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ADB:Carpzov, Samuel Benedikt

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Artikel „Carpzov, Samuel Benedict“ von Julius August Wagenmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 25–26, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Carpzov,_Samuel_Benedikt&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 11:44 Uhr UTC)
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Band 4 (1876), S. 25–26 (Quelle).
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Carpzov: Samuel Benedict C., geb. 17. Jan. 1647 in Leipzig, † 31. Aug. 1707 in Dresden, ein Sohn Joh. Ben. Carpzov’s (S. 20), studirt in L., wird 1666 Magister und Schwiegersohn des Dresdener Oberhofpred. Geyer, geht auf dessen Rath 1668 nach Wittenberg, wird 1671 Professor Poëseos daselbst, Hausgenosse Calov’s und Freund von Aegidius Strauch. Trotz dieser engeren Verbindung mit den extremsten der damaligen luth. Streittheologen scheint er aber doch selbst eine gemäßigte Haltung eingenommen zu haben, folgt daher auch bald einem 1674 an ihn gelangten Ruf zu einer Hofpredigerstelle nach Dresden, wird 1680 Pastor an der Kreuzkirche und Superintendent in Dresden und ebendort 1681 zugleich Beisitzer des Oberconsistoriums, in welcher Stellung er die Berufung Spener’s nach Dresden 1686 zu vermitteln hat, wie die im Archiv des hallischen Waisenhauses noch vorhandene Correspondenz zeigt. Sein persönliches wie amtliches Verhältniß zu Spener scheint anfangs ein ganz freundliches gewesen zu sein, ändert sich aber seit 1688, nachdem sein Leipziger Bruder Joh. Benedict C. an die Spitze der Gegenpartei sich gestellt hatte. Nach Spener’s Abgang wird C. sein Nachfolger [26] in der Oberhofpredigerstelle 1692 und benutzt diese Stellung zur Unterdrückung der pietistischen Partei wie zur Ablehnung der damals von Leibniz und A. gemachten Unionsvorschläge, da er von diesen nach den früher gemachten Erfahrungen nichts Gutes erwartet. Wie hier so zeigt er auch sonst eine gewisse vornehme und diplomatische Zurückhaltung, während die Gravität seiner ganzen Erscheinung und seine vielseitige und glänzende rednerische Begabung gerühmt wird. Schriften hat er keine hinterlassen außer einigen werthlosen Dissertationen und zahlreichen Predigten, die zum Theil durch ihren seltsamen Titel sich auszeichnen, z. B. Die grünenden Gebeine; Lanx satura; Die fruchtbringende Gesellschaft der Christen.

S. Ranfft, Leben u Schr. aller Churs. Gottesgelehrten, die mit der Doctorwürde gepranget etc. I. 118 ff. Acta Erudit. latina; Tholuck bei Herzog.