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ADB:Molenaer, Jan Miense

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Artikel „Molenaer, Jan Miense“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 95–96, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Molenaer,_Jan_Miense&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 18:15 Uhr UTC)
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Molenaer: Jan Miense M., Genremaler und Radirer, geb. zu Harlem ca. 1600–1605, † ebenda und begraben am 19. September 1668 in der St. Bavonskirche. Die ungleiche Malweise in seiner früheren und späteren Lebenszeit hatte W. Bode verleitet, zwei verschiedene Künstler anzunehmen; als sich aber Gemälde seiner Hand fanden, welche diese Ungleichartigkeit vermitteln, kam derselbe von der Annahme zurück und es kann darum nur von einer Person die Rede sein. In seiner früheren Zeit pflegte der Künstler das M seines Namens mit einem R zu verschmelzen, so daß (z. B. auf dem Braunschweiger Bilde) J. M. Rolenaer zu lesen wäre. Riegel hält darum an einem sonst gänzlich unbekannten Rolenaer fest. Man glaubt, daß M. sich unter dem Einfluß von Fr. und Dirk Hals zum Künstler gebildet habe, da er in seinen frühesten Bildern den Einfluß dieser Künstler verräth. Später wird Ostade es gewesen sein, dessen wärmere Farbe er adoptirte. Von seinen Lebensschicksalen ist nichts bekannt. Zu den bekannten Bildern seiner ersten Periode gehört das des Braunschweiger Museums, das die Jahreszahl 1630 trägt. Es stellt einen Zahnreißer vor, der von mehreren Personen umgeben, einem jungen Manne den Zahn ausreißt. Die graue Farbe, die kecke Ausführung deutet auf Hals hin. In Berlin ist das Atelier eines jungen Malers (vom J. 1631 und ebenfalls J. M. Rolenaer bezeichnet), der einen tanzenden Hund malt, welchen ein Zwerg vor ihm tanzen läßt. Auch das Bild in der Gallerie zu Kopenhagen, ein fröhliches Dreikönigsfest, gehört noch dieser Zeit an. Als Bilder, die den Uebergang zu der letzten Malweise des Künstlers darstellen, gehören das Bildniß eines rauchenden Mannes in Frankfurt a. M. und das Bohnenfest in der Gallerie Liechtenstein in Wien. Der letzten Periode gehören dann die beiden Bilder des Berliner Museums: „Bänkelsänger“ und „Eine Dorfschenke mit ausgelassener Gesellschaft“. Letzteres trägt das Jahr 1659. Weiter wären noch zu nennen zwei Bauerngemächer mit Rauchern, Trinkern und verliebten Paaren, die das Museum in Brüssel besitzt. In Privathäusern befinden sich ebenfalls einzelne Bilder unseres Meisters. Parthey’s Nachweisungen bei M. sind unzuverlässig. M. wußte auch die Radirnadel zu handhaben; Bartsch beschreibt ein Blatt, eine lustige Bordellscene, R. Weigel hat noch ein weiteres entdeckt, welches eine Kuchenbäckerin darstellt und dem Jahre 1641 angehört. Einzelne seiner Compositionen sind auch durch andere Stecher reproducirt worden.

Noch ist zu nennen ein Nicolas oder Claas M., ein Harlemer Künstler, von dem man nur weiß, daß er 1651 daselbst in die Gilde aufgenommen wurde und 1676 starb. Auf dem Bilde mit einer Bauerngesellschaft (ehedem im Besitze von J. Gildemeester) soll man gelesen haben: K. Jz. Molenaer, was man lesen könnte: Claas Sohn des Jan. Man könnte also vermuthen, daß er ein Sohn des obigen Künstlers war; die documentirten Jahreszahlen würden nicht dagegen [96] sprechen. Urkundliche Nachrichten dürften noch manchen Zweifel tilgen; die Forschung hat hier noch nicht das Endresultat erreicht.

Immerzeel. Kramm. van der Willigen, Les artistes de Harlem. – Bartsch, P.-Gr. VI. R. Weigel, Suppl. Riegel, Die Niederl. Schulen. W. Bode, Studien.