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ADB:Wecker, Georg Caspar

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Artikel „Wecker, Georg Caspar“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 371–372, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wecker,_Georg_Caspar&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 03:23 Uhr UTC)
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Wecker: Georg Caspar W., auch nur mit G. C. W. gezeichnet, ein Componist des 17. Jahrhunderts, geboren am 2. April 1632 zu Nürnberg, [372] † am 20. April 1695 ebendort, zeigte schon als Knabe bedeutende Anlagen zur Musik, so daß er unter Erasmus Kindermann’s Anleitung sich sehr bald zu einem tüchtigen Musiker heranbildete. Im J. 1651 wurde er bereits zum Organisten an der Kirche Walburg ernannt, kam dann an die Liebfrauenkirche und nach Kindermann’s Tode 1655 an die St. Egidienkirche. 1657 verheirathete er sich mit Maria Löhner, Tochter eines Röhrenmeisters. Endlich im J. 1686 rückte er als Organist an die Hauptkirche St. Sebald vor, wo er bis an sein Lebensende wirkte. Die Nürnberger Componisten pflegten zu Wecker’s Zeit ganz besonders das halbgeistliche Lied, was sie als Composition „Arie“ nannten. Es lehnte sich zum Theil ans geistliche Lied, zum Theil an die italienische weltliche Opernarie; meist einstimmig mit beziffertem Baß oder auch unbeziffertem, mitunter auch mehrstimmig, oder abwechselnd mit Zwischenspielen für 2 Violinen und Baß. In dieser Weise besitzen wir zahlreiche Druckwerke, die sich unter einander nur wenig unterscheiden. Die Declamation ist meistens sinngemäß, während es mit der melodischen Erfindung und dem Ausdrucksvermögen noch recht schwach bestellt ist. Sie schwanken noch zwischen Recitativ und dem Liedförmigen unsicher hin und her. Man erkennt den italienischen Einfluß, doch ist der Deutsche noch zu schwerfällig und die Poesie zu ungeschickt, die Verse zu holperig, um die Schmiegsamkeit und das Gesangreiche des Italieners zu erreichen. Wie ängstlich W. an dem Hergebrachten hängt, zeigt auch seine Instrumentalbenutzung. Es wird ihm nie einfallen die beiden Violinen, die ihm zur Verfügung stehen, während des Gesanges zu gebrauchen und die Klangfarbe dadurch zu erhöhen, sondern wie auf Commando treten die Instrumente erst ein, wenn die Singstimme schweigt und dann benützt er nicht etwa Motive der Singstimme, sondern bringt etwas ganz Neues, was in den paar Tacten des Zwischenspiels oder Nachspiels kaum der Beachtung werth ist. W. hat nun zu Arnschwanger’s Liederbuch von 1659 und 1680 vier Lieder geliefert, zu Heinrich Müller’s Erquickstunden 1691 einige Arien, zu Feuerstein’s Gesangbuch von 1676 zwei geistliche Lieder, die sich obiger Manier anschließen. Zahn theilt 4 Melodien mit, siehe Bd. 5, S. 432, Winterfeld gibt im ev. K. 2, 189 der Musikbeilagen aus dem Jahre 1676 ein Lied mit Baß. In der königlichen Bibliothek zu Berlin befindet sich im Autograph eine Motette „O Herr hilf“ für 4stimmigen Chor und Instrumente.

Mattheson, Ehrenpforte S. 151 und 890. – Winterfeld, ev. K. 2, 457. – Koch, Kirchenlied 4, 126. – Gerber, altes und neues Lexikon.