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ADB:Giskra von Brandeis, Johann

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Artikel „Giskra von Brandeis, Johann“ von Wilhelm Edler von Janko in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 202–203, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Giskra_von_Brandeis,_Johann&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:58 Uhr UTC)
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Giskra: Johann G. von Brandeis, eine der interessantesten Gestalten des böhmischen Ritterthums. Leider sind die vorhandenen geschichtlichen Daten über ihn spärlich und verworren. Er wurde um das Jahr 1400 aus bürgerlichem [203] Geschlechte zu Brandeis in Böhmen geboren, nach welcher Stadt er auch seinen Beinamen erhielt, und schwang sich durch Tapferkeit und Unternehmungsgeist von dem niedrigsten Range des Kriegers zur Feldherrnwürde empor. G. weihte seine Dienste der Partei des Ladislaus Posthumus (1439–57) und führte als Feldhauptmann desselben seine Anhänger in Ungarn von Sieg zu Sieg, selbst der tapfere Johann Hunyady mußte ihm weichen. Erst gegen das Ende des Krieges war ihm das Glück weniger günstig, indem mehrere feste Plätze und Landstriche, die früher in seine Hände gefallen, von den Ungarn zurückgenommen wurden und auch durch den Frieden von Rima-Sombath (1451) bei denselben verblieben. G. erhielt dagegen als Ersatz der Kriegskosten 16,000 Goldgulden. Nach dem Tode Ladislaw’s 1457 unterwarf er sich zwar dem neugewählten König Matthias Hunyady, trat jedoch bald auf Seite der Mißvergnügten und verfocht nun die Sache des Gegenkönigs, Kasimirs von Polen, allein mit entschiedenem Unglück. G. trat hierauf in die Dienste Kaiser Friedrichs III., um in dessen Heere gegen den Ungarkönig zu kämpfen. Schließlich knüpfte er jedoch mit diesem wieder Verbindungen an, unterwarf sich und ward in Gnaden reich beschenkt aufgenommen. Trotzdem vergaß er auch der vom Kaiser erfahrenen Gunst nicht und besiegelte seine Dankbarkeit mit seinem Blute, indem er in einem Treffen, welches er 1462 den Gegnern des Kaisers lieferte, den Tod fand, da er, von den Seinigen verlassen, zu fliehen verschmähte.

Balbin, De militia veterum Bohemorum, in den Materialien zur Statistik von Böhmen, Leipzig 1794, 12. Heft. Oesterreich. Milit. Zeitschr. 1867, IV. Bd.