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ADB:Keffer, Heinrich

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Artikel „Keffer, Heinrich“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 526–527, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Keffer,_Heinrich&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 18:13 Uhr UTC)
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Keffer: Heinrich K. (Kefer), Buchdrucker zu Nürnberg im 15. Jahrhundert. Ueber seinen äußeren Lebensgang ist nur sehr wenig bekannt und auch als Buchdrucker erscheint sein Name nur einmal in der Schlußanzeige eines von ihm gemeinschaftlich mit Johann Sensenschmid (vgl. d.) zu Nürnberg veröffentlichten Werkes. Indessen ist es sehr wahrscheinlich, daß er zu den ersten gehörte, denen Nürnberg die Kunst Gutenbergs zu verdanken hat, denn in den Bürgerverzeichnissen dieser Stadt wird seiner als „Buchdrucker“ bereits im Jahre 1473 gedacht. Allerdings kommt in diesen Listen diese Bezeichnung schon 1463 bis 1465 bei den Namen Jeronimus und Wilhelm Rumel sen. 1463, Heinrich Rumel 1464 und Meister Konrad von Meintz (d. h. Konrad Zeninger) 1465 vor, aber alle diese arbeiteten mit Ausnahme des letzteren nicht als selbständige Meister, sondern als Gehülfen oder Correctoren im Dienste anderer Druckerherren und besonders der Koburger seit 1471 (der Name Görg K. findet sich bereits zu Nürnberg im J. 1446) oder sie veröffentlichten, wenn selbständig, ihre Druckwerke anonym, denn Bücher unter ihren Namen sind bis jetzt nicht bekannt geworden, und was H. Rumel anbelangt, so war dieser nur als Herausgeber in der Officin des Friedrich Creusner (Bd. IV, 591) thätig und niemals Buchdrucker, sondern blos Jurist. Der einzige Druck, welcher den Namen des K. aufweist, führt den Titel: „Rayneri de Pisis Summa Theologiae seu Pantheologia“, am Ende: „… per … johannem sensenschmid de egra (Eger in Böhmen) et henricum Kefer de magūtia …“, 1473. Fol. Ein anderes Buch: „Francisci de Retza Comestorium vitiorum“, welches bereits 1470 und zugleich als der erste mit Ort und Jahr versehene Nürnbergische Druck erschienen war, schreibt ihm Panzer a. a. O. II, 167 gleichfalls zu, andere jedoch vindiciren dieses Buch der Presse des Creusner und Konrad Zeninger. Von größerem Interesse als diese Streitfrage ist für uns die urkundlich beglaubigte Nachricht, daß unser Drucker wie Berthold von Hanau, Johann Numeister, Johann Bone, Peter Schoiffer, Johann Mantel, Albrecht Pfister, Heinrich und Nikolaus Bechtermünze und Wigand Spieß von Ortenberg in den Jahren 1455–1467 zu jenen gehörte, die unmittelbare Schüler des Meisters Gutenberg zu Mainz gewesen waren. Selbst von Mainz gebürtig, begab er sich, ehe er nach Nürnberg kam, und zwar schon 1455, in die Dienste Gutenbergs und wurde in der Streitsache desselben mit Joh. Fust als Zeuge vorgeladen „nach solicher schickung vnd fragung ckwamen [527] in den gemelten refender der ersame Her Heinrick Chünther … Heinrich Keffer vnd Bertolff von Hanauwe diner vnd Knecht des genanten Johann Guttenberg vnd nachdem sie durch den genanten Johann Fuste gefreget vnd gesprochen worden …“ (Instrumentum litis inter Joh. Gut. et Joh. Fust bei Köhler a. a. O.). Zum zweitenmale wurde (Linde a. a. O.) sein Name in einer handschriftlichen Notiz in dem Pariser Exemplar „Tractatus racionis et conscientiae“ (um 1459) aufgefunden. Meermann, der ihn auch a. a. O. S. 81. 101. 323 ganz verkehrt „Koler“ nennt, will zwar unseren K., obgleich er ihm die Einrichtung einer Druckerei zu Nürnberg nicht abspricht, blos zu einem Knechte Gutenberg’s herabwürdigen, aber hiezu bemerkt Panzer mit Recht, daß er, wäre er von Gutenberg zu anderen Verrichtungen gebraucht worden, diejenigen typographischen Kenntnisse schwerlich würde erlangt haben, die doch wol die einzige Ursache waren, weshalb ihn Sensenschmid zum Mitgenossen seiner Druckerei annahm. Wie sein Geburtsjahr ist auch die Zeit seines Todes unbekannt geblieben.

Köhler, Ehrenrettung des Joh. Gutenberg S. 55. Murr, Memorabl. I. 316. Schwarz, Orig. typogr. prim. docum. II, 76. Meermann, Orig. typogr. I, 34. 81. 101. Panzer, A. t. II, 167. 170 und dessen Nürnberg. Buchdr.-Gesch. S. 1. Geßner, Buchdr.-Gesch. IV, 192. v. d. Linde, Gutenberg S. 58–59.