ADB:Flögel, Karl Friedrich
[125] bearbeitet 1867 von Friedr. W. Ebeling), eine Geschichte der Hofnarren 1789 und eine Geschichte des Burlesken 1794. Die Herausgabe der letzgenannten Theile, die der Verfasser selbst vollständig druckfertig gemacht hatte, besorgte Professor Fr. Schmit in Liegnitz, von welchem auch die Uebersetzungen aus italienischen Dichtern in der Geschichte des Burlesken herrühren. Die Anlage dieses letzten Werkes entspricht der des Hauptwerkes, welches heute zwar längst überboten, doch als grundlegend und durch seinen Reichthum an Material, wie ungeordnet und oberflächlich beurtheilt dies auch sein mag, immer noch Achtung gebietend erscheint. Es erregt Staunen, welchen Schatz von litterarischem Stoff der Fleiß Flögel’s in einer an Hülfsmitteln eben nicht reichen Provinzialstadt aufzuhäufen vermocht hat. Außerdem hat F. verfaßt: „Geschichte des menschlichen Verstandes“, 1. Aufl. 1765, 2. Aufl. 1773, 3. Aufl. 1776. Ins Italienische übersetzt von Ridolfi 1788. – „Versuch über den Geschmack von Alexander Gerard, nebst zwei Abhandlungen über eben die Materie vom Herrn v. Voltaire und Herrn v. Alembert“, aus dem Englischen übersetzt 1766. – Als Kleinigkeiten führt Jördens I. 556 noch an: „Einleitung in die Erfindungskunst“, 1760 und „Kritische Geschichte des gegenwärtigen Zustandes der schönen Litteratur in Deutschland“. Jauersches Schulprogramm 1771. Beiträge zu Zeitschriften finden sich in den Vermischten Beiträgen zur Philosophie, Breslau 1762 u. 64; in Klotz’ Deutscher Bibliothek der schönen Wissenschaften, Bd. III, IV; in der Berliner Monatsschrift 1788.
Flögel: Karl Friedrich F., Litteraturhistoriker, geb. am 3. Dec. 1729 zu Jauer, erhielt seine Bildung auf der lateinischen Schule seiner Vaterstadt und auf dem Gymnasium zu St. Maria Magdalena in Breslau, studirte seit 1752 Theologie in Halle, wo er Mitglied der von Schummel und Nicolai geleiteten Gesellschaft der Freunde der schönen Wissenschaften war, fungirte von 1754–60 als Hauslehrer in verschiedenen Familien seiner Heimath Schlesien, wurde 1761 als Lehrer am Magdalenäum in Breslau, 1762 als Prorector und 1773 als Rector der Stadtschule in Jauer, 1774 als Professor der Philosophie an der Ritterakademie in Liegnitz angestellt, wo er am 7. März 1788 starb. Seine Verdienste erwarb er sich durch seine „Geschichte der komischen Litteratur“, deren vier Theile von 1784–87 erschienen. Er unterzog darin den Gegenstand in Deutschland der ersten Gesammtdarstellung. Der erste Band enthält nach einer allgemeinen Abhandlung über das Komische und Lächerliche überhaupt eine Geschichte der Satire zunächst bei den Griechen, der zweite der bei den Römern, den Italienern, Spaniern, Engländern und Franzosen; der dritte die Satire bei den Deutschen nebst Notizen über niederländische, russische, dänische, schwedische, polnische und ungarische Satiriker; der vierte Band eine Geschichte der Komödie, der Posse und der komischen Oper. Als Fortsetzung und im sachlichen Zusammenhange mit jenem Werke erschien 1788 (im Drucke erst nach des Verfassers Tode vollendet) eine Geschichte des Groteskkomischen (neu- Ueber F. handelt am ausführlichsten und gründlichsten Jördens I. 551 ff.; Schummel’s überall angeführte Gedächtnißrede ist ganz unergiebig.