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ADB:Harder

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Artikel „Harder, Konrad“ von Karl Bartsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 592, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Harder&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 04:14 Uhr UTC)
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Harder: Konrad H., Meistersänger zu Anfang des 15. Jahrhunderts. Michel Behaim, der sein jüngerer Zeitgenosse war, nennt ihn unter den Nachmeistern, d. h. den auf die alten Meister des 13. Jahrhunderts folgenden Dichtern. Die größeren von Harder’s Gedichten sind dem Lobe der Jungfrau Maria gewidmet und in einem geschraubten verkünstelten Stile geschrieben, der des Dichters Vorbild, Regenbogen, weit überbietet. Wie schon diesem vorgeworfen wurde, er mische fremde Ausdrücke der lateinischen Kirchensprache in sein Deutsch. so thut es H. in noch größerem Maße. So in dem „Die goldene Krone“ genannten Mariengedichte, welches in der gewöhnlichen Form der Reimpaare abgefaßt ist. Mariengedichte sind ferner „Der goldene Schilling“ oder die „Korweise“, welche in der Kolmarer Handschrift als Leich bezeichnet wird, aber in gleichgebauten, also nur in der Melodie wechselnden Strophen gedichtet ist; ferner der „Goldene Reie“, der, ganz im Stile eines weltlichen Liebesliedes, erst in der letzten Zeile Maria nennt. Ein anderes größeres Gedicht in Reimpaaren, „Frau Minne Lehen“, ist der weltlichen Minne gewidmet. In seinen kürzeren, meist dreistrophigen Meisterliedern, die sämmtlich die Form seiner „Hofweise“ oder seines „süßen Tones“ tragen, behandelt er die verschiedensten Gegenstände, meist in einem viel einfacheren Stile; so Betrachtungen auf einem Kirchhof, über die Macht des Todes, worin er neben biblischen Personen auch Gestalten der deutschen Heldensage anführt; über vier Arten von Menschen, Frauen, Ritter, Priester und Meister; Beziehungen auf die politischen Zustände Deutschlands; eins behandelt eine Fabel etc. Doch wird noch eine genauere Ausscheidung zwischen echten und ihm von jüngeren Handschriften beigelegten Sachen vorzunehmen sein.

Vgl. Meine Meisterlieder der Kolmarer Handschrift, S. 88 f. 182. 192–198. 589–595. Holtzmann in Pfeiffer’s Germania, 3, 312 f.