Zum Inhalt springen

ADB:Gallmayr, Joseph

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Gallermayer“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 332, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gallmayr,_Joseph&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 05:20 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Galle
Band 8 (1878), S. 332 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Nach Wikipedia-Artikel suchen
Gallermayer, Joseph in Wikidata
GND-Nummer 11931259X
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|8|332|332|Gallermayer|Hyacinth Holland|ADB:Gallmayr, Joseph}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=11931259X}}    

Gallermayer (auch Gallmayer, sein Vorname unbekannt), Mechaniker und Tausendkünstler, geb. 1716 zu Essing (bei Kellheim?), eines armen Schuhmachers Sohn; schnitzelte in früher Jugend aus eigenem Triebe Figuren in Holz, fand dann als Trabant der kurfürstlichen Leibgarde zu München Gelegenheit seine eminenten Anlagen zur Mechanik und den ihr verwandten Künsten zu entwickeln. Kurfürst Max Joseph III. schützte und belohnte ihn und soll G. zum Hofmaschinisten ernannt haben. Gallermayer’s erstes Werk war 1744 eine künstliche Uhr von Holz, mit Planeten und beweglichen Figuren, dann machte er geigende und tanzende Automaten, 1748 einen „Globus coelestis“, 1750 einen springenden singenden Canarienvogel, dann 1751 als Gegenstück zu Vaucanson’s Ente einen gleichfalls Proben seiner Verdauung gebenden und bellenden Mops. Außer verschiedenen Kästen mit kunstreichen Schubladen fertigte G. 1763 eine aus Holz gedrehte mit Messing überzogene „Feldschlange“, welche mit „Wind und eisernen Kardätschenkugeln geladen“ auf große Entfernung noch dicke Eichenbretter durchschlug. Ferner eine Säe- und Baumaschine, einen von selbst fahrenden Wagen, außerdem lieferte er künstliche Glieder für Amputirte und erfand eine Menge anderer Maschinen für Trockenlegung von Sümpfen und Mooren. Ein Verzeichniß seiner Werke, welchen der bescheidene Mann nicht einmal seinen Namen beigesetzt, befindet sich im Münchener Intelligenzblatt 1779. S. 273 ff. Der seltsame Wundermann, welcher natürlich auch an einer Flugmaschine arbeitete, starb 1790 mit Hinterlassung mehrerer Töchter, von denen die älteste wieder ein stilles Genie, den Mechanikus Hiltl heirathete. Ich habe in Westermann’s Monatsblättern II, 663–68, Braunschweig 1861 zuerst wieder auf diesen verlorenen Kauz aufmerksam gemacht.