ADB:Weichmann, Johann
v. Winterfeld’s ev. K. 2, 151. Er war ein erfindungsreicher und durchgebildeter Musiker, von dem Zahn in seinen Melodien der deutschen ev. Kirchenlieder, Bd. 5, S. 425 noch mittheilt, daß er am 9. Januar 1620 zu Wolgast geboren und am [444] 24. Juli 1652 zu Königsberg gestorben ist, sowie 14 Melodien aus seinen geistlichen Compositionen abdruckt, deren Erfinder er ist und die sich theilweise bis zur Gegenwart im Choralgesange erhalten haben. Er gab heraus: „Sorgen-Lägerin, d. i. etliche Theile geistlicher vnd weltlicher zur Andacht vnd Ehrenlust dienende Lieder. Erster Theil“ … Königsberg 1648 bei Joh. Reusnern gedruckt, in Verlegung Sel. Peter Händels Wittwen“, 20 einstimmige Lieder mit Begleitung eines Positivs, Clavicimbels oder anderer Instrumente. Der 2. Theil von 1648 enthält ein- bis dreistimmige Lieder mit Begleitung, ebenso der 3. Theil, in demselben Jahre erschienen. 1 Bd. in fol. Exemplare in Bibl. Königsberg, Bibl. Breslau, Bibl. Berlin und Staatsbibl. München. Der Sitte seiner Zeit gemäß, zugleich als eine gute Nebeneinnahme bei dem kärglichen Gehalte, schrieb er eine große Anzahl Gelegenheitsgesänge zu Hochzeiten, Todesfällen und zu Festlichkeiten, die einst von dem Besteller durch den Druck vervielfältigt wurden. Die Bibl. in Königsberg besitzt solcher Gelegenheitsgesänge allein 23 von 1640 bis 1652, außerdem noch im Manuscript ein Kyrie, Benedictus, eine Messe und mehrere Motetten für Chor und Orchester. Auch die Bibl. in Breslau besitzt 2 Gelegenheitsgesänge von 1652, ebenso die Bibl. in München einige von 1647, 1649 und 1650. Auch die Bibl. des grauen Klosters in Berlin und die Universität zu Upsala sind im Besitze je eines Gesanges. In neuer Partiturausgabe theilt v. Winterfeld im ev. K., Bd. 2, Musikblg. S. 53 einen fünfstimmigen Gesang mit, der ganz geeignet ist, die musikalische Begabung Weichmann’s ins beste Licht zu stellen, sowohl was die geschickte Stimmführung, als den feierlichen Ernst mit Wohlklang gepaart betrifft.
Weichmann: Johann W. (Wichmann), ein Componist aus Wolgast in Pommern gebürtig, studirte an der Universität zu Königsberg, wurde 1643 Organist zu Wehlau und gegen 1647 Cantor und Musikdirector in der Altstadt in Königsberg in Preußen; Daten, die sich aus seinen Druckwerken ergeben. Siehe auch G. Döring’s Geschichte der Musik in Preußen,