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ADB:Friedrich I. (Bischof von Utrecht)

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Artikel „Friedrich I., Bischof von Utrecht“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 42, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Friedrich_I._(Bischof_von_Utrecht)&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 11:46 Uhr UTC)
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Friedrich I., Bischof von Utrecht, als Sprosse eines angesehenen, vielleicht fürstlichen friesischen Geschlechtes, im letzten Viertel des 8. Jahrhunderts im Dorfe Sexbierum unweit Franeker geboren. Seine fromme Mutter vertraute ihn der besonderen Sorge des Bischofs Rixfried; nach Vollendung seiner wissenschaftlichen Erziehung an der Schule zu Utrecht erhielt er die Priesterweihe. Schon damals wegen seiner Frömmigkeit, Sanftmuth und Gelehrsamkeit gerühmt, ward er von der Utrechter Geistlichkeit bei Rixfried’s Tod c. 826 zu dessen Nachfolger ersehen und vom Kaiser zu Mainz (oder Nymwegen) mit Ring und Stab belehnt. Kaiser Ludwig anempfahl ihm dabei besonders die Ausrottung so mancher Spuren des Heidenthums unter den Inselbewohnern Walcherns, wobei es sich zumal um die Ehen verbotener Grade handelte. In der That gelang es seinem sanftmüthigen Vorgehen, eine Aenderung in dieser Hinsicht zu erreichen. Größere Schwierigkeit verursachte ihm die Lage der Kirche Frieslands, besonders in der Gegend Stavorns. Dort machten sich damals Heterodoxien geltend, welche sich dem alten Sabellianismus und Arianismus näherten. Die Trinitätslehre, wie sie von den angelsächsischen Missionspredigern gelehrt worden war, schien dem nüchternen Menschenverstande der Friesen, wie ehemals den Gothen und Burgundern, nicht faßbar. Sie identificirten daher theils den Vater und Sohn, welchen sie als den sichtbar erschienenen Vater betrachteten, theils läugneten sie die Ewigkeit Christi und betrachteten ihn als ein Geschöpf des Vaters und diesem unterworfen. Anfangs bemühte sich F. umsonst, diese Irrlehren zu bekämpfen; doch gelang es ihm allmählich mit Hülfe des Utrechter Canonikers Odulfus. Ueberhaupt war dieser Odulfus, von Virschot in Brabant gebürtig, dem F. der treueste und frommste Mitarbeiter unter den zahlreichen Geistlichen seiner Umgebung. – Daß es dem Bischofe auch an litterarischer Bildung nicht fehlte, zeigt seine freundschaftliche Beziehung zu Rhabanus Maurus, welcher ihm seine Erklärung des Buches Josua widmete und eine Elegie an ihn richtete. In den Kämpfen Kaiser Ludwigs mit seinen Söhnen stand F. auf Seite der letzteren. Vielleicht bringt man hiermit nicht ohne Grund seinen gewaltsamen Tod in Verbindung: als er 838, nach soeben vollendeter Messe in der S. Salvatorskirche zu Utrecht ermordet ward, war es wenigstens seinen Zeitgenossen nicht zweifelhaft, daß dies Verbrechen mit Wissen der Kaiserin Judith geschehen sei. Es wird erzählt, der Bischof habe beim Kaiser auf Lösung seiner Ehe mit der Judith gedrungen und sich dadurch den Zorn der Kaiserin zugezogen. In den Acta Bolland. und bei Surius findet sich seine ausführliche Biographie.

Vgl. ferner Moll, Kerkgesch. van Nederl. I. bl. 258 v. v., 374 v., 504 v.