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ADB:Weyrother, Franz von

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Artikel „Weyrother, Franz von“ von Oscar Criste in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 42 (1897), S. 287–289, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Weyrother,_Franz_von&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:34 Uhr UTC)
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Weyrother: Franz v. W. Geboren in Wien im J. 1754 als Sohn des kaiserl. Cavalleriemajors und akademischen ersten Oberbereiters, Anton v. W.[WS 1], erhielt Franz v. W. seine erste Ausbildung in der Ingenieurakademie und trat am 1. December 1775 als Fahnencadet in das Infanterieregiment FM. Lacy Nr. 22, dessen Inhaber ein Gönner des jungen Mannes war. Am 1. Mai 1777 zum Fähnrich, am 16. November 1778 zum Unterlieutenant befördert, wurde W. im August des folgenden Jahres Adjutant des GM. Grafen Wenzel Colloredo, in welcher Stellung er bis 1783 verblieb. Am 1. Juni 1784 zum Oberlieutenant befördert, machte er nach seiner am 1. August 1787 erfolgten Transferirung zum Infanterieregimente E.H. Ferdinand (jetzt Alexander I. Kaiser von Rußland Nr. 2) den Feldzug von 1788–1790 als Adjutant des FML. [288] Grafen Browne mit, und wurde am 1. Februar 1789 zum Capitainlieutenant, am 6. Juli desselben Jahres zum Hauptmann befördert. Am 16. Juli 1794 zum Generalquartiermeisterstabe transferirt und dem Gouverneur von Mainz, GM. Neu zugetheilt, erwarb sich W. bald den Ruf eines ebenso kühnen, als unterrichteten Officiers. In Mainz begnügte sich W., der sich rasch das Vertrauen Neu’s erworben hatte und dessen Thätigkeit um so verdienstvoller war, da der Gouverneur stets kränklich, die Vertheidigungsarbeiten nicht selbst leiten konnte, nicht, die fortwährenden Angriffe der Franzosen energisch zurückzuweisen, sondern er drang auch darauf, daß die Offensive ergriffen und dem Gegner empfindlicher Schaden zugefügt wurde. Am 19. November 1794 wurde das starkbesetzte Weissenau, am 1. December die Zahlbacher Schanze genommen, zwei für Vertheidiger und Angreifer von Mainz gleich wichtige Punkte. Die Verdienste Weyrother’s würdigend, schlug ihn GM. Neu zur Beförderung vor. „Die vorzüglichen Eigenschaften des Hauptmann v. W.“ meldete er am 1. December 1794 dem Reichsfeldmarschall, Herzog Albrecht von Sachsen-Teschen, „sind bei dem Corps, wo er angestellt ist, allgemein bekannt … Ich muß es dem unermüdeten Eyfer und den ausgezeichneten Geschicklichkeiten dieses Hauptmanns allein zuschreiben, daß ich gleich nach der Uebernahme des Gouvernements in den Stand gesetzt worden bin, die Vertheidigungsanstalten und alle hierher gehörigen verschiedenen Belehrungen für die Generalität, für die Vorposten und die ganze Garnison überhaupt so zweckmäßig und wohl detaillirt, hinauszugeben, daß ich zuversichtlich hoffen darf, der Feind werde auch mit Uebermacht der Festung für diesen Winter nichts anhaben können.“ Nebst Weissenau und Zahlbach war der Hartberg unterhalb Mainz von besonderer Wichtigkeit, weshalb FZM. Graf von Wartensleben am 30. April 1795 beordert wurde, die Franzosen von jener Höhe zu vertreiben. Hierbei that sich Hauptmann W. so rühmlich hervor, daß Wartensleben an FM. Clerfayt meldete: „Ich finde mich verpflichtet, den sich schon vielfältig ausgezeichneten Hauptmann Weyrother des Generalquartiermeisterstabes Eurer Excellenz besonders zu empfehlen, da dieser brave und geschickte Officiere nicht allein die Avantgarde sehr gut anführte, sondern sich während der Affaire ausnehmend brav und thätig bewiesen hat und mir die trefflichsten Dienste leistete.“ Am 22. Mai 1795 zum Major befördert, warf W. am 30. August die abermals in Weissenau eingedrungenen Feinde zurück, wobei er einen Schuß in die linke Schulter erhielt. Nach seiner Genesung auf kurze Zeit der Armee des EH. Karl in Deutschland zugetheilt und am 11. Mai 1796 mit dem Ritterkreuze des Militärischen Maria Theresienordens ausgezeichnet, machte W. vom September 1796 den Feldzug in Italien mit, betheiligte sich hervorragend an der Schlacht von Bassano (6. Nov. 1796) und an den Gefechten von Legnago (26. März 1799) und Magnano (5. April 1799), wurde am 16. April 1797 Oberstlieutenant und beim Einrücken der russischen Armee in Italien dem Hauptquartier des FM. Suwarow zugetheilt. Nach der Schlacht von Novi, 15. August 1799, berichtete Suwarow (Asti, 25. August 1799) an den österreichischen Kaiser: „Ingleichen soll ich E. M. höchsten Gnade den vom Generalquartiermeisterstabe mir zugetheilten Oberstlieutenant Baron [sic] Weyrother anempfehlen. Es diente dieser in diesem Feldzuge an meiner Seite und hat mir in den vielen feindlichen Gelegenheiten mit seinem Eifer und seiner rastlosen Thätigkeit beigestanden, besonders hat derselbe in diesem so langen, als hitzigen Gefechte sich ausgezeichnet, da er an allen Orten versendet und überall zugegen war. Ich unterfange mich demnach mir die besondere Gnade auszubitten, ihn zur Belohnung seiner gewiß ausgezeichneten Verdienste um einen Grad befördern zu wollen.“ Nachdem W. mit Suwarow auch den Zug in die Schweiz mitgemacht hatte, ohne jedoch [289] die verfehlten Dispositionen des damals gegen Oesterreich stark erbitterten Feldmarschalls irgendwie beeinflussen zu können, wurde er, am 5. Februar 1800 zum Obersten befördert, dem Corps des FZM. Kray zugetheilt; jedoch mußte er, von den Strapatzen der Campagne arg mitgenommen und an einer Wunde leidend, einige Zeit beurlaubt werden. Nach seiner Genesung wurde W. dem Minister Grafen Cobenzl als militärischer Berather an den Friedensverhandlungen (Waffenstillstand von Steyer, Friede von Luneville) zugetheilt. Am 11. Mai 1801 erhielt W., aus dem Generalstabe scheidend, das Commando über das Infanterieregiment FML. Karl Schröder (jetzt FM. Khevenhüller Nr. 7), dem er seine ganze Thätigkeit während der folgenden Friedensjahre widmete. Am 2. April 1805 zum Generalmajor befördert, wurde W. auf Wunsch des FM. Kutusow dem russischen Hauptquartier zugetheilt, in welchem er die Schlacht von Austerlitz mitmachte. Leider änderte Kutusow die trefflichen Dispositionen Weyrother’s und dieser, fortwährend kränkelnd, hatte nicht mehr die Energie auf Durchführung seiner Beschlüsse zu beharren. 21/2 Monate nach der „Dreikaiserschlacht“ starb W. in Brünn (am 16. Febr. 1806), kaum 52 Jahre alt.

Acten des k. u. k. Kriegs-Archivs. – Oesterreichische militär. Zeitschrift. – Wurzbach, Biographisches Lexikon. – Hirtenfeld, Militär-Zeitung, Jahrg. 1863.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Der Vorname des Vaters wird verschieden überliefert. Richtig ist aber wohl Adam, wie Wurzbach in seinem Artikel BLKÖ:Weyrother, Franz von vorsichtig „annimmt“.