familie und der Erziehung seiner fünf Kinder widmend. Im J. 1852 siedelte W. mit seiner Familie nach Reval über, weil die zunehmende Kränklichkeit seiner Frau eine stete ärztliche Aufsicht erforderte: am 31. März 1853 wurde ihm die treue Gattin, seinen fünf Kindern die gute Mutter durch den Tod entrissen. Der tiefgebeugte Wittwer suchte eine Linderung seines großen Schmerzes in der Arbeit: er stellte sich – es war im Beginn des Krimkrieges – dem Grafen Berg, dem Obercommandirenden, zur Verfügung. Auf Aufforderung des Generaladmirals Großfürsten Konstantin trat W. wieder in den activen Seedienst, wurde zunächst zum Director des hydrographischen Departements, bald aber, 1853, zum Verweser des Marineministeriums ernannt. Hier begann W. eine sehr segensreiche Thätigkeit zu entwickeln: seine langjährige praktische Beschäftigung als Seeofficier befähigte ihn, die offen daliegenden Schäden der russischen Marine nicht allein zu erkennen, sondern auch zu heilen. Anfangs befand er sich in voller Uebereinstimmung mit seinem hohen Vorgesetzten, als es aber zu Meinungsverschiedenheiten in Betreff der Verwaltung des Ressorts kam, erbat er sich Urlaub und dann seinen Abschied aus dem Amt. Er wurde zum Mitglied des Reichsraths ernannt. W. fühlte sich angegriffen und erholungsbedürftig: er begab sich 1857 nach Berlin, ließ sich von Gräfe behandeln, verlebte den Winter 1857/58 in Venedig und kehrte im Frühjahr 1858 über Konstantinopel und die Krim nach St. Petersburg zurück, vollkommen erfrischt und gestärkt durch die lebhaften Eindrücke der Reise. Als Mitglied des Reichsraths, der obersten gesetzgebenden Behörde des russischen Reichs – zu einer Zeit, wo Kaiser Alexander II. auf vielen Gebieten tief eingreifende Reformen durchführte, hatte W. vollauf zu thun. Wir wissen nicht, in welcher Abtheilung des Reichsraths W. thätig war. Bekannt ist nur, daß W. mit der ihm innewohnenden Energie ganz besonderen Widerstand leistete, als der Verkauf der russisch-amerikanischen Besitzungen beantragt wurde. W., der infolge seines langjährigen Aufenthaltes in Sitka die Verhältnisse der russisch-amerikanischen Compagnie gut kannte, hielt den Verkauf für durchaus unvortheilhaft. Damit man ihm aber nicht vielleicht Eigennutz vorwerfen könne, verkaufte er die in seinem Besitz befindlichen Actien der russisch-amerikanischen Compagnie und leistete auf die ihm zugesicherte Pension von 1200 Rubel Verzicht. Trotz Wrangel’s Widerspruch fand der Antrag im Reichsrath Unterstützung, und die russisch-amerikanischen Besitzungen wurden an die Vereinigten Staaten von Amerika verkauft. – Diese Angelegenheit wie manche andere Dinge jener Tage, insbesondere die zu jener Zeit auftauchende Animosität [226] gegen das Deutschthum, verleideten ihm seine Stellung. Im Beginn des Jahres 1864 nahm W. Urlaub auf unbestimmte Zeit – er sehnte sich nach Ruhe. Er begab sich in Begleitung seiner beiden Töchter nach Italien, zunächst nach Rom – woselbst sein Bruder, Generallieutenant Georg v. W., sich auch zeitweilig aufhielt. Hier schloß er Freundschaft mit dem Kunsthistoriker Dr. K. Schnaase und dem damaligen preußischen Gesandtschaftsprediger v. d. Goltz. Im Frühling 1866 kehrte W. nebst Töchtern in die Heimath zurück und zog auf sein Landgut Ruil, während sein Bruder Georg sich in Dorpat niederließ. Die Brüder wollten ihren Lebensabend nahe bei einander verbringen. In Ruil lebte W. im Kreise seiner Kinder still und friedlich – „es war ein Feierabend nach einem heißen Arbeitstag, – das sturmgepeitschte Schiff war in den stillen Hafen eingelaufen und ruhte vor Anker.“ Im Frühling 1870 besuchte er noch einmal die Stätte seiner Kindheit in Nursi, die Gräber seiner Eltern in Waimel-Neuhof und wollte in Dorpat noch einige Tage rasten, ehe er sein Heim in Ruil aufsuchte. Hier in Dorpat aber überraschte ihn der Tod: am 25. Mai (6. Juni) wurde er aus diesem Leben abgerufen. Ein Riß im Herzen wurde als Todesursache von Seite der Aerzte festgestellt. W. hatte ein schnelles Ende gefunden, wie er es stets gewünscht hatte. Im Familiengewölbe zu Waimel-Neuhof ruht er an der Seite seiner Gattin.
W. war ein Mann mit großen Gaben, voll Thatkraft und Energie, aber dabei außerordentlich bescheiden und rücksichtsvoll; ein Freund der That, aber ein Feind der leeren Worte, der Phrasen. Er war ein gläubiger Christ und hatte seine Freude daran, sich an verschiedenen Zweigen christlicher Liebesthätigkeit zu betheiligen. Er gründete eine Unterstützungskasse für die Diaspora der evang.-lutherischen Glaubensgenossen im russischen Reich.
An äußerlichen Ehren war er reich, doch legte er keinen großen Werth darauf, daß er viele Orden besaß. Er war Mitglied verschiedener gelehrter Gesellschaften und Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg, Glied der Académie de France in Paris. Die schriftstellerische Thätigkeit war ihm keine angenehme: er hatte sich nicht entschließen können, seine eigenen Reiseerlebnisse in deutscher Sprache zu veröffentlichen. Auch als (1868) Petermann ihm falsche Behauptungen in Betreff eines im Norden von Sibirien befindlichen Landes zuschrieb, wollte er nicht sich selbst vertheidigen, sondern wandte sich an K. E. v. Baer, der mit Erfolg die Sache Wrangel’s gegen Petermann verfocht, wie später F. Schmidt gegen Nordenskjöld.