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ADB:Peilicke, Johann

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Artikel „Peilicke, Johann“ von Franz Schnorr von Carolsfeld in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 324–325, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Peilicke,_Johann&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 18:39 Uhr UTC)
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Peilicke: Johann P., Philosoph und Jurist, geb. in Zeitz, † am 8. Sept. 1522 in Leipzig, wurde, nachdem er 1484 als Student in Leipzig inscribiert worden war, 1486 daselbst Baccalaureus der Philosophie, 1491 Magister, dann Baccalaureus der Rechte, und war im Wintersemester von 1497 auf 1498 [325] Rector der Universität, im Sommer 1500 Decan der Artistenfacultät. Als unvereinbar mit diesen Thatsachen erscheint die Angabe, daß er selbst 1474, sein Vater, der Zeitzer Bürgermeister Bartholomäus P., 1453 geboren worden sei. Ebenso erweist sich die durch keinerlei urkundliche Nachricht unterstützte Vermuthung als unhaltbar, daß P. in der Zeit zwischen 1491 und 1497 Rector der Kathedralschule in Meißen gewesen sei. Wenn er nämlich in der Ueberschrift eines ihm gewidmeten Epigramms von Hermann Buschius (in dessen Epigrammatum Liber Tercius, Lips 1504, B. Fv verso) „misnensis iuuentutis Moderator“ genannt wird, so ist dieser Ausdruck (den eine alte handschriftliche Randbemerkung in dem der Dresdener Bibliothek gehörigen Exemplar des angeführten Buches von Buschius mit den Worten: „vel vt vulgo dicunt sed male Burse misnensis Conuentori“ erläutert) nicht auf die Jugend der Stadt Meißen, sondern auf die Meißnische Nation der Universität Leipzig zu beziehen. Denn nichts deutet darauf hin, daß P. Leipzig, nachdem er sich dort niedergelassen, wieder verlassen habe. Im Jahre 1491 erschien daselbst sein „Philosophiae naturalis compendium“, 1499 und nochmals 1503 und 1509 seine Ausgabe der „Libri metaphysicae“ des Aristoteles, in welcher er „pro Scholarum manuductione“ eine Eintheilung in Tractate und Capitel vorgenommen hatte. Neben demjenigen Studium, von welchem diese beiden Bücher Zeugniß ablegen, betrieb er auch das Studium der Rechtswissenschaft, in den späteren Jahren seines Lebens widmete er sich ihr, wie es scheint, völlig. Einige Tage, nachdem er sich mit Katharina Zabelstein, zu deren Heiratsgut ein Haus auf der Reichsstraße gehörte, verheirathet hatte, wurde er Doctor der Rechte. Im Jahre 1511 erscheint er unter dem Namen Doctor Zeytz als Deputierter der Meißnischen Nation bei den durch Herzog Georg veranlaßten Verhandlungen über Reform der Universität. 1512 erlangte er eine juristische Professur und gleichzeitig als Proconsul die Mitgliedschaft im Rathe zu Leipzig, im Jahre darauf wurde er Beisitzer im dortigen Schöppenstuhle.

Conradi Wimpinae scriptorum insignium centuria luci publicae tradita a J. Fr. L. Theod. Merzdorf, Lips. 1839, Nr. LIV S. 61. – Chr. Fr. Eberhard im Allgem. litterarischen Anzeiger 1801 Nr. 51. Sp. 481–486.