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ADB:Ortolf von Baierland

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Artikel „Ortolf von Baierland“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 454, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ortolf_von_Baierland&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:24 Uhr UTC)
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Ortolf: Dr. „O. von Bayrlandt oder Beyerlande“, Dr. „der ertznei“, ein äußerst viel genannter Arzt, dessen volksthümliche medicinische Bücher lateinisch in Menge abgeschrieben und nachher in hochdeutscher und niederdeutscher Bearbeitung viel gedruckt sind, ist seinen Lebensumständen nach fast unbekannt. So kam es, daß er nach den Lübecker Drucken in die zweite Hälfte des 15. Jahrh. gesetzt wurde, auch fälschlich als Ortolf Megenberger, Meienberger (von Megenberg) angeführt ist (wie bei Häser, 2. Aufl.), während er doch nur Konrad von Megenberg (s. A. D. B. XVI, 648) benutzte. Sicher ist, daß er aus Bayern stammte und um 1400 in Würzburg lebte. Er schrieb aus den ihm bekannten Arzneybüchern des Alterthums und Mittelalters das „Arzneybuch“ zusammen „von allen gepräßten der Menschen“ etc., niederdeutsch „Bôk der arstedien van allen krankheyten van ghebreken der mynschen“. Das Buch „wo sick en mynsche regeren schal in den XII maentten des jares“ scheint nur ein Theil von jenem; dessen letztes Buch „van der nature der krude“ lautet. Außerdem ist von ihm ein Buch erhalten „wie sich schwangere frauen verhalten sollen – ortholffus doctor in der ercznei“; es erschien gedruckt s. l., a. et typ., ist aber wohl nur Uebersetzung aus dem Latein (s. Hain, Nr. 12,117). Lateinische Handschriften sind mehrfach in München, das hochd. „Arzneybuch“ erschien s. l., a. et typ. (vielleicht bei Zayner in Augsburg), 1477 in Nürnberg bei Ant. Koberger (O. Hase, Die Koberger, S. 161), 1479–1482 und 1488 bei Ant. Sorg in Augsburg und 1490 bei Hansen Schoppser in Augsburg (Hain, Nr. 12111–12116). Niederdeutsch bildet das Werk den bedeutendsten Theil des „Promtuarium medicinae – en bok der arstedien“, gedruckt zu Lübeck bei Bartholomaeus Gothan, 1484 (Hain 4035, Deecke, S. 8 f.). Noch 1523 wird „Meyster Ortolff“ bei der Uroscopie im „Shapherders Kalender“, Rostock, L. Dietz, genannt; es ist daher fraglich, wie weit er an dem „Herbarius“ oder „Ortus sanitatis“ betheiligt ist, der als „Ghenochliche Gharde der Suntheit“ 1492 bei Steffan Arndes in Lübeck in argem Plagiat gedruckt wurde und als 2. Anhang ein Buch „van allen varwen des waters der Mynschen“ führt. (Deecke, S. 17 f.)

J. Zacher, Zu Macer Floridus, in Zeitschr. f. deutsche Phil. XII, S. 349 ff. – H. Häser, Lehrb. der Gesch. der Medic., 3. Bearb. I, S. 818 und 820. – Wackernagel, Gesch. der Deutsch. Litt., 2. Aufl. (E. Martin) I, S. 435. – Ueber den Ortus Sanitatis: E. Meyer, Gesch. der Botanik IV, S. 190. – Gurlt u. Hirsch, Biogr. Lex. der hervorr. Aerzte IV, S. 440.