ADB:Uebertwerch, Heinz
Nik. Muffel (A. D. B. XXII, 445 ff.) den unzweideutigsten Ausdruck gegeben hat. Dieser Proceß scheint zwar zu einem Justizmorde nicht geführt zu haben; aber das hastige und heimliche Verfahren, bei dem persönliche Feindschaften offenbar mitgespielt haben, legte den Verdacht immerhin nahe, und die Chronisten der Zeit deuten überwiegend ihre Zweifel an der Gerechtigkeit des Spruches an. Keiner aber spricht entfernt so geradezu wie der gut unterrichtete U., der Alles und Alle beim rechten Namen nennt, auf die Schuldigen im Rathe mit Fingern zeigt, ihnen die erbärmlichsten Motive unterschiebt und Muffel’s Söhne zur Blutrache mahnt. Aus U. spricht der Haß: aber er macht ihn beredt wie sonst die Liebe; das Liedchen fällt ins Ohr und hat gewiß grade durch seine rückhaltlose Thatsächlichkeit, die keine Scrupel aufkommen läßt, höchst aufreizend gewirkt.
Uebertwerch: Heinz U. nennt sich ein fahrender Sänger, der in einem sangbaren Liede der Volksmeinung über den berühmten Proceß des am 28. Februar 1469 wegen Diebstahls durch den Strick hingerichteten ’Losunger’s‘- Die historischen Volkslieder der Deutschen, gesammelt von R. v. Liliencron Nr. 123b, Bd. I, S. 561–6; Collation der Bamberger Handschrift in den ’Chroniken der deutschen Städte‘ Bd. 11, S. 754, Anm. 2.