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ADB:Heideck, Carl Freiherr von

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Artikel „Heideck, Karl Wilhelm von“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 295, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heideck,_Carl_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 05:22 Uhr UTC)
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Heideck: Karl Wilhelm v. H., genannt Heidegger[1], königl. baier. Generalmajor, Schlachtenmaler, geb. 1788 zu Saaralben in Lothringen, wo sein in französischen Schweizer-Diensten stehender Vater in Garnison lag; übte sich in Zürich unter Meyer, Huber und Geßner, copirte schon 1799 in Zweibrücken ältere Meister und setzte 1801 in München, wo er die Militärakademie besuchte, auch seine künstlerischen Studien bei Quaglio und Hauenstein fort. Nach seinem Eintritt in das baierische Militär 1805 machte er als Lieutenant der Artillerie die Feldzüge gegen Oesterreich und Preußen mit, wurde 1807 Oberlieutenant, kämpfte als Freiwilliger in Spanien gegen Napoleon 1810–13, wo er zum Hauptmann vorrückte, betheiligte sich an dem Freiheitskriege 1814–15 in Deutschland und Frankreich, ging, zum Major befördert, im Gefolge des Kronprinzen Ludwig mit nach England, sowie zum Wiener Congreß, wurde 1816 Mitglied der Gränz-Berichtigungs-Commission zu Salzburg, wo er neuerdings der Landschafts- und dann zu München unter Mannlich’s Lehre der Oel-Malerei oblag. Im Jahre 1826 ging H. als Philhellene nach Griechenland, commandirte 1827 das Geschwader, welches die Magazine auf Oropos zerstörte; 1828 wurde H. Commandant in Nauplia und Militär-Gouverneur von Argos, wo er sein organisatorisches Talent bewährte. Im nächsten Jahre nach München zurückgekehrt, widmete er sich neuerdings der Kunst, auch der Frescomalerei, indem er z. B. das Viergespann des Helios in dem Bildercyklus der Glyptothek für Cornelius ausführte. Als Generalmajor und Mitglied des Regentschaftsrathes, ging H. 1833 wieder nach Griechenland, wo er sich um die Organisation des griechischen Militärwesens neue Verdienste erwarb. Nach seiner Rückkehr wurde H. in den Freiherrnstand erhoben, Generallieutenant und Referent im Kriegsministerium und starb am 21. Februar 1861. Da er wirklich nur Erlebtes malte, so bieten seine zahlreichen mit diplomatischer Treue gemalten Kriegsbilder aus Spanien und Griechenland eine sehr interessante Illustration zur Zeitgeschichte; obwol H. auf den Namen eines eigentlichen Schlachtenmalers keinen Anspruch erhob, gingen seine Leistungen doch weit über das gewöhnliche Gebiet eines Dilettanten. Auch im Genre und in der Landschaft hat er höchst Anerkennenswerthes mit großem Fleiße geleistet. So malte er blos in der Zeit von 1816–25 nahe an 70 Staffeleibilder mit Kriegsscenen und Gefechten, denen er beigewohnt, darunter auch Conversationsstücke und Landschaften, wobei auch die Architektur einen wesentlichen Theil bildet, ebenso wie Pferde und andere Thiere. In der Neuen Pinakothek befinden sich 6 Gemälde von seiner Hand. Viele andere sind durch Lithographie und Stich vervielfältigt, manches von ihm selbst auf Stein gezeichnet; auch führte H. in geistreicher Weise die Radirnadel: „Sechs Blätter in Kupfer geätzt von Karl v. H. Verlagseigenthum der J. M. Hermann’schen Kunsthandlung in München“ (der Titel von Joh. Evang. Mettenleiter geschrieben und in Stein gravirt), 1832. – Sein Porträt (als Büste), lithogr. von Engelmann, gestochen von Fleischmann, dann als Lithographie von Hanfstängl (mit griechischer Unterschrift, 1831) und in Wolfg. Menzel’s Taschenb. der neuesten Gesch., V. Jahrg., 2. Theil, Stuttg. 1835, S. 54. – Ueber seine Bilder vgl. A. Lewald im Stuttgarter Morgenblatt 1832, Nr. 307 und im Kunstblatt 1835, Nr. 15. Nagler, Künstlerlex. 1838, VI. 46 ff. Raczynski, Gesch. der neueren Kunst 1840, II. 336. 409. 421–23. Ueber seine Radirungen vgl. Nagler, Monogrammisten 1860. II. 303 (Nr. 789) u. III. 222. (Nr. 777 u. 848). Ueber seine Thätigkeit in Griechenland: Heigel’s König Ludwig I. 1872, S. 150 ff., 386 ff.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. Heideck, Karl Wilh. v. XI 295 Z. 1 v. o. Karl Wilhelm Heidegger, Bürger von Zürich, wurde 1844 durch K. Ludwig I. v. Baiern mit dem Namen v. Heideck geadelt (so statt „genannt Heidegger“). [Bd. 56, S. 397]