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ADB:Schrems, Joseph

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Artikel „Schrems, Joseph“ von Wilhelm Bäumker in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 483–484, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schrems,_Joseph&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 07:00 Uhr UTC)
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Schrems: Joseph S. wurde geboren zu Warmensteinach (Diöcese Regensburg) am 5. October 1815. Kaum hatte er das Alter von sechs Jahren erreicht, so machte seine Anlage für Musik sich schon bemerkbar, und sein Vater, ein Schullehrer, verwandte ihn zum Chordienst. Später schickte er ihn zur weiteren Ausbildung in das königliche Studienseminar nach Amberg und dann in das Lyceum in Regensburg, wo er sich für den Priesterstand vorbereitete. Am 5. October 1838 zum Priester geweiht, war er ein Jahr zu Hahnbach in der praktischen Seelsorge thätig und trat dann am 24. December 1839 die durch den Tod seines Lehrers J. Ev. Deischer erledigte Domcapellmeisterstelle an, welche er bis zum 1. October 1871 bekleidete. Er starb am 25. October 1872 am Herzschlage. S. hat während seines Lebens nie einen Tact componirt, aber er [484] war ein „Meister des Dirigirens“. „Größer als alle seine Vorgänger, von denen die Geschichte seit drei Jahrhunderten berichtet, hob er seinen Chor vom Jahre 1839 bis 1852 aus ziemlich tiefer Stufe zu einer Höhe empor, daß er die schwierigsten Werke Haydn’s, Mozart’s, Beethoven’s und Cherubini’s vollendet darstellte“, sagt Dr. F. Witt in der Leichenrede. Nachdem S. 30 Jahre lang mit großem Diensteifer für die damals übliche Kirchenmusik, welche die eben genannten Componisten vertreten, thätig gewesen war, setzte er später seine ganze Kraft ein für die Reform derselben und wandte sich mit aller Energie dem Stile zu, der repräsentirt wird durch Palestrina, seine Zeitgenossen und Nachfolger. In dieser Hinsicht darf sein Name neben Dr. Proske und Johann Georg Mettenleiter mit Ehren genannt werden. Diese drei haben Regensburg zur ersten Pflegstätte wahrhaft kirchlicher Musik in Deutschland erhoben. – An der Herausgabe des großartigen Werkes Proske’s „Musica divina“ war S. insofern betheiligt, als er die Fortsetzung besorgte. Annus II. tomus I, Fasciculus 1–4; Tom. II, Fasciculus 1; Tom. III, Fasciculus 1; Tomus IV, Fasciculus 1. Das Musikalienarchiv des Domes in Regensburg verdankt auch ihm den großen Reichthum an vorzüglichen Compositionen für alle Feste und Zeiten des Kirchenjahres.