ADB:Molhem, Gielis van
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Molhem: Gielis van M., so nennt sich der niederländische Uebersetzer des vom Renclus de Mollens in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts gedichteten Miserere in den zwei dieser Uebersetzung vorausgehenden Strophen. Er ahmt genau die Form des Originals nach (12zeilige Strophen mit der Reimstellung aabaabbbabba) und ist selbst im Bau der Verse regelmäßiger als sonst die mittelniederländischen Dichter. Er übersetzt Strophe für Strophe und ändert den allegorisch-ascetischen Inhalt nur soweit es die künstliche Form verlangte. Doch vollendete er mit 96 Strophen nur etwa ein Drittel seiner Aufgabe. Nach längerem Zwischenraum, wie es scheint, nahm sie ein gewisser Hendrik wieder auf; der fragmentarische Zustand der Ueberlieferung, welche von ihm nur noch 25 Strophen enthält, läßt nicht erkennen, wie weit er kam. Beide Dichter gehören wol noch dem 13. Jahrhundert an. Ein Geschlecht des Namens van M. ist in und bei Brüssel nachgewiesen worden. Die niederländische Version ist veröffentlicht worden von Serrure, Vaterlandsch Museum 3, 225–286; vgl. auch 5, 265; das französische Original von A. Mayer, Programm der Studienanstalt Landshut, 1881/82.