ADB:Poppo I.
*), Bischof von Würzburg (941–961). Aus einem vornehmen fränkischen Geschlechte, dessen verwandtschaftliche Beziehungen vielleicht mütterlicher Seite zugleich auf Schwaben weisen, war P. bei Zeiten in die königliche Kapelle aufgenommen worden und erscheint in den Jahren 936 bis April 941 als Kanzler Otto’s I. In dieser Zeit hat er sich das Vertrauen des Königs in dem Grade erworben, daß ihn dieser, als im März 941 das Bisthum Würzburg durch den Tod des Bischofs Burchard II. erledigt wurde, zum Nachfolger desselben wählen ließ. Gerade zwanzig Jahre lang hat P. an der Spitze dieses so wichtigen Bisthums gestanden und die von König Otto auf ihn gesetzten Erwartungen vollkommen gerechtfertigt. Schon im December 941 [824] treffen wir den König auf einem Besuche auf der ostfränkischen Salzburg, wo er (am 13. December) dem Bischof P. die Gerechtsame seiner Kirche, darunter die Wahlfreiheit bestätigt. Im Jahre 948 wohnte P. dem Concil zu Ingelheim bei, begleitete (952), wie man ziemlich allgemein und aus gutem Grunde vermuthet, Otto auf seinem so entscheidenden Zuge nach Italien und brachte von da, unter der Mitwirkung des Königs, den gelehrten Stephan von Pavia nach Würzburg, der nun hier an die Spitze der Domschule gestellt wurde und sie zur ungewöhnlichen Blüthe emporhob. Zu den später sich auszeichnenden Schülern dieser Schule gehören u. a. der Bruder Poppo’s, Heinrich, der zuerst seine Studien in der Klosterschule zu Reichenau gemacht hatte, und der Schwabe Wolfgang, der spätere Bischof von Regensburg. Im Jahre 956 wurde dem genannten Bruder Poppo’s das Erzbisthum Trier übertragen und er beredete den jungen Wolfgang, ihm als Vorstand der Trierer Schule dahin zu folgen. Bald nach der Rückkehr von seinem ersten Römerzuge hielt König Otto einen Reichstag zu Augsburg, auf welchem König Berengar die Krone von Italien als Lehen aus seinen Händen empfing. Diesem Reichstag, an welchen sich zugleich eine Synode schloß, wohnte mit vielen geistlichen und weltlichen Großen auch der Bischof von Würzburg bei. So weit unsere Nachrichten reichen, treffen wir urkundlich erst acht Jahre später (Februar 960) Bischof P. wieder in der Nähe des Königs zu Worms, und das Jahr darauf zu Regensburg, wo Otto auf seine Fürbitte der Herzogin Judith von Baiern im Taubergau also innerhalb des Würzburger Sprengels gelegene Güter schenkt. Ein paar Tage darauf, 13. oder 14. Februar, ist Bischof P. noch zu Regensburg gestorben. Sein Amtsnachfolger, Bischof Poppo II. (961–984), aus demselben Geschlechte stammend, tritt namentlich unter König Otto öfter in dessen Umgebung auf.
Poppo I.- Ussermann, Episcopatus Wirceb. p. 73–76. – Köpke-Dümmler, Jahrbücher der deutschen Geschichte: Kaiser Otto der Große. – W. v. Giesebrecht, Deutsche Kaisergeschichte, 1. Bd. – Friedrich Stein, Geschichte Frankens (Schweinfurt 1888), 1. Bd. S. 99–122. – K. F. Stumpf, Die Reichskanzler, 1. Bd. S. 8–12. – Wattenbach, Geschichtsquellen I, S. 233.
[823] *) Zu S. 435.