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ADB:Manegold von Lautenbach

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Artikel „Manegold von Lautenbach“ von Wilhelm Wattenbach in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 183, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Manegold_von_Lautenbach&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 18:03 Uhr UTC)
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Manegold von Lautenbach, einer der heftigsten Gegner Heinrichs IV. und eifrigsten Verehrer Gregors VII. führt seinen Beinamen von der kleinen Propstei Lautenbach im Elsaß, etwas oberhalb Gebweiler gelegen, wo er in jungen Jahren als Chorherr eingetreten ist und die uns erhaltenen Schriften verfaßt hat, deren umfangreichste, um 1085 verfaßt, gegen die im Namen des Bischofs Dietrich von Verdun vom Trierer Scholasticus Wenrich im J. 1082 ausgegebene Schrift gerichtet und Erzbischof Gebhard von Salzburg gewidmet ist. Großentheils aus Stellen älterer Autoren zusammengesetzt, und sehr weitschweifig, ist sie von einem Fanatismus erfüllt, der selbst Gesinnungsgenossen anstößig war. Eine zweite Schrift gegen Wolfhelm, Abt von Brauweiler, bekämpfte dessen Ansicht von der Vereinbarkeit von Lehrsätzen der heidnischen Philosophen mit den Lehren der Kirche. Da Lautenbach von den Gegnern zerstört war, begab sich M. in das Stift Raitenbuch, wo er um 1086 Decan geworden ist, kehrte aber um 1094 nach dem Elsaß zurück, wo er bei der Begründung des Stiftes Marbach thätig war, dessen erster Propst er geworden ist, und für welches er 1096 in Tours von Urban II. ein Privileg erwirkte. Im J. 1098 ist er in der Gefangenschaft der Kaiserlichen gewesen, 1103 wird er noch einmal als Propst von Marbach genannt, weiter aber wissen wir nichts von ihm. Er ist häufig verwechselt worden mit einem Philosophen und gefeierten Lehrer Manegold, der um 1060 nach Frankreich gegangen ist und dort gelehrt hat, unterstützt von seiner Frau und zwei Töchtern, um 1090 aber in den geistlichen Stand eingetreten ist.

Die Lebensumstände beider sind untersucht von W. v. Giesebrecht in den Sitzungsberichten der Münchener Akademie 1868, II, S. 297–330.