Zum Inhalt springen

ADB:Röckel, Wilhelm

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Röckel, Wilhelm“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 739–740, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:R%C3%B6ckel,_Wilhelm&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:51 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Roeck, Karl Ludwig
Nächster>>>
Rodbertus, Karl
Band 28 (1889), S. 739–740 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Wilhelm Röckel (Maler) in der Wikipedia
Wilhelm Röckel in Wikidata
GND-Nummer 116579951
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|28|739|740|Röckel, Wilhelm|Hyacinth Holland|ADB:Röckel, Wilhelm}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116579951}}    

Röckel: Wilhelm R., Historienmaler, geb. am 23. Juli 1801 zu Schleißheim. Sohn eines dortigen Hofglasers und Galleriedieners, besuchte er das Gymnasium zu München, trat aber schon von der Oberclasse als Eleve in die Akademie der bildenden Künste über, wo er noch Langer’s Unterweisung genoß, bis eine große, Abel’s Tod vorstellende Zeichnung die Aufmerksamkeit des großen Cornelius erregte, welcher ihn zur weiteren Ausbildung mit nach Düsseldorf nahm. Hier zeichnete R. den Carton zu zwei Musen, welche nach der Angabe des Directors Cornelius für das Giebelfeld des Theaters zu Aachen in Fresco gemalt wurden. Dann lieferte R. die Composition zu einer Kreuzabnahme, welche jedoch ein anderer Cornelianer für eine Kirche Westfalens in Oel ausführte. Darauf fand R. im Landhause des Freiherrn v. Plessen (bei Düsseldorf) Beschäftigung, da dieser Kunstfreund einen Saal mit heiteren mythologischen Fresken schmücken ließ. R. entwarf den „Apollo unter den Hirten“ darstellenden Carton und sechs Reihen Arabesken aus der gleichen Mythe. Als Cornelius Düsseldorf verließ, um seine großartigen Schöpfungen in München zu beginnen, war R. unter den Glücklichen, welche den Meister begleiteten; hier wurde ihm unter den Fresco-Bildern in den Arkaden die „Hochzeit Herzog Otto des Erlauchten“ übertragen, eine nur zu figurenreiche, übrigens klar gemalte und überaus fleißig durchgebildete Composition. Neue Verwendung fand R. in der Residenz, wo er nach den kleinen Entwürfen von Heinrich Heß und L. Schwanthaler mehrere Bilder aus Theokrit (im Schlafzimmer des Königs) und Scenen aus Sophokles (im Gesellschaftszimmer des Königs) malte. In der Folge erhielt R. eine Anstellung in der königl. Porzellan-Manufactur, wo er gleichzeitig an der damit verbundenen [740] Abtheilung für Glasmalerei viel zum Ruhme dieser frisch aufblühenden Technik leistete. R. componirte mehrere Bilder, welche er selbst auf einzelne, von Bleiverbindung freie Glastafeln malte oder von Anderen malen ließ. Für die Fenster der von Ohlmüller erbauten Auerkirche componirte R. die „Hochzeit von Cana“ und malte das Bild (mit Franz Eggert’s Beihülfe) in Glas (vgl. Kunstblatt 1839, S. 129 ff.). Für die von Oberbaurath Lasaulx erbaute Kirche zu Vallendar bei Koblenz malte R. als Fenster-Rosette ein liebliches Madonnenbild (Kunstblatt 1841, S. 243). Leider wurde diese schöne und erfreuliche Thätgkeit vielfach durch Krankheit gehemmt, welcher der Künstler schon am 2. Januar 1843 erlag. Auch mit der Feder wußte R. guten Bescheid und verfaßte eine kurze „Beschreibung der Freskogemälde aus der Geschichte Baierns in den Arkaden des Hofgartens“ (München 1829) und schrieb die damals vielgelesene Novelle: „Die Beterin an der Marinesäule“ (München 1839 und 1840; von F. Fränkel 1860 auch dramatisirt).

Vgl. Schaden, Artistisches München 1836, S. 130. – Raczynski II, 295 f. – Söltl, Bildende Kunst 1842, S. 374.– Kunstvereins-Bericht für 1843, S. 96. – Nagler, Lexikon 1843, XIII, 291. – Förster 1860, V, 72.