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ADB:Sudendorf, Julius

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Artikel „Sudendorf, Julius“ von Karl Janicke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 119, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sudendorf,_Julius&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 04:32 Uhr UTC)
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Sudendorf: Julius S., Jurist und osnabrückischer Specialforscher, Bruder des Vorigen, war am 9. September 1815 geboren. Nach Beendigung seiner juristischen Studien wurde er (1841) Auditor beim Amte Vörden, wo er mehrere Jahre bei seinem Schwager, dem Drost v. Dincklage, arbeitete. 1844 wurde er Amtsassessor beim Amte Osnabrück und war als solcher mit seinem älteren Collegen Jaques bei der Ordnung und Verzeichnung des Osnabrücker Landdrosteiarchives thätig, aus welchem später das jetzige Staatsarchiv hervorging. Schon ziemlich früh beschäftigte er sich in Verbindung mit seinem älteren Bruder mit historischen, auf seine Osnabrücker Heimath bezüglichen Arbeiten. An der von seinem Bruder bearbeiteten Geschichte der v. Dincklage’schen Familie hatte er Antheil, ebenso an den 1840 herausgegebenen Beiträgen zur Geschichte des Landes Osnabrück. Als 1847 der historische Verein für Osnabrück gegründet wurde, übertrug man ihm das Amt eines Vicepräsidenten, das er bis zu seiner Versetzung als Amtsrichter im J. 1854 verwaltete. In diese Jahre seines Osnabrücker Aufenthaltes fällt eine Reihe sehr dankenswerther Artikel, welche er in den ersten drei Jahrgängen der Zeitschrift des genannten Vereins veröffentlichte. Es sind namentlich Sagen und Volksüberlieferungen, mit denen er sich eingehend beschäftigte. Der Urkundenforschung hatte er sich seit der Trennung von seinem Bruder, der in Hannover Anstellung fand (s. o.), mehr abgewendet. Mit dem Verlassen der Osnabrücker Heimath und der Gründung einer Familie erlosch zwar nicht sein Interesse für die historische Forschung, aber die litterarische Production hörte auf, wenn er auch später noch unermüdlich in der Sammlung von Stoff und Notizen war und bereitwillig aus dem Schatze seiner Kenntnisse mittheilte. Nach fünfzigjähriger Dienstzeit trat er als Amtsgerichtsrath in den wohlverdienten Ruhestand. Er starb am 6. September 1893 auf seinem Gute zu Hilten bei Neuenhaus in der Grafschaft Bentheim.