ADB:Ueberwasser, Ferdinand
Minister von Fürstenberg, den Zumkley auf den talentvollen jungen Mann aufmerksam gemacht, an das Paulinische Gymnasium zu Münster berief und ihm nach dem Tode Havichorst’s († 1783) die Professur für Logik und Metaphysik übertrug. Nachdem er bereits 1787 den ersten und einzigen Theil der „Anweisungen zum regelmäßigen Studium der empirischen Psychologie für die Candidaten der Philosophie zu Münster“ (2. Aufl. 1794) hatte erscheinen lassen, besorgte er 1798 eine neue verbesserte Ausgabe von seines Vorgängers Lehrbuche der Logik (Institutiones logicae in usum auditorum. Monasterii [119] 1776), der 1799 eine philosophische Abhandlung „Ueber Vernunft, Vernunftbegriffe und den Begriff der Gottheit insbesondere“ (2; Aufl. 1815) folgte. Seine gelungenste Arbeit aber dürfte die im J. 1800 veröffentlichte Schrift „Ueber das Begehrungsvermögen“ sein, sowohl rücksichtlich der wissenschaftlichen Gründlichkeit, als rücksichtlich der Anwendung der psychologischen Erfahrungen auf die Moral. U., der auch Domvicar und Präses des Heerde-Collegiums gewesen und bis 1785 die münsterische Leibgarde in der Psychologie unterrichtet hatte, starb am 15. Januar 1812. Nach seinem Tode gab der Professor und Domcapitular Brockmann 1814 und 1815 seine druckfertig hinterlassene dreibändige „Moralphilosophie“ heraus, während Ueberwasser’s lateinisch geschriebene Logik, die sich im Besitze der königlichen Paulinischen Bibliothek zu Münster (Msc. 537) befindet, ungedruckt geblieben ist.
Ueberwasser: Ferdinand U., geboren am 13. August 1752 in Meppen, war gerade im J. 1773 aus dem Noviziate zu Trier in das Jesuitencollegium zu Coesfeld versetzt und zum Lehrer von Infima für das folgende Jahr bestimmt, als am 22. September das Coesfelder Collegium aufgehoben wurde. Trotzdem blieb er noch einige Jahre an dem dortigen Gymnasium thätig, bis ihn 1776 der- Joh. Chr. Schlüter im Westfäl. Archiv 1812 Nr. 9. – B. Sökeland, Umgestaltung des Münsterschen Gymnasiums u. s. w. (Gymn.-Progr.) Münster 1828 S. 95 f. – Chr. Marx, Geschichte des Gymnasiums in Coesfeld. Coesfeld 1829 S. 100.