Zum Inhalt springen

ADB:Flir, Alois

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Flir, Alois“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 123–124, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Flir,_Alois&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 05:32 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 7 (1878), S. 123–124 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Alois Flir in der Wikipedia
Alois Flir in Wikidata
GND-Nummer 116616121
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|7|123|124|Flir, Alois|Hyacinth Holland|ADB:Flir, Alois}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116616121}}    

Flir: Alois F., geb. am 7. Octbr. 1805 zu Landeck in Tirol, studirte Theologie, wurde Priester, später Redacteur des Tiroler Boten, 1848 als Abgeordneter seiner Heimath in das Frankfurter Parlament gewählt, wo er sich der Abreißung Welschtirols vom deutschen Bunde mit glänzendem Erfolg widersetzte, [124] 1853 Professor der Aesthetik zu Innsbruck, aber noch in demselben Jahre als deutscher Prediger und Rector des (zu Anfang des 16. Jahrhunderts gegründeten) deutschen Hospiz „S. Maria dell’ Anima“ in Rom berufen. Hier bildete er bald den Mittelpunkt der deutschen Künstler (Cornelius, Overbeck, beide Rhoden, Wittmer, Flatz, Platner, Emler, Wörndle, Wittig, Steinhäuser u. A.); seine Vertrautheit mit der deutschen Wissenschaft veranlaßte seine Ernennung zum Consultor der Index-Congregation, worauf 1858 die Erhebung zum Hausprälaten des Papstes und zum Auditor der Sacra Rota erfolgte. Leider starb der treffliche Mann, an welchem die deutsche Philosophie und Speculation einen treuen Vertreter gefunden hatte, schon am 7. März 1859 zu Rom. Von Flir’s historischen Arbeiten erinnern wir hier an die „Bilder aus den Kriegszeiten Tirols“, 1846, wo allerlei Scenen aus den Kämpfen des J. 1809 nach den Aussagen von Augenzeugen geschildert werden, ferner die sehr lehrreiche Abhandlung über „Die Manharter“, 1852, worin die Geschichte einer Secte berichtet wird, welche unter dem Eindrucke der Napoleon’schen Gewaltherrschaft auf kirchlichem Gebiete entstand (vgl. darüber Wolfgang Menzel in s. Litteratur-Blatt, Stuttgart 1852, Nr. 32 und Histor.-Polit. Blätter, München XXXI. 393 ff.). Großes Aufsehen erregten Flir’s „Briefe aus Rom. Mit einem kurzen Lebensabrisse des Verfassers herausgegeben von Ludwig Rapp“, 1864 (auch in 2. Aufl.), welchen alsbald eine andere Sammlung „Briefe aus Innsbruck, Frankfurt und Wien, geschrieben in den J. 1825–53“, 1865 und die Herausgabe der „Briefe über Shakespeare’s Hamlet“, 1865 (mit Flir’s Porträt) erfolgte, welche schon 1850 und 1851 in dem von Ign. Vinc. Zingerle redigirten „Phönix“ erschienen waren und zu den gründlichsten und originellsten Arbeiten über dieses vielberufene Drama gehören. Flir’s Novellen, Gedichte und ästhetische Aufsätze harren noch eines Sammlers; eine Tragödie in 5 Aufzügen: „Regnar Lodbrog oder der Untergang des nordischen Heidenthums“, welche 1865 erschien, ist eine Jugendarbeit, voll Schwung und Begeisterung, doch ohne alle Bühnentechnik.

Vgl. den Nekrolog in Nr. 76 der Augsburger Allgem. Ztg. 1859 und Wurzbach, Biogr. Lexikon IV. 267. XI. 406 u. XIV. 450.