ADB:Schöne, Gustav
Francke’schen Stiftungen und studirte von Ostern 1851 bis 1855. Er löste eine geschichtliche Preisaufgabe der Universität Halle-Wittenberg, die er 1856 auch in deutscher Bearbeitung unter dem Titel „Die Amtsgewalt der fränkischen Majores domus“ herausgab. Damit hatte er ein Thema erwählt, von welchem Pertz gewissermaßen ausgegangen war und es gelang auch seinem einflußreichsten Lehrer Heinrich Leo zu bewirken, daß S. zu den Monumenten nach Berlin berufen wurde. Indessen der Wetteifer mehrerer Schüler Ranke’s, die damals Forschungen über die Karolinger anstellten, sowie Schoene’s Mittellosigkeit machten ihn für eine solche mehr akademische Thätigkeit, wie sie bei den Monumenten von ihm erwartet wurde, weniger geeignet. Schon im Herbst 1855 begann er deshalb sein Probejahr bei Ferdinand Ranke in Berlin und ging zu Ostern 1856 als Lehrer für Geschichte und Deutsch an die Realschule nach Elberfeld. Er war als Lehrer nun wieder in demselben guten Fahrwasser, in welchem [286] er schon als Schüler und Student gewesen war, da er sich sogar durch Zeichnungen aus dem classischen Alterthum ausgezeichnet und sich unmittelbar nach der Universitätszeit einer Dame aus angesehener Familie durch Minnegedichte in mittelhochdeutscher Sprache zu empfehlen versucht hatte. In Elberfeld gab er unter anderem heraus die Repgauische Chronik (1858), eine Ausgabe der Eddasagen und die Elberfelder Familiennamen. Die eine Lücke ausfüllenden Studien über das Herzogthum Berg dehnte er schnell aus zu Reisehandbüchern für den Rhein und die Schweiz. Mitten in dieser fieberhaften Thätigkeit brach er plötzlich am 12. Januar 1869 zusammen, da er sich für die Schule ankleidete. Er war damals bei seinem Tode bereits zum dritten Oberlehrer aufgerückt. Nicht bloß unter dem Directorate von Philipp Wackernagel, dem er ohne Zweifel von Leo empfohlen war, war er in allen seinen Bestrebungen nur gefördert worden, sondern auch dessen Nachfolger Schacht sagt im Programm für 1869 von S., daß Elberfeld ihm auf Jahrzehnte hinaus zu Danke verpflichtet wäre.
Schoene: Gustav S., Germanist. Er wurde am 5. Mai 1831 als Sohn des vielleicht noch lebenden Zimmerpoliers August S. zu Halle a. S. geboren. Nicht sowohl seine Talente, als der Umstand, daß er als Handwerkerlehrling zu schwach war, bewirkte, daß er im Alter von fünfzehn Jahren noch für das Studium bestimmt wurde, wobei nicht leicht irgend eine andere Stadt so gute Aussichten bot als seine Vaterstadt, in der eine Menge von Bildungsanstalten auf dem kleinsten Raume zusammengedrängt sind. S. besuchte von Ostern 1846 an die lateinische Schule der